Wie geht es euch mit RoHS?

Das kannst du nicht vergleichen. Wenn dir bisher ein Bauteil abgekuendigt wurde dann hast du einfach ein paar hundert davon gekauft und damit die naechsten Jahre ueberbrueckt und dann so nach und nach mal modernisiert. Das kannst du jetzt nicht.

Olaf

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Olaf Kaluza
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Hallo Klaus,

Deshalb mag ich die 8051er. Ein Design von Anfang der 90er laeuft immer noch in voller Produktion und kein Ende in Sicht. Das haette Heulen und Zaehneknirschen gegeben, wenn ich da keinen 89C51 drin gehabt haette. Manchmal ist es eben guenstiger, irgendwie mit althergebrachtem auszukommen.

So scheinen auch andere zu denken. Als ich unseren Pellet-Ofen reparierte, musste ich natuerlich unbedingt wissen, welcher da drin sitzt. Klar, auch ein 8051, in diesem Fall hoffnungslos unterfordert.

Gruesse, Joerg

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Joerg

RoHS ist doch auch mit langer Frist (2 Jahre??) angekuendigt worden und soweit ich davon beruehrt worden bin, waren die Roadmaps der Hersteller recht eindeutig. Fuer die kritischen Teile konnte man sich da, soweit ich das von meinem Designalltag aus beurteilen konnte, auch vorsorgen.

Auf jeden Fall fand ich das berechenbarer als zum Beispiel die Nichterhaeltlichkeit von Philipskomponenten nach dem Brand in deren Fab. Seitdem ist zum Beispiel der NE5534 von Philips nicht mehr erhaeltlich. Ein anderes im Vergleich zu RoHS voellig unkalkulierbares Problem waren die Lieferengpaesse fuer Tantalelkos vor 5(?) Jahren. Oder das Problem bestimmte Prozessoren in sagen wir mal 1000er Stueckzahl zu bekommen, wenn du mit Mobiltelefongiganten konkurierst, die eine ganze Produktion aufkaufen. Da konntest du auch ploetzlich von einem Tag auf den anderen auf dem trockenen sitzen.

Kennt eigentlich jemand konkrete Beispiele von Komponenten die aufgrund von RoHS nicht mehr erhaeltlich sind und fuer die es von heute auf morgen keinen Ersatz gibt?

Fuer mich waren die bereits von Alexander verschwunden HV Dioden von Philips eine Ueberaschung, allerdings konnte ich nicht herausfinden, ob die wegen RoHS abgekuendigt wurden oder ob es sich da "nur" mal wieder um eine von Philips' typischen Schlankheitskuren handelt.

Gruss Klaus

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Klaus Bahner

Hallo Joerg,

Kommt drauf an. Wenn klar ist dass das Design eine Lebenserwartung hat, die in Jahrzehnten gemessen wird, liegt es nahe oldies but goldies zu benutzen. Wenn man Klimmzuege machen muss oder durch die Verwendung von Oldies ploetzlich ein teuerer Entwicklungsaufwand auf der Softwareseite erforderlich ist, dann wuerde ich es trotzdem als Fehler bezeichnen eine

51'er zu benutzen. Aber generell ist klar, dass es sehr schwer ist in die Zukunft zu sehen, ebenso denke ich, dass viel zu selten die zukuenftige Produzierbarkeit eines Produktes von Anfang an mit in die Designentscheidungen mit einbezogen wird - da herrscht sehr oft die "wird schon gut gehen" bzw. "da wird sich schon was finden" Mentalitaet. Wobei ich damit nicht sagen will, dass das ein generell loesbares Problem ist - wohl jeder hat schon so seine Erfahrungen mit nicht mehr erhaeltlichen Komponenten gemacht.

Positiv daran ist allerdings, dass das Jobs fuer Ingenieure schafft - ich kenne jedenfalls einige Firmen die Stellen fuer Entwickler haben, die sich ausschliesslich mit dem Redesign bzw. der Beschaffung, Anpassung und Test von Ersatzkomponenten beschaeftigen :-)

Gruss Klaus

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Klaus Bahner

Wenn man MP3-Player herstellt wo der Hersteller nach drei Wochen schon nicht mehr weiss was er letzte Woche fuer einen Muell verkauft hat, ist das natuerlich lange. Wenn man Messgeraete herstellt die zwischen 20 und 40kEuro kosten und wo der Kunde auch nach 10-15Jahren noch erwartet Zubehoer kaufen zu koennen ist das anders.

Es geht ja nichts ums kaufen. Du darfst die alten Sachen ja nicht mehr verwenden. Oder du hast angefuehrt das du als kleinerer Hersteller Probleme hast Sachen in 1000er oder weniger Stueckzahlen zu bekommen. Da war es doch eine Loesungsmoeglichkeit das du vor 3 Jahren einfach 1000 von dem gekauft hast was du bekommen hast und stellst nun fest das du deine gelagerten Sachen nicht mehr verwenden darfst.

AT89C52. Dafuer gibt es natuerlich modernen Ersatz. Ist zwar deutlich teurer aber wenn es auf ein paar Euro pro IC mehr nicht ankommt. :-)

SED1335. Dafuer wird es wohl einen Nachfolger geben und der soll angeblich auch ziemlich kompatibel sein. Aber ich hab beim Umstieg von 1330 auf den 1335 auch schon gestaunt.

MAX038. Aber gut, ich geb zu bei dem hab ich mich sowieso schon immer gefragt wer den jemals gekauft hat.

Olaf

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Olaf Kaluza

Hallo Klaus,

Wuerde ich immer wieder machen. Die meisten meiner Designs bleiben ueber

10 Jahre in Produktion. Bei den 8051ern kommt hinzu, dass sie recht gut Speicherplatz haben. Ausser bei RAM, da gilt die alte Postdevise "Fasse Dich kurz".

Nennt man oft "Sustaining Engineering". Macht nicht allzuviel Spass, ist aber ein Teil meines taeglichen Brotes als Consultant. Den naechsten Fall hoere ich schon trapsen, einen DDS Chips hat's verrissen. Viele dieser Dinger sind zwar schick und elegant, leben im Markt aber nur wenige Jahre. Haette man es doch nur schoen diskret mit klassischer PLL gemacht. Vielleicht tue ich das ja, damit der Kunde fuer die naechsten

10 Jahre oder mehr Ruhe hat.

Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Olaf,

Auch nicht fuer Reparaturen? Haben die Jungs in Bruessel denn schon Fernueberwachungskameras in den E-Labors aufgebaut?

Gruesse, Joerg

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Joerg

Olaf Kaluza schrieb:

Nur der Korrektheit halber: AT89S52 existiert - und kostet keineswegs mehr als damals der 89C52.

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Tilmann Reh

"Franz Glaser (KN)" schrieb:

Es gibt auch welche mit Kupfer.

Gruß Jürgen

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Juergen Klein

isch bien ghein Metallurg :-)

Das Blei hat dazu gedíent, den Schmelzpunkt runterzukriegen ("imho"). Nu dachte ich, eine Legierung sei eine Legierung und damit hat sichs.

Meite Löterinnen hamm sich durch Absaugung geschützt, in den Augen hat das Kolophonium mehr gereizt als das Blei. Die Hände hamm sie sich vor der Brotzeit brav gewaschen und Nase hamm sie nicht ge- bohrt, ich hab sie heimlich stichprobenartig beobachtet ;-))

Ich habe Lötzinn mit ein paar % (oder waren das nur %. ?) Ag drin verwendet. Das war teuer aber langlebig - meine Kunden mögen das.

MfG

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Franz Glaser (KN)

Franz Glaser (KN) schrieb:

So 2% Cu wurde/wird mW dem Lötzinn beigemischt, um bei Cu-Lötspitzen deren Lebensdauer zu verlängern.

Wozu Ag sonst dienen soll, würde mich schon ineressieren.

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horst-d.winzler

  1. hat es, wenn ich mich recht erinnere, einen thermoelektrischen oder einen elektrogalvanischen oder sonsteinen meßtechnisch relevanten Effekt gehabt, den ich vergessen habe aber er war damals sehr nützlich.
  2. ist die Lötstelle "immer glänzend" geblieben auch in meiner Zementumgebung.

Ich habe damals etliche Schachteln Lötzinnspulen ohne Ag billigst an Bastler verkauft, fast verschenkt.

Auch bei SMD habe ich eine Paste mit Ag verwendet. Ich meine, daß die aus USA war.

Wenn ich mich recht erinnere, war das erheblich teurer, habe allerdings nie in einem Labor prüfen lassen ob wirklich Ag in der Legierung drin ist.

Ich habe die Leiterplatten nach dem Löten nicht lackiert aber das Cololophon abgewaschen mit einem Dampfmittel. Das hamms irgendwann verboten wegen Ozonloch. Ziemlicher Kwatsch denn das neue Mittel war so unwirksam, daß wir davon die 5-fache Menge verbraucht haben, der Ozonlocheffekt war daher kontraproduktiv. Außerdem hat es die Bauteile bei der hohen Temperatur zersetzt (Elkos).

Ich bin froh, daß ich nix mehr produziere, die §§-Deppen können mich mal. Die hamm keine Ahnung und davon jede Menge.

MfG

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Franz Glaser (KN)

"Franz Glaser (KN)" schrieb im Newsbeitrag news:443825d1$0$12932$ snipped-for-privacy@newsreader02.highway.telekom.at...

Hallo Franz,

Ich beschäftige mich schon seit 2 Jahren mit der Umstellung unserer Produkte. Ist ein gigantischer Aufwand, 300 Lieferanten anschreiben und auf Antwort hoffen, x Mahnungen raushauen, ...

RoHS Konformität im PPS dokumentieren und Stücklistencheck durchführen. Anmerkung: Wir beziehen unsere selbst entwickelte Elektronik fertig geprüft von unseren Bestückern, trotzdem bleibt noch Arbeit genug.

Erstbemusterung, Freigabeuntersuchungen, Dauertest, .... und glaube mir die sind notwendig.

Highlights:

- Bauteile werden RoHS konform angepriesen, halten aber die erhöhte Löttemperatur nicht aus. Funktionieren also gar nicht oder fallen früher aus (SMD Taster ) .

- Kunststoffteile: Hier berücksichtigen die Kunststoffspritzer bei der RoHS Konformität nur das Granulat und vergessen die beigemischten Farbpigmente. Rote + Gelbe Kunststoffteile können Chrom ohne Ende enthalten.

- Verzinkte Metallteile, hier hat man es mit Cr VI haltigen Oberflächen zu tun. Muß also auf Cr III oder chemisch passivierte Oberflächen umgestellt werden. Vielen von unseren Lieferanten war das Problem zu Begin gar nicht bewußt. Inzwischen ist es so, daß von den Stahlherstellern bald nur noch verzinkte Rohmaterialien mit Cr III bzw. chemisch passivierter Oberfläche zu bekommen ist.

Ein weiteres Fazit: Die schriftliche RoHS Konformität von den Lieferanten ist manchmal nicht das Papier wert, auf dem sie stehen. Sehr erfinderisch sind Lieferanten aus Fernost.

Im Verdachtsfalle bist erst du mal dran, aber du kannst ja dann versuchen das Geld von deinem Lieferanten holen der dich beschissen hat.

Gruß Helmut

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Helmut Kober

S C H Ö N !

_danke!_

wo sonst als in dsie

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Franz Glaser (KN)
[...]

[,,,]

I au nedd.

Aber könnte man dem Blödzinn nicht etwas Antimon beimischen? Das würde doch den Schmelzpunkt gewaltig senken?

Wir haben unsere Mäntel der Alu-Mittelspannungs-Kabel alle mit "Reibe-Zinn" bearbeitet. Wie funzt das jetzt???

Gott sei Dank, ich bin nicht mehr zuständig!

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Rudi Horlacher [Paul von Staufen]

Franz Glaser (KN) schrieb:

Die Politik ist doch schon lange der Meinung, wir müßten in D mehr Dienstleistung erbringen. Wofür und wozu auch immer ;-(

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horst-d.winzler

Die Juristen, die das Blei verbieten, sind auch nicht zuständig. Sie haben bloß gehört, daß Blei giftig ist, besonders in Oxydform, ALSO muß es verboten werden. Issdochklar, nachmirdiesintflut und die Ingenieurszwerglein in den Bergwerken sollen gefällixt spuren.

Was früher Gaattes Wüüllää war, das ist heutzutage Daas Rrrächt. Samma froh, daß sie keine Folterkeller mehr haben für die hoch- notpeinliche Wahrheitsfindung. Trotzdem: eine neue Aufklärung tut not!

MfG (wieder friedlich :-)

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Franz Glaser (KN)

Auch wenn ich manchmal ausraste, viel manchmaler als nötig, so hoffe ich doch, daß die Kämpfer hier in der dsie die praktischen und wirklich nützlichen postings schreiben. Aus USA und EU :-) Nicht zu meinem Nutzen sondern zum gegenseitigen.

MfG

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Franz Glaser (KN)

"Franz Glaser (KN)" schrieb:

Dabei sind es meist die Juristen oder ähnliche Sessel die am WE bei der Jagt mehr Blei in die Umwelt blasen als im Lötzinn verwendet wird.

Gruß Jürgen

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Juergen Klein

Ich finde es schade, wenn wichtige (!) Anliegen wie zB. Umweltvergif- tung oder Arbeitssicherheit (PHA) durch die Stümperhaftigkeit der Streber so unbeliebt gemacht werden, daß die Ablehnung in der anwen- denden Bevölkerung überbordet.

Daß das den Sessel egal ist und daß sie hochnäsig drüber hinweg sehen, das ist die eigentliche Tragik. Und daß sie ihr Versagen so kaschieren, daß sie noch mehr Bürokratie nachdrücken.

Aber das anzubringen war nicht die 1. Intention meines Threadbeginns, nur ein wenig der Hintergedanke.

Hier sind schon einige sehr gute postings erschienen und ich bin fast ein wenig stolz drauf, sie "herausgelockt" zu haben ;-)))

MfG

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Franz Glaser (KN)

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