fachgerechte Verkabelung

Hallo,

Ein Bekannter, leider kein Elektrofachmann hat mir letztens erzählt, dass er in seinem Altbau etwas an der Hauselektrik geflickt hat. Im Endeffekt hat er in einer Wanddose eine eine zweite Leitung draufgehängt, um ein kleines Zimmer nebenan mit Strom zu versorgen. Und jetzt zur fachgerechten Durchführung, die Dose war eigentlich nur ein Loch in der Wand, dort hat er statt Klemmen, einfach den Blanken Draht um die bereits vorhandenen Drähte von N, PE und L gewickelt, und das ganze mit Isolierband "geschützt"! Am liebsten wäre ich gleich zu ihm hingefahren und hätte das ganze nachgebessert, nur ist das ganze Gepfusche auch noch mit Putz/Gips zugeschmiert worden. :-(

Ich weiss auch dass er gelegentlich einen Heizlüfter betreiben möchte, der dann schon ein paar Ampere zieht, welche Risiken hat er jetzt? Einmal kann es doch passieren, dass der schlechte Kontakt zum Brutzeln anfängt, und die Bude abbrennt, oder sehe ich das falsch? Zwar werden die Kontakte nicht bewegt, schliesslich hat er's brav zugeschmiert, doch ein gutes Gefühl hätte ich hier noch lange nicht.

Nachdem ich hier keinerlei Erfahrung habe, habe ich Ihm geraten, ein paar Handwerkerstunden zu investieren, und das fachgerecht machen zu lassen, mich interessiert jetzt nur mal generell, ob nicht über die Feiertage schon "Schlimmes" passieren kann.

Btw was könnte im GAU-Fall passieren, wenn ich mir vorstelle, die Übergänge sind nicht optimal, es sollen ein paar Ampere drüberfliessen, dann fangen die Kontakte an zu kokeln, eine Sicherung fliegt nicht, da der Strom ja nicht grösser sondern eher kleiner wird, kann hier die Kontakt stelle zu heiss werden, im schlimmsten Fall sogar einen Brand verursachen?

Vielen Dank für Eure Tipps.

Ciao, Martin.

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Martin Leinfelder
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Martin Leinfelder wrote: [haarstraeubende Geschichte]

Deine Schlussfolgerungen sind bei Ueberfliegen vollkommen richtig. Ich wuerd dem Typ richtig einheizen und damit drohen, den Vermieter zu benachrichtigen. Ausserdem hat er im Fall der Faelle sicherlich straf- und zivilrechtliche Konsequenzen zu tragen, da duerfte dann eine ganze Weile der Einkommens-"Mindestbehalt" zum Tragen kommen. Seltsam, warum selektieren sich derlei daemlich Bekanntschaften bei mir immer von vornherein derart aus, dass ich mit solchen Geschichten nie konfrontiert werde!?...

ciao, Dirk

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Dirk Salva

Am Wed, 22 Dec 2004 12:08:00 +0200 schrieb Martin Leinfelder:

Verdrillte Kabel sind sowieso schon brandgefährlich und da ein Altbau öfters mal Zeug in den Wänden hat, was sehr gut brennt (Holz, Stroh,... alles schon gesehen) würde ich sagen: sofort raus damit und eine richtige Klemme rein! Dazu sehe ich keine Alternative.

Bye

Martin

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Martin Schneider

Am 22.12.2004; 11:08:00 schrieb Martin Leinfelder:

Ich m=F6chte Dir raten, die Finger davon zu lassen, denn was der "Kumpel" da gemacht hat scheint so nicht okay.

Die Anlage entspricht so nicht den Regeln der Technik und es kann sehr gut passieren, dass die Geschichte sich bei Belastung ein bisschen anz=FCndet (s.u.) und das Haus und die Menschen gleich mitnimmt. - Auf jeden Fall wird der Ausf=FChrende sich daf=FCr (im Falle, dass tats=E4chlich etwas passiert) vor Gericht verantworten m=FCssen. Es gibt diverse Gesetze, die die VDE-Normen als Regeln der Technik ansehen (AVBEltV, u.a.).

Mischt Du Dich da noch mit ein, machst Du Dich im Fall der F=E4lle auch strafbar. Also: H=E4nde weg! - Laien meinen oft zu wissen was sie tun

Das siehst Du sehr richtig!

Abzweidosen und Klemmstellen m=FCssen zug=E4nglich sein und des Ber=FChrungsschutzes wegen mit einem Schraub- oder Federdeckel verschlossen werden.

Nun, der Strom wird in der Regel wohl zun=E4chst nicht sehr kleiner werden, die Stromdichte wird statt dessen steigen, durch die Erw=E4rmung und einer sich bildenden Oxidschickt, die die leitende Fl=E4che immer weiter schrumpfen l=E4sst. Eine steigende Stromdichte hat zur Folge, dass sich die Klemmstelle immer weiter erw=E4rmt, was den Vorgang beschleunigt. Irgendwann sind nur noch ganz kleine leitende Stellen =FCbrig, die bei gro=DFen Strom zur Funkenbildung f=FChren k=F6nnen und dann f=E4ngt das Ganze Lustig an zu schmoren. Ein Brand w=E4re hier der Super-GAU, es muss nicht zwingend dazu kommen - es k=F6nnte auch sein, dass die Kontaktstelle so hochohmig wird, dass kein Strom mehr zum Flie=DFen kommt. In jedem Fall aber ist eine solche Verbindung gef=E4hrlich!

Ich kann nun gar nicht so genau sagen, ob die Verbindungstechnik zugelassen ist, m=FCsste in der VDE 0100 T. 520 stehen. Habe noch keine Zeit gefunden dort nachzusehen. Glaube aber, dass egal ob zugelassen oder nicht die Verbindung noch ordnungsgem=E4=DF ausgef=FChrt sein wird.

-- Mit freundlichem Gru=DF Mathias Moeller

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Mathias Moeller
[...]

Yep. Und keine Versicherung zahlt, denn das als Brandursache herauszufinden dürfte leicht werden.

Die Feuchtigkeit des Gips liefert schonmal eine gute Korrosionsgrundlage. Nur solange nichts an der Dose dranhängt, ist die Sache halbwegs sicher.

Da ist zunächst einmal ein PAL-Feld darum. Das fällt wohl unter die natürliche Auslese. Schade nur, daß es oft unbeteiligte erwischt - ist wie im Straßenverkehr.

Interessieren würde mich eher, wie es strafrechtlich aussieht, und ob es eine Unterlassung ist, wenn man davon weiß und niemanden informiert (Behörde, Feuerwehr oder was weiß ich).

Aber ich habe ähnliche Gefahrenquellen auch schon durch Handwerker vom Fach erlebt, als sie bei der Renovierung unserer Wohnung zwar schön brav Klemmen verbauten, aber versäumten die Schrauben festzudrehen. Wenn nicht eine Klemme so lose gewesen wäre, daß die Waschmaschine sofort den Dienst versagte, stände die Hütte wohl nicht mehr...

Marcel

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Marcel Müller

Laut VDE ist der Fall klar:

562.5.1 Das Anschließen und Verbinden von Leitern darf nur mit Klemmen nach den Normen (...), Press- und Steckverbindern nach (...) sowie durch Löten und Schweißen vorgenommen werden. 526.5.3 Lösbare Verbindungsstellen, die nicht in Erde angeordnet sind, müssen zugänglich bleiben. Vergossene Verbindungsstellen gelten als nicht lösbar.

Gruss, Florian

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Florian Schenk

Yeah. You made my day;-))

ciao, Dirk

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Dirk Salva

Na ist doch prima, ist doch vergossen - in Gips;-(

ciao, Dirk

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Dirk Salva

Wo bitte soll die Brandgefahr herr=FChren, wenn die Verbindung unter Putz= =20 und mit Gips zugeschmiert ist? Sind alles nicht brennbare Materialien.=20 Anders s=E4he es aus, wenn die Verbindungsstelle in/auf einem Holzbalken=20 oder anderem brennbaren Material l=E4ge.=20

- Heinz

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Heinz Saathoff

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Heinz Saathoff schrieb:

Wo liegen Wärmeleitfähigkeit und Schmelzpunkt von Cu? Wieweit können sich also ganz beachtliche Temperaturen ausbreiten, ist dort immer noch alles nicht brennbar? Was macht Gips, wenn er "scharf gebrannt" wird, bleibt er brav an Ort und Stelle, oder legt er vielleicht eine glühende Metallfläche zur Berührung durch brennbare Stoffe frei? Wie "unbrennbar" ist denn die leitungsisolation, und wieviel Giftgas kommt aus der Murksstelle raus, bevor sich der Strom selbst unterbricht oder der LS zuschlägt?

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Hm...also eine Verbindungsstelle ist loesbar wenn sie zugaenglich ist und unloesbar wenn sie nicht zugaenglich ist. Waer ich so nicht drauf gekommen. :-)

Olaf

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Olaf Kaluza

Hallo Marcel.

PAL-Feld?

Was hat dann der "Fachmann" dazu gemeint?

Ciao, Martin.

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Martin Leinfelder

Hallo Mathias.

Deine Erläuterung finde ich schonmal interessant. Ich stelle mir so eine "Verbindung" hat Übergangswiderstände, welche sich verändern, bzw. verschlechtern wenn im Laufe der Zeit Oxidation dazukommt, und sich der Strom an den wenigen besseren Kontaktpunkten stark verdichtet, so dass evtl. schon leichte Brandstellen zwischen den Materialien entstehen.

Kann ich mir nicht vorstellen, da hier keine definierte, sichere Verbindung entsteht. In der Regel werden verbindungen gequetscht, geschraubt, oder sonst irgendwie gemacht, so dass mechanisch auch nach Jahren noch eine Kraft gegen das Lösen wirkt. Die einziege ähnliche Verbindung die mir in dieser Richtung einfallen würde wäre WireWrapping (richtig geschrieben?), doch wird hier der Draht sehr gestresst, und schon teilweise zusammen "verknetet". ;-)

Ciao, Martin.

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Martin Leinfelder

_P_roblem _a_nderer _L_eute

Aus "The Hitchhiker's Guide to the Galaxy". Im Original glaube ich SEP.

Das war mir damals einfach zu blöde. Es war für mich um /Größenordnungen/ weniger Aufwand, den Fehler sachgemäß zu beheben. Viel sachdienliches hätte ich auch nicht erwartet, zumal ich die Pappnase bei den Installationsarbeiten mit einer Mischung aus Amusement und Ungläubigkeit auch schon an der 380V habe zappeln sehen. Das Feedback kommt dann über meine "guten" Empfehlungen der Firma zu stande.

Marcel

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Marcel Müller

Was ist den eine richtige Klemme?

  1. Porzelan-Rund-Klemme mit M5/M6 Bolzen in der Mitte
  2. z.B "Wago" Klemme
  3. Reihenklemme
  4. Lüsterklemme

Sonderfall: Fachgerecht verdrillte (gewürgt) Adern.

Alles das bekommt man zu sehen, wenn man Verteilerdosen beliebigen Alters öffnet.

Gewürgte Verbindungen machen auch nach zig Jahren noch einen guten Eindruck.

Klemme 1) Fast immer fest, keine Probleme

Klemme 2) noch keine Verbrannte gesehen, Leitung manchmal nicht korrekt gesteckt.

Klemme 3) sehen OK aus, manchmal lose

Klemme 4) meistens Lose, manchmal Kunststoff geschmolzen.

Speziell Klemmen aus dem Baumarkt haben fragwürdige Festikeitswerte bei Schrauben und Käfig. Ware aus dem Elektrogroßhandel ohne Herstellerbezeichnung hat auch schon Probleme bereitet.

Also: Geiz ist geil, oder bei Störung kommt Kollege ergibt Pfusch.

Deshalb Wünsche ich ein Frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch,

ohne das es flackert.

mfg

Wilfried

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Wilfried Dietrich

Bei uns ist eine abgebrannt. War leider der PEN...

Das Kupfer ist zu einer kleinen Kugel zusammengeschmolzen.

Ciao Dschen

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Dschen Reinecke

Problem Anderer Leute.

ciao, Dirk

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Dirk Salva

(Mathias Moeller) 22.12.04 in /de/sci/ing/elektrotechnik:

ACK

Also mir klingt ein Fall in den Ohren, in denen einem Tankstellenbesitzer der Wagen eines Kunden beim Ölwechsel von der Hebenbühne gefallen ist und er nur die Blechschäden zurecht gefuscht hat, aber nicht die abgerissene Lenkung... Der Kunde baute eine schweren Unfall kaum hatte er den Hof verlassen, aber der Tankstellenbesitzer konnte nicht haftbar gemacht werdern, da er absolut keinerlei(!) Ahnung hatte und die Tragweite seines Tuns daher nicht erkennen konnte... In disem Fall schützte Unwissenheit vor Strafe.

Rainer

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Rainer Zocholl

Am Thu, 23 Dec 2004 19:41:30 +0100 schrieb Wilfried Dietrich:

Das, was man als solche verkauft bekommt. Im Baumarkt sollte sich so etwas finden lassen. Klar, gibt es da Qualitätsunterschiede und man kann da auch gut und gerne drüber diskutieren. Die Frage ist nur, ob das einem wirklich weiter Hilft.

Das Posting ließ nicht darauf schließen, dass da ein Fachmann am Werk war. ;)

'hab sowas bis jetzt noch nicht entdeckt, aber das will nichts heißen.

Ich muß zugeben, ich habe sowas schon lange nicht mehr im Baumarkt geholt. Ist das wirklich schon so schlimm, dass man damit rechen muß nichts anderes außer Mist zu bekommen?

Ganz offiziel kann man eh' nur sagen: "Fachmann holen!" die Frage ist dann nur, ob dieser Rat auch angesichts der Kosten beherzigt wird. Alle anderen Ratschläge sind reine Schadensbegrenzung. Abgesehen davon habe ich schon vom "Fachmann" gemachte Sachen gesehen, wo einem echt die Haare zu Berge stehen können.

Bye

Martin

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Martin Schneider

Btw: Sind Federdeckel auf Abzweigdosen eigentlich wirklich zulässig?

Die kann doch jedes Kleinkind mit dem Finger herauspopeln und dann die Adern anfassen.

Reply to
Martin Rabers

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