Gleichstromnetze

Uwe Hercksen schrieb:

Der Nachteil von Gleichstrom ist, dass man für 1x Strom 2 Drähte braucht, falls man nicht wie Baltic Cable schummelt. Das kostet. Immerhin wählt man oft z.B. + und -500kV, sodass man mit für 500kV ausgelegten Iso- latoren auskommt und trotzdem 1000kV überträgt. Bei AC kann man Dreiphasenstrom nehmen und mit einem zusätzlichen Draht (50% mehr Kupfer resp. Aldrey oder was auch immer) 73% mehr Leistung übertragen.

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Rolf_Bombach
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Den letzten Satz halte ich für einen Denkfehler. Interessante Denkaufgabe, daher jetzt noch keine Lösung.

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Werner Holtfreter

Stimmt. Durch die Verdoppelung der Spannung kann man bei gleichem Strom (und damit gleichem erforderlichem Leiterquerschnitt) die doppelte Leistung übertragen.

Auch hier ist die um Faktor 1,73 bzw. Wurzel 3 höhere Leistung ausschließlich der höheren Übertragungsspannung zu verdanken. Der im dritten Draht fließende Strom fließt schließlich über die beiden anderen Drähte wieder zurück.

Dass die Spannung Leiter-Leiter lediglich um 73 % höher ist, als diejenige zwischen Leiter und Erde ist der Nachteil des Drehstromsystems. Bei Freileitungen bestimmen ja nur die Isolatoren gegen Erde den Aufwand, die Luft zwischen den Leitern ist gratis. In einem Zweiphasensystem oder bei der Gleichspannung kann man den Vorteil auf 100 % steigern, wie du oben richtig ausgeführt hast.

Folglich ist der Hauptzweck des Drehstrom auch nicht die Übertragungseffizienz sondern das Drehfeld. Drehstrommotoren sind vergleichsweise klein und effektiv. Ob man heute, im Zeitalter der elektronisch kommutierten Motoren, noch ein Drehstromnetz aufbauen würde ist fraglich. Wie schon beschrieben, bietet ein Zweiphasen-Netz eine bessere Übertragungsleistung. Ich bin nicht sicher, aber unter den historischen Niederspannungsnetzen gab es wohl auch Zweiphasenwechselstrom mit Leiterspannung 220 V und Strangspannung 110 V und einer Hilfsphase mit geringerem Querschnitt für die wenigen Motoren in den Handwerksbetrieben.

Wenn man heute ohne Rücksicht auf historische Gegebenheiten ein Niederspannungsnetz aufbauen würde, dann hätte es wohl L1, L2 und PEN. Die Haushalte würden die Spannung normalerweise zwischen L und PEN abgreifen, Großverbraucher könnten über beide Phasen mit der doppelte Spannung versorgt werden.

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Werner Holtfreter

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Werner Holtfreter schrieb:

Dem würde ich nicht zustimmen wollen.

Zunächst einmal ist historisch die Frage AC oder DC durch die Transformationsfähigkeit ohne rotierende Umformer beantwortet. Und der Vorteil des Mehr- gegenüber dem Zweiphasensystem ergibt sich dann einfach aus der nichtpulsierenden Leistung gegenüber nur geringen Verlusten bei der Isolationsausnutzung. Ganz umsonst ist die Luft übrigens auch nicht: Lange Isolationsstrecken erfordern entsprechend groß gebaute Tragmasten.

Es wäre durchaus auch ein Dreiphasennetz mit einem geerdeten Außenleiter vorstellbar, mit einer Systemspannung von 230 V. 400 V stehen dann aber nicht zur Verfügung, sehr wohl aber ein Drehfeld durch Mitführen lediglich eines zusätzlichen, nämlich dem anderen spannungsführenden Außenleiter. Und eine Sicherung spart man auch noch ein. (Die Lastsymmetrierung kann man im Stadtnetz dann nur die die entsprechende Verteilung der Ortsstationen auf die drei MS-Phasen erreichen - na und?

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Roland Damm schrieb:

Aber es gibt sie, schau mal einen alten Siemens-Heizofen an oder dergleichen. Den Drehschalter musst du über 90° weit drehen, dabei wird eine Feder gespannt. Dann schnappt der Schalter blitzartig (sozusagen ;-)) 90° weiter. Der Bogen wird dabei in einen langen gebogenen dünnen Keramikkanal gezwängt und löscht dabei. Kann heute aber kaum mehr jemand bauen. Kommt aber wieder, man lernt wieder neu, allein schon für Schalter für grössere Solaranlagen. Bei der hiesigen Vorzeigeanlage auf dem Mont Soleil (nein wie originell) ist ein offenbar nicht für DC geeigneter Schalter mal heftig abgeraucht.

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Rolf_Bombach

In dieser Art kenne ich alte Paketschalter (Industriebedarf) wie auch simple Haushalt-Lichtschalter. Vor 30 Jahren hatten die meisten Schalter eine Sprungmechanik, auch solche, die nur für Wechselstrom verwendet wurden. Seltsam, dass das heute nicht mehr nötig scheint. Meist gibt das Zusammenspiel mit der Hand zwar eine schnelle Kontaktbewegung, aber man kann langsames Schalten erzwingen, was früher nicht möglich war.

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Werner Holtfreter

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