das gibt es auch bei uns in Europa. Die Schweizer Jungfraubahn fährt mit
Drehstrom: zwei Phasen auf zwei Oberleitungen, die dritte über die
Schienen. Garantiert ist die Schienen-Phase geerdet.
Ob das, was da geerdet wurde, ein PEN oder ein N ist, entscheidet der
Netzbetreiber.
Daraus folgt dann auch die Vorgehensweise bei der Kundenanlage.
PEN wird in PE und N getrennt und ist mit der Potenzialausgleichschiene
verbunden.
Das nennt sich TN-System.
Ein ab Trafostation als N definierter Leiter wird nie wieder geerdet, der PE
wird lokal bereit gestellt.
Das wäre dann das TT System.
Der Fehlerstrom kann nicht gemessen werden, da er nicht zwingend über den PE
fließt.
Bei dem Beispiel "Mensch berührt L1 am Rasenmäherkabel" fließt kein Strom
über den PE, sondern direkt ins Erdreich.
Es wird daher beim FI-Schalter nur die Summe aller ein- und ausgehenden
Ströme erfasst (über L1, L2, L3 und N).
Diese Summe ist Null, wenn keine Fehler da sind.
Liegt sie beim 30mA FI über 15mA, darf er auslösen, ab 30mA muss er
auslösen.
Es gab mal den Ansatz, die Spannung des PE zu messen.
Ein Fehler führt dann zu einer Spannung auf dem PE, wenn genügend Strom
fließt.
Wird die Spannung auf dem PE zu hoch (also auch zu gefährlich), dann löst er
aus.
Das funktioniert auch bei schlechtem Anlagenerder im TT System, bedingt aber
einen Hilferder, der außerhalb des Spannungstrichters des Anlagenerders
liegen muss. (Zwischen diese Hilfserder und dem Anlagenerder wird die
Spannung ja gemessen).
Ein frommer Wunsch!
Es reicht, wenn irgendwo im Netz Fehler zwischen N und PE oder einem
Außenleiter und PE existieren.
Schon ist der Schutz dahin, aber keiner merkt was.
Stell dir vor, eine Gartenteichpumpe legt L1 ans Teichwasser.
Was passiert? NICHTS!
L1 hat nun das Potenzial von PE, N hat 230V gegen PE, L2 und L3 haben 400V
gegen PE.
Der nächste, der N, L2 oder L3 berührt, hat verloren.
Das, was du da angedacht hast, existiert aber.
Nennt sich IT-System.
Das geht bei kleineren Anlage ganz gut.
Dabei wird aber immer die Isolation aller aktiven Leiter gegen PE überwacht,
indem eine kleine Gleichspannung zwischen die aktiven Leiter und dem PE
angelegt wird. So lange die genügend isoliert sind, fließt kein Strom.
Wenn nicht, wird der Stromfluss erkannt und es wird zumindest eine Warnung
ausgegeben.
Das hat den Sinn, dass in Netzen, bei denen man eine hohe
Versorgungssicherheit errreichen will, nicht beim ersten Fehler abschalten
möchte.
(Intensivstation, OP-Bereiche).
Der erste Fehler führt zur Warnung "Isolationsfehler", der Elektriker muss
gerufen werden, aber die Stromversorgung wird zunächst nicht unterbrochen.
In Ortsnetzen völlig unpraktikabel.
--- Posted via
Also "nur" ein N? Ich habe mal gelesen, daß in D ein PEN zum
Hausanschluß geführt wird und dort in PE und N aufgeteilt wird. Das hat
mich dazu verleitet, das auf der Erzeugerseite auch "PEN" zu nennen...
Volker
Das wäre also ein TN-C-S-System (PEN wird in PE und N aufgeteilt). Gibt
es eigentlich eine Möglichkeit herauszufinden, ob in meinem Haus nun
ein TN-C, TN-C-S oder ein TN-S-System installiert ist?
Ein TN-C kanns schon mal nicht sein, da hier ein FI-Schalter vorhanden
ist. TN-S sieht mir zu "teuer" aus, da müßte ja durchgehend fünfadrig
verdrahtet sein. Ist also TN-C-S in D die "übliche" Hausinstallation?
Volker
Ebenso ueblich wie TT-Netz (z.B. in Thüringen, Bayern...)
Zumeist (Neubau in TN-S- Gebieten): TN-C bis Hausanschluss/Zaehlerplatz,
dort sitzt Hauptpotentialausgleich, es erfolgt Aufteilung in PE - N,
dann alles in TN-S im Gebäude.
Regards
Karsten
Danke (ich wohne in Bayern, die Elektroinstallation wurde in unserem
Haus 2001 komplett erneuert). Gibt es eine einfache Möglichkeit
herauszufinden, ob es bei uns TT oder TN-C/S ist?
Volker
Eigentlich nur, indem man die ankommende Leitung verfolgt und sucht,
ob es irgendwo eine Verbindung zwischen N und PE gibt. Allerdings kann
die durchaus in verplombten Bereichen sein - manche Versorger haben
gerne eine PEN-Aufteilung im HAK, die technisch gesehen auch die
sinnvollste ist. Manchmal ist sie im Zählerkasten, manchmal auch erst
im Verteiler, da findet man sie dann relativ leicht.
Aderfarben und -zahlen können Hinweise geben, sagen aber nicht
zwangsläufig etwas aus - Versorger legen schon mal Leitungen mit
blauem PEN oder gelbgrünem N, theoretisch ist allerdings davon
auszugehen, daß eine 4-adrige Hauptleitung mit gelbgrüner Ader TN-C
ist und eine ohne TT. Um das Ganze noch komplizierter zu machen kann
auch ein PEN ankommen, der aber nur als N genützt wird (lokales TT).
sg Ragnar
Danke für die Verwirrung :-) Aus dem (plombierten) Hausanschlußkasten
gehts zum Unterverteiler fünfadrig weiter. Wie es im HAK aussieht?
Keine Ahnung... Ich gehe also mal davon aus, daß die Aufteilung des PEN
im Hausanschlußkasten stattfindet. Wenn ich das nächste Mal einen
zugelassenen Elektromeister im Haus habe werde ich ihn mal bitten, mich
zu "erleuchten". Das letzte Mal ist allerdings rund 11 Jahre her :-)
Volker
Das klingt mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nach TN-C-S mit PEN-
Aufteilung im Hausanschlußkasten. Wenn allerdings in den HAK eine
Leitung vom Fundamenterder oder der Potenzialausgleichsschiene geht,
könnte es theoretisch immer noch TT sein.
sg Ragnar
Ist eine Potenzialausgleichsschiene Pflicht? Eine solche kenne ich von
einigen Mehrfamilienhäusern, in meinem kleinen Häuschen habe ich eine
solche noch nicht entdeckt. In den HAK geht nur ein recht dickes Kabel
hinein, sieht aus wie ein überdimensionales Erdkabel.
Als ich das Haus kaufte, kann ich mich erinnern, daß anfangs nur eine
Phase zum Stromzähler und Sicherungskasten ging. Der Stromzähler war
auch ein reiner Wechselstromzähler. In Absprache mit dem Elektriker
meines geringsten Mißtrauens wurde aus dem einphasigen ein dreiphasiger
Stromzähler, und alle drei Phasen wurden über das Häuschen verteilt.
Keine Ahnung, ob das zur Ermittlung der Netzart interessant ist...
Zuvor war im Haus "klassische Nullung", also in den Steckdosen N auf
den Schutzleiterkontakt gebrückt...
viele Grüße
Volker
Das hat mit dem Schutzpotenzialausgleich gar nichts zu tun, der ist
sowohl im TN als auch im TT Netz gefordert. Wo aufgeteilt wird
bestimmt der VNB/das EVU in seiner TAB. Kann im HAK sein oder im
Zählerschrank.
Lutz
In den meisten Gebieten im Wohnungsbau ist TN-C-S die übliche Netzform. C
steht für common, also PE und N sind gemeinsam in einem Leiter geführt.
Dieser PEN führt dann ins Haus und dort eventuell weiter bis zur
Unterverteilung. Ist der dort abgehende Leiterquerschnitt dann unter 10 qmm,
wird der PEN in PE und N aufgeteilt. Dort also "S", wie selected, getrennt
verlegt. PEN und PE immer grüngelb, N ist blau.
10 qmm deswegen, weil bei hohen Leiterquerschnitten die Gefahr von
Leitungsunterbrechungen gering ist.
Deswegen sind Mantelleitungen 4x10 qmm oder 4x35 qmm auch weit verbreitet.
Vor einem RCD muss auf jeden Fall in PE und N aufgeteilt werden, sonst kann
dieser nicht wirken.
Jürgen
.... Ist also TN-C-S in D die "übliche" Hausinstallation?
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