Wie lange halten *unbenutzte* NiHM-Akkus?

Heinrich Pfeifer schrieb:

Aber nicht zu Lebzeiten der hier postenden NGler - insofern passt IMHO der Vergleich nach wie vor nicht. Auch bei der Einstufung der

90er Jahre des letzten Jahrhunderts als "ferne Vergangenheit" vermag ich Dir nicht zuzustimmen.

Natürlich halte ich andererseits nichts davon, bei Diskussionen auf Rechtschreibprobleme von Mitpostern hinzuweisen: das weist eher darauf hin, daß einem die Sachargumente ausgehen/ausgegangen sind. Wie heißt doch die Parallele aus der Fußballwelt: Erst den Mann und dann den Ball ...

Ciao

Reinhard

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Reinhard Zwirner
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begin quoting, Heinrich Pfeifer schrieb:

Welche "ferne Vergangenheit" denn? Es geht um die mehrheitlich gebräuchliche Schreibung, die sich natürlich einen Scheißdreck um die wirre Schulschreibung schert.

Behaupten kannst Du viel...

Abgeschafft? In welcher Scheinwelt?

Mehrfruchtmarmelade?

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf . K u s m i e r z

Am 07.07.2013 16:51, schrieb Ralf . K u s m i e r z:

in meiner. Dumme Frage, dumme Antwort.

Ich musste mich damals mit den neuen Regeln befassen, das hat mein Arbeitgeber strikt verlangt, denn ich hatte Dokumente zu verfassen. Ich habe erst mal gehörig geflucht, weil das zumindest unbequem ist, aber nach einiger Zeit empfand ich die neuen Regeln als erheblich logischer als die alten, und ich stehe auch heute noch dazu. Ich kann überhaupt nicht behaupten, dass ich alle Regeln beherrsche - genauso wenig wie vorher. Aber nehmen wir nur mal die auffälligste Änderung, die "ß" und "ss" betrifft: da hatten wir vorher Kraut und Rüben, und jetzt ist das logisch gefasst.

Und wenn hier einer behauptet, nach alten Regeln hätte jeder gewusst, wo's lang geht und nach neuen nicht mehr: da kann ich nur lachen, wenn ich sehe, wie hier in der NG mal wieder einer "weiß" und "weis" oder "das" und "dass" nicht auseinander halten kann und dann abgestraft wird.

Leute, was ich überhaupt nicht verstehen kann, ist der fanatische missionarische Eifer, mit dem manche Zeitgenossen für ihre alten Regeln kämpfen. Dass die Mehrheit nach wie vor gegen die Reform ist, ist mir auch klar. Hätte ich sie nicht gelernt, wäre ich auch heute noch dagegen. Man hat eben andere Sorgen, als neue Regeln für einen nebensächlichen Lebensbereich zu lernen.

Und ich habe andere Sorgen, als mich um diesen Hafenkäse zu streiten.

EOD.

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Heinrich Pfeifer

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Heinrich Pfeifer schrieb:

Ja, eben.

Um das gleich von vornherein mal klarzustellen:

Was uns unterscheidet, ist, daß ich ehrlich bin und Du infam, indem Du Unwahrheiten unterstellst und daraus dann Vorwürfe ableitest. Logischerweise habe ich nicht den Wunsch, zu tauschen.

Stockholm-Syndrom, einwandfrei.

Aha.

Schönes Beispiel. Um zu wissen, ob man s oder ss/ß schreibt, muß man die Wörter einfach kennen. (Hessen usw. haben noch zusätzlich das Problem, daß sie den stimmhaften und den stimmlosen (scharfen) s-Laut klanglich nicht unterscheiden können.) Die ganze Reform nützt also nicht im mindesten hinsichtlich mei[s|ss/ß]t[ens], Hinderni[s|ss/ß], wei[s|ss/ß] und ähnlichen Stolperfallen, hat aber nachwei[s|ss/ß]?lich dazu geführt, daß solche Fehler zugenommen haben. Im letzten Fall (wei[s|ss/ß]) haben wir noch die Gemeinheit, daß nicht eine der beiden Möglichkeiten per se falsch ist, sondern beides möglich sein kann, je nachdem, ob sich das Wort von "weisen" oder von "wissen" bzw. der Farbe Weiß ableitet: Es gibt sowohl die Weißheit als als auch die Weisheit, nur bedeuten sie nicht dasselbe.

(Und natürlich ist die Schreibung historisch nicht konstant: Viele Wörter, bei denen wir den s-Laut im Silbenauslaut heute mit s schreiben, wurden in vergangenen Jahrhunderten mit ss geschrieben. Dazu muß man wissen, daß natürlich niemand der "kompetenten Schreiber" nach (präskriptiven) "Regeln" schreibt, sondern ganz in Umkehrung der propagandistischen Darstellung wissenschaftlich sauber die Regeln deskriptiv aus der beobachteten Schreibung abgeleitet wurden und bestenfalls eine Empfehlung für die unsichereren Kantonisten darstellen können, sich bitte an der Schreibung der kompetenten Schreiber zu orientieren. Das hatte dann den gewaltigen Vorteil, daß es zu einer Selbstzentrierung der Rechtschreibung kam: Der einfache Mann schaute es den Gelehrten ab (die auch nicht immer so ganz sattelfest waren: Auch in den Manuskripten des apotheotischen Dichterfürsten Goethe (der seinen Namen selbst übrigens nicht so schrieb) schwankte die Schreibung, wir finden dort also "Rechtschreibfehler", nämlich unterschiedliche Schreibweisen für dieselben Wörter. (Da das moralisch strictissime bedenklich wäre und geeignet, die Jugend zu verderben, haben sich sogleich Heerscharen von Germanisten und Pädagogen daran gemacht, diese Makel auszumerzen, so daß sie heute, und dem Fliegenden Spaghettimonster sein dafür inständig gedankt, in Schulbücher nicht mehr vorzufinden sind, sondern dort sich Einheitlichkeit und Reinheit nach der jeweils geltenden Geschmacksrichtung und Fasson vorfindet.)

Und wie kamen die "kompetenten Schreiber" zu ihren Schreibweisen? Sie konnten sie schlecht im Duden nachschlagen, denn der olle Konrad war noch nicht geboren. Die hatten es ganz früher schwer: Deutsch hatten sie (als Schriftsprache) nämlich nicht in der Schule gelernt, sondern Latein - ja, und dann sahen sie sich vor dem Problem, ihre barbarische Eingeborenensprache mit der dafür gar nicht eingerichteten lateinischen Schriftlichkeit festzuhalten - viele "deutsche" Laute kennt der Lateiner gar nicht, woran schon Tacitus und andere antike Autoren gescheitert sind. Was die gemacht haben, und dafür sind sie nicht genug zu loben, ist, dem Volk aufs Maul zu schauen und dessen ungebildetes Gekrächze möglichst lautgetreu mit lateinischer Schreibung wiederzugeben - das haben sie auch gar nicht mal schlecht gemacht, so daß wir heute mit etwas Übung alt- und mittelhochdeutsche Schriften lesen und sogar halbwegs lautlich korrekt wiedergeben können, also annehmen dürfen, daß uns Zeitgenossen der Autoren verstehen würden, läsen wir die Texte vor. Das Unglück der damaligen Autoren war bloß, daß es damals wie heute keine einheitliche Aussprache des Deutschen gibt, so daß sie regelmäßig immer nur die Sprache bzw. dialektale Ausprägung des Deutschen verschriftlichen konnten; noch der arme Göte muß sehr darunter gelitten haben, daß seine breite hessische Mundart so ganz und gar nicht zur kanzleisächsisch-lutherisch-hochdeutschen Schreibweise der Schreiber seiner Wirkungsstätte in Weimar paßte - das *mußte* rechtschreiblich schiefgehen und ist es auch.)

Und der Nutzen?

Die "alte" Regel war ganz einfach: Genau wie jetzt muß man vorab wissen, ob man es mit s oder mit ss zu tun hat - dafür gibt es keine "Regel", das ist zu lernen wie Telefonnummern. Aber in dem Fall, in dem ss am Silbenende oder vor einem Vokal steht, wird es aus rein typographischen Gründen durch ein anderes sinnfälliges Symbol, nämlich das "scharfe s" (ß) ersetzt.

Und das war jetzt "Kraut und Rüben"? Wie dumm muß man denn sein, um so etwas ernsthaft zu behaupten?

Die gebräuchliche Schreibung hat im speziellen Beispiel noch den Vorteil, daß sie die Silbengrenzen typographisch auszeichnet und damit dem Leser eine Gliederungshilfe bietet - er stolpert also nicht über ein Messer- gebnis (was für ein Gebniß?), sondern sieht gleich, daß es sich um ein Meß- ergebnis handelt und nicht um ein Schneidwerkzeug.

Aber wann schreibt man denn nun ss und wann ß? Das ist doch nach den "neuen Regeln" (tatsächlich handelt es sich um die ziemlich alte () Heysesche s-Schreibung, die (aus welchen Gründen wohl?) abgeschafft und durch die Adelungsche s-Schreibung ersetzt wurde) bestimmt ganz einfach, nicht wahr?

Erste Deppenregel: ß ist abgeschafft. (Wie alle Deppenregeln leider falsch: Man schreibt nach wie vor "weiß" und "Straße" usw. Außer bei vielen Schweizern, jedenfalls solchen, die ihre Schriften nicht auch im Großen Kanton absetzen möchten.)

Aber so ähnlich: Man schreibt doch "jetzt"

Fass und nass und weiss und Mass und dass

niwohr? Wie, doch nicht? Ja, warum schreibt man denn einmal "Fass" und "dass", dann aber doch "Maß"?

Ach so, ja, die Vokaaallänge.

Na, ist doch ganz einfach. Die hört man doch: Laß Dir mal von Franken "daß" vorsprechen oder von bayerischen Eingeborenen die "Maß", aus der sie ihren Weizen trinken, dann weißt Du das doch gleich. Oder eben "weiß" von "wissen", weil ... ach nee, das ist ja wieder die andere Regel: Diphthonge (auch so eine rechtschreibschönes Wort) werden einfach als lang definiert.

Die neuen Regeln sind ja sooo einfach - und überhaupt: Wenn was hundert Jahre auf dem Buckel hat, dann *muß* man das doch einfach reformieren, oder?

Dein Lachen wäre etwas unverklemmter, wenn es nicht aus der heiligen Einfalt resultieren würde.

Das ist auch nicht zu verstehen: Das tut nämlich niemand, das bildest Du Dir lediglich ein. In Wahrheit schreiben Leute einfach richtig und so wie es halt die Mehrheit - immer noch - tut. Das, was nicht zu verstehen ist, ist die sklavenmäßige Orientierung an unsinnigen Neuerungen der Herrscher und die neurotische Verachtung für die Freien, die sich durch derlei Unfug überhaupt nicht beeindrucken lassen.

Und das Nichtstreiten demonstrierst Du wirklich überzeugend: Schaut doch nur, wie unneurotisch ich mich hier gebe! Ich schlage auf diese Staatsfeinde ein anhand eines Anlasses, der mit dem Geßlerhut nicht einmal etwas zu tun hatte!

Hatte ich erwähnt, daß ich Dein Verhalten für infam halte? Schäm Dich!

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf . K u s m i e r z

Hallo, Ralf,

Du meintest am 10.07.13:

"Nur nicht gleich sachlich werden, es geht ja auch persönlich!" (Anton Kuh)

Schön, dass Du mal wieder Deine überbordende Sozialkompetenz präsentieren kannst.

Viele Gruesse! Helmut

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Helmut Hullen

Am 09.07.2013 22:04, schrieb Ralf . K u s m i e r z:

Na ja, der Herr Oberlehrer doziert seitenlange Erläuterungen. Nur zum Thema, weshalb es denn keinen Grossbuchstaben für das scharfe S gibt, hat er sich ausgelassen. Dann schreibt man ganz plötzlich MASS und nicht Maß. Sagen wir es doch so: Die Überkonservativen - wie der Kusmierz z.B. - haben dafür gesorgt, dass bei der Rechtschreibreform das Doppel-S nicht durch ss ersetzt worden ist. Aber gleichzeitig bleibt man nicht konsequent und macht Unterscheidungen bei der Klein- und Grossschreibung... Übrigens haben es nicht nur die Schweizer geschafft, mit dem scharfen S abzufahren. Auch die Lichtensteiner, so nebenbei gesagt. Peter

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Peter Koerber

Peter Koerber schrieb:

Der Schweizer meint: Jeder nach seiner Façon. Der Deutsche meint: Jeder nach seiner Fasson.

Die haben es irgendwie mit "SS".

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Rolf Bombach

Heinrich Pfeifer schrieb:

Korintenk....: Die neuen Regeln sind allenfalls konsequenter. Logik ist was ganz anderes und hat selten was mit Regeln zu tun, eine Ausnahme wäre die Weichenhain-Regel, die hat tatsächlich was mit Logik zu tun.

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Rolf Bombach

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begin quoting, Rolf Bombach schrieb:

Wer den Unterschied zwischen präskriptiven und deskriptiven Regeln nicht begreift, sollte sich aus Rechtschreibdiskussionen auf jeden Fall heraushalten und sich lieber bei der NSA bewerben.

Kenne ich nicht.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf . K u s m i e r z

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