Strommarktliberalisierung

Am 14.09.2013 22:56, schrieb Joerg Bradel:

Aus einer anderen Branche:

In der Schweiz gibt es Kantone mit monopolistischer Gebäudeversicherung und Kantone mit privater Gebäudeversicherung. Die Prämien sind bei den Privaten doppelt so hoch! Obwohl hier das Monopol (im Unterschied zum Strom) technisch kaum Vorteile hat.

Es ist einfach nicht wahr, dass Monopole immer schlechter sind als Konkurrenz.

Gruss

Walter

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Walter Schmid
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Weshalb die konkurrenzlose Deutsche Post als Telefonanbieter so überaus günstige und vielseitige Tarife bot und so unglaublich flexibel auf die Anforderungen des Marktes reagierte.

Beim Monopolisten fehlen die marktregulierenden Mechanismen der Konkurrenz, um überhaupt flexibel mit dem Angebot auf die Nachfrage der Kunden zu reagieren.

Beim Telefon hat die Konkurrenz den Markt so richtig aufgemischt, beim Strompreis hat sich auch einiges getan - wobei da die externen Rahmenbedingungen durch Gesetze und Umverteilungen durch die Regierung das mögliche Potential nicht ausgeschöpft wird, beim Müll hat die Konkurrenz auch einige Verbesserungen gebracht, beim Gas tut sich bisher immerhin mehr als früher.

Nur seltsamerweise bin ich beim Wasser froh, dass das Eigenbetriebe bleiben sollen und dürfen.

Schönen Gruß Martin

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Martin Τrautmann

Nur die Digitaltechnik macht derart rasante Fortschritte, dass Konkurrenz unerlässlich ist. In keiner anderen Branche herrscht das Mooresche Gesetz. Also genügt sonst bei allen Leitungs- (Strassen- und Schienen-) gebundenen Techniken der politische Druck auf Verbesserung. Und dieser Druck kann auf Monopolisten am effizientesten ausgeübt werden.

Sobald es irgendwann in der Datenübertragung keine Fortschritte mehr gibt, muss sie verstaatlicht werden, weil uns sonst die privaten Kartelle aussaugen. Wie beim Benzin.

Die Konkurrenz unter den Hardwareproduzenten genügt. Leitungskonkurrenz ist Wahnsinn.

Deine "marktregulierenden Mechanismen" sind in wenig innovativen Märkten oft nur nach oben preistreibende Kartelle.

Die Konkurrenz der Entsorger oder die Konkurrenz der Hardwareproduzenten?

Letztere will niemand abschaffen. Aber wenn 3 Abfallentsorgungsfirmen durch meine Strasse fahren, statt nur eine, ist das Irrsinn.

Gruss

Walter

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Walter Schmid

Walter Schmid schrieb:

Das stimmt so nicht.

Im Monopolgebiet sind grundsätzlich auch Elementarschäden abgedeckt, und zwar sowohl für Gebäude als auch für den Inhalt. In den übrigen Gebieten herrscht Wahlfreiheit und damit verteilt sich der vergleichbare Versicherungsschutz auf weniger Beitragszahler, weil nicht jeder eine Elementarschadendeckung braucht.

Das Monopol ist für den gut, der risikofreudig gebaut hat. Nicht nur weil alle für sein Risiko mitzahlen, sondern er überhaupt eine Deckung erhält

- was in D inzwischen ein ernsthaftes Problem sein kann.

Siegfried

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Siegfried Schmidt

"Walter Schmid" schrieb im Newsbeitrag news:l13l5k$sf2$ snipped-for-privacy@news.albasani.net...

Hi, nö. Selbst wenn der Staat "Eigentümer des Monopolisten" ist, bleibt entweder alles legal mit den Steuern, oder Du kriegst einen "Schwarzmarkt". Mit all den Nebenwirkungen solcher Methode. Denk an die DDR-Planwirtschaft. Planung "ersetzt" Steuern in gewisser Weise.

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gUnther nanonüm

Siegfried Schmidt schrieb:

IIRC ist der Hausrat getrennt versichert, da kann man dann den Anbieter wählen. Dort gibt es dann durchaus Preisunterschiede zwischen privatwirtschaftlichen und genossenschaftlichen Versicherungen.

Im Monopolgebiet ist die Versicherung gleichzeitig Vollzugsbehörde für den Brandschutz und für das Feuerwehrwesen. Da ist nix mit risikofreudigem Bauen. Vielleicht sind die Prämien billiger, aber die Vorschriften über Brennerkontrolle, Kaminfeger, Brandabschnitte usw. können das leicht aushebeln. Da Pflichtversicherung haben die auch mehr "Kunden". Mit Subventionen für Brandschutz können die auch einiges steuern.

Die schreiben dir dann auch vor, dass du bei einem Betrieb ab 500 Leute(?) eine voll ausgerüstete Feuerwehr haben musst. Und je nach dem bist du dann auch plötzlich zuständig für das nukleare Zwischenlager. BTDT.

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Rolf Bombach

Walter Schmid schrieb:

Genau diese Denkweise hat aus der Schweiz eine einzigartige Hochpreisinsel gemacht. Grundgedanke war, vordergründig, nicht blöd, ein kleines Land könne sich Wettbewerbskosten nicht leisten. Resultat war dann, dass die Regierung Monopole gebildet hat und die Lobby aus Industriellen und reichlich geschmierter Politiker hat Kartelle und Kontingente geschaffen, die dann noch mit "Schutzzöllen" und technischen Handelshindernissen garniert wurden. Gerade die Monopolimporteure etwa für Autos sitzen nur auf dem Sofa und zählen ihre Einnahmen; die heissen ja offiziös dann auch "Sofaimporteure". Die machen damit, d.h. im Wesentlichen durch Nichtstun, Milliarden, die sie dann weidlich zur politischen Einflussnahme gebrauchen. Partei- und Wahlkampfspenden sind hier ja nicht offengelegt.

Und ist das Monopol mal da, wird es auch kräftig missbraucht. Gerade Telefon ist hierzulande ein Beispiel für 100 Jahre Konstanz, Konstanz in technischer Rückständigkeit bei überhöhten Preisen. (Für die man natürlich beliebig viel Ausreden hatte). Näher betrachtet lag es daran, dass zwar qualitativ hochwertige Hardware bezogen wurde, jedoch zu überrissenen Preisen, von Hoflieferanten, denen grösster Graus die technische Änderung war. Ähnlich lang hat man verzweifelt versucht, durch eine Art Schneeballsystem Gewinne einzufahren: Leute, macht mehr unsinnige Telefonate (die neuere Werbung bei den Handys dazu war lediglich abgekupferte Kinoreklame von anno dazumal), das bringt Geld. Konnte man aber nicht, da die Leitungen verstopft waren.

Quasi-Monopole bei Post und Bahn gibt es ja noch immer, und deren Chefgehälter steigen ebenfalls in nicht mehr zu rechtfertigende Höhen.

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Rolf Bombach

Am 24.09.2013 22:42, schrieb Rolf Bombach:

Wenn jetzt immer mehr Bereiche rekommunalsisiert werden, können die Parteien auch mehr gut dotierte Posten verteilen. Wie hoch eine Gemeinde verschuldet ist, scheint keinen der Verantwortlichen zu interessieren? Als Beispiel mal Oberhausen.

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Horst-D.Winzler

Horst-D.Winzler schrieb:

Mir kommen die Tränen. Arme Säue.

Der SBB-Chef kriegt 300kCHF/y. Allerdings war das Anno 1996. Keine 15 Jahre später: 1030kCHF. Läppische 8.6 % mehr im Jahr, nicht erwähnenswert. Aber ex-Chef Weibel meinte dazu, er hätte nie so viel verlangt, man hätte ihm das eher aufgenötigt, was ihm "extrem unangenehm" gewesen wäre. Der Bahnangestellte kriegt pro Jahr keine 0.6% plus. Netto, nicht teuerungsbereinigt, d.h. Reallohnverlust.

Chef Post: ca 1 MCHF. Chef Telegong: 1.6 MCHF. Naja, nachvollziebar, hat er es doch mit einem Quasikartell geschafft, dass die Schweizer dieses Jahr bereist 2 Mia CHF de-facto-zuviel Roaming bezahlt haben.

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Rolf Bombach

Also schrieb Rolf Bombach:

Wenn man es mal relativiert: 100kEUR p.A. ist in etwa zwei bis zweieinhalb normale Ingenieursgehälter, oder ca. ein bis eineinhalb Abteilungsleiter-Gehälter. Finde ich jetzt für einen kommunalen Chefposten einer mittelgroßen Stadt nicht per se überzogen; man müsste halt auch schauen, was die zugehörigen Dienstpflichten so beinhalten. Wenn man sich allerdings aus dem leeren Topf noch mehrfach bedienen WÜRDE, dann wäre es schon bedenklich.

Angesichts einer überschuldeten Kommune könnte auch etwas persönliche Bescheidenheit hilfreich sein. Nur kann man die nicht einfordern, wenn der Vertrag eben so ist, wie er ist.

Ansgar

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Ansgar Strickerschmidt

Ansgar Strickerschmidt schrieb:

ACK, aber das war als Seitenhieb auf schweizerische Unsitten gedacht... Ein ETH-Prof krieg schon etwa 200kEur/y.

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Rolf Bombach

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