Unterschiedliche Traversen

Zum Thema der Mastbilder gibt es verschiedsene Anschauungen, z.B.baute man in der DDR damals für 110 kV Einebenenmaste, also nur eine lange Traverse pro Seite und die Seile in gleicher Höhe nebeneinander. Damit sparte man Masthöhe und damit Hebelarm - Eckstielkräfte und Fundamentkräfte, di e Unsymmetrie spielt bei einem ausgedehnten vermaschten 110 kV Netz noch ke ine so große Rolle. In der BRD waren Einebenenanordnungen wenig beliebt w egen der großen überspannen Flächen ("Schutzstreifen") für welche m an den Grundbesitzern pro m2 Entsdchädigung zahlen mußte (In NRW 20 % v om Grundstückswert). Nachteilig bei der Einebenenanordnung sind die gro ßen Torsionen bei einseitigem Leitungsriss, allerdings in erster Linie an den Winkel- und Abspannmasten, bei den reinen Tragmasten mit senkrecht h ängenden Isolatoren ( über 1 m Länge ) stellen die sich bei einseitig em Leitungsriss dann schief (In Seilrichtung) wodurch die Zugkräfte sehr zurückgehen. Die enzusetzenden Kräfte, Windlasten, Eislasten und die Rechenverfahren sind bei VDE sehr genau geregelt. (Vor 30 Jahren ha be ich selbst so Zeug gerechnet, geplant und baugeleitet, hatte mit Elektro technik wenig zu tun.) Pensionär Henry

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henryunsen
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Volker Gringmuth schrieb:

Hallo,

ich sehe es als einen Versuch die Seillasten soweit wie möglich symmetrisch auf den Mast einwirken zu lassen. Natürlich geht mit drei Leiterseilen keine perfekte Symmetrierung. Die Seillast wirkt um so stärker biegend auf den Mast je länger die Traverse ist und je höher sie am Mast angebracht ist. Ausserdem sollen zwei Leiterseile nicht genau übereinander hängen. Die längste Traverse muß also die unterste sein, die kürzeste die oberste. Die mittlere Traverse rechts ist gerade so lang das die die resultierende Biegebelastung des Mastes ungefähr so groß ist wie die durch die unterste links. Die Biegebelastung durch die oberste kürzeste Traverse ist deutlich kleiner als die durch die beiden anderen Traversen.

Bye

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Uwe Hercksen

angeordnet hat, war das Hochschnellen der Seile bei plötzlicher Entlastung, sei es Vogelbesetzung (nur bis etwa 30 KV drüber mögen die es nicht, kribbelt in die Füß) oder bei plötzlichem Eisabwurf.

Kann es sein, dass die Vögel die Leiter meiden, weil die bei stark belasteten Leitungen oft deutlich wärmer sind als Raumtemperatur?

Viele Grüße, Torsten

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Torsten Schneider

Nur noch zur Erläuterung Es geht um diverse Kräfte. Als erstes unterscheiden wir Tragmaste und Abs pannmaste. Bei den ersteren hängen die Isolatoren nach unten (geht nur um Hochspannung hier also ab 30 KV aufwärts), im Ruhezustanfd sind also nur vertikale Kräfte wirksam, biegen die Traversen nach unten, Momente werde n in den Mastschaft eingeleitet, durch symmetrische Anordnung der Seile zur Schaftachse großenteils kompensiert. Bei Abspannmasten liegen die Isolat oren in Seilrichtung, im Ruhezustand also bei Endmasten der volle Leiterzug , bei Winkelabspannern der Zug in der Resultierenden. Kräfte wirken auf d ie Traversen in Seilrichtung also hohe Horizotalkräfte (Zugspannung im Se il bei AlSt heute meist bei 8 kp/mm2 alte Masseinheit) und zusätzlich ger ingere Vertikalkräfte aus Isolatorengewicht und Seilgewicht. Horizontalkr äfte werden in den Mastschaft eingeleitet und wirken sich dort z.B. als B iegemomente aus, zunehmend von oben nach unten mit Maximum am Fundamentaus tritt.

Jetzt kommt die Windlast. An Tragmasten also wesentlich Horizontal , vorwi egend quer zur Leitung , Biegemomente auf dem Schaft. An Abspannern addier en sich diese Momente zu denen aus den Seilkräften.

Jetzt kommt Asymmetrie hinzu: Manche Leitungen werden auf Zuwachs geplant, zunächst einseitig belegt. Hohe Torsionskräfte im Schaft der Endmaste, deswegen zieht man auf dem Letzten Spannfeld evt. ein Seil des künftigen zweiten System auf und verteilt so die Asymmetrie auf mehrere Maste. Jetzt kommt der Seilriss: an Abspannmasten extrem einseitige Kraft und Bieg ung der Traverse horizontel, Torsion auf dem Mastschaft. Maste werden auf einfachen Seilriss gerechnet, in Gefährdungssituationen (Straße, Wohnbe bauung) auch auf doppelten. An Tragmasten wesentliche Entlastung durch Sch ägstellen der Isolatoren (bei mehreren Tragmasten hintereinander auf alle n Masten, von der Bruchstelle her abnehmend). Jetzt kommt Zusatzlast aus Eis und Rauhfrost. Seilzugspannung nimmt also zu , auf eine Normeislast je m (abhängig von Seilquerschnitt, Region, Klimaz one, Meereshöhe etc.) wird das Seil gerechnet, und mit dieser erhöhten Zugspannung wird wieder der Seilbruch überprüft. (Alles sehr vereinfacht dargestellt) Die elektrischen Probleme (el. Feldstärken, Symmetrie, magnet. Felder spe ziell im Doppelerdschlußfall, Beeinflussung von Bahnsicherungstechnik) si nd dann noch mal ein Fall für sich... War eine schöne, erfüllende Arbeit, hat auch Spaß gemacht , ist aber lange her. Gruß an die Jungen Kollegen! Pensionär Henry

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henryunsen

angeordnet hat, war das Hochschnellen der Seile bei plötzlicher Entlastung, sei es Vogelbesetzung (nur bis etwa 30 KV drüber mögen die es nicht, kribbelt in die Füß) oder bei plötzlichem Eisabwurf.

Je nach Seiltyp liegt die Dauertemperatur bei 70...80°C. Im Kurzschlußfall kann sie auf 170°C steigen. Es könnte tatsächlich manchen Vögeln in den Krallen zu heiß werden. ;-)

BTW wenn die Leitungsbetreiber bei Eisbehang der Leitungen die nicht früh genug stark belasten, kann das bei entsprechendem Sturm zu Mastbrüchen führen. Alles schon dagewesen. ;-)

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horst-d.winzler

horst-d.winzler schrieb:

Mit dieser Aussage wäre ich vorsichtig. Die Trassen sind auf 80°C ausgelegt, aber wann nehmen sie diese Temperatur an? Wohl nur, wenn das System längere Zeit mit 100% gefahren wird. In der Praxis recht illusorisch, da der Netz- betreiber bereits bei ca. 70% eingreift. (n-1) ist das Stich- wort.

170°C im Kurzschlußfall halte ich ebenfalls für eigenwillig. Übliche Fehlerklärungszeiten im Übertragungsnetz (und nur da gibt es einen Kurzschluß) betragen 80ms (inkl. Schaltereigenzeit). Das tangiert die Trasse nicht, und die Raben noch weniger.

VG Jörg

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Joerg Bradel

Ingrid schrieb:

Upps, das war missverständlich. My mistake. Richtig wäre: Ein einpoliger Fehler mit Erde im ÜN ist ein Kurzschluß. Mehrpolige Fehler sind es definitiv, auch in den anderen Spannungsebenen. Nur haben wir es im ÜN vorrangig mit einpoligen Fehlern zu tun. Sorry für die Konfusion. Es ändert aber nichts an den Fehlerklärungszeiten.

Jörg

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Joerg Bradel

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