Bauwerkstrockenlegung durch Elektroosmose

Peter Niessen schrieb:

Mannomann, mein Vater war davon nich abzubringen. Da ich schon im Vorfeld gemeckert hatte (vor knapp 2 Jahren, ich hatte AFAIK auch hier mal nachgefragt) hat das niemand wieder angesprochen... ...bis letzten Sonntag.... ...morgen ist 1-Jahres-Messung und er findet es toll: "sogar die planzen waren diesen winter viel brauner als die anderen jahre..."

bye uwe, der eine adoption ernsthaft in betracht zieht ;o)))

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Uwe 'hammernocker' Roßberg
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In der letzten Zeit taucht wieder =C3=B6fter eine sehr =E2=80=9Eumweltfreundlich= e und schonende=E2=80=9E Sanierungsmethode auf. =

Dabei handelt es sich um eine Verfahrensvariante, die immer wieder in mehr oder weni= ger modifizierter Weise auftaucht, n=C3=A4mlich um die "Trockenlegungsart" mitt= els =E2=80=9EElektro-Osmose=E2=80=9E oder anderer elektrophysikalischer Meth= oden. Dabei soll mittels elektrischer Energie das Wasser in das Erdreich zur=C3=BC= ckgedr=C3=A4ngt werden.

Es sind viele Parameter entschl=C3=BCsselt, die "Saugf=C3=A4higkeit" der meiste= n Baustoffe ist gut erforscht. Diese ergibt sich aus den Parametern:

  • Anzahl und Lage der Kapillaren =

  • Durchmesser, eingeteilt nach Gr=C3=B6=C3=9Fe und H=C3=A4ufigkeit

  • Oberfl=C3=A4chenbenetzung der Kapillaren

Durch Versuche an den Hochschulen in Delft, (NL) sowie an der E.T.H. in Lausanne und Z= =C3=BCrich (CH) wurde genau ermittelt, in welcher Zeit, wieviel Liter Wasser "aufg= esaugt" werden, und au=C3=9Ferdem, wie hoch dann diese Feuchtigkeit =E2=80=9Eauf= steigen=E2=80=9E kann. =

Wird nun diese Saugf=C3=A4higkeit ermittelt, ergibt sich aus den vorgenannten Fak= ten rein rechnerisch eine Saugleistung von plus/minus 60 Volt. Jetzt kann man sich i= m Einzelfall dar=C3=BCber streiten, ob nun 30 oder besser 90 Volt richtig sind. Jedo= ch auch einem Laien wird klar, dass eine gr=C3=B6=C3=9Fere Kraft aufgewendet werde= n muss, als die der Saugf=C3=A4higkeit. =

Eine andere Untersuchung der Universit=C3=A4t in Wien kommt zum Ergebnis, da=C3=9F= die Leistung des Saugens ca. f=C3=BCnfzehn Meter betr=C3=A4gt und bei anlegen eine= r Spannung von zweihundert Volt pro Meter - nur eine Beeinflussung von zehn Zentimet= ern m=C3=B6glich ist. =

Es ist somit absoluter Nonsens, mit irgendeinem elektrophysikalischen Verfahren= , dessen Leistung z.B. 5-10 Volt geringer ist als die der Saugf=C3=A4higkeit, einen= signifikanten Effekt erreichen zu wollen. =

So gibt es noch andere bekannte Gr=C3=B6=C3=9Fen, die eine Funktion verhindern z.B= . das Zetapotential. Es ist der Effekt, der dadurch entsteht, dass eine Ladungstren= nung an den Kapillaroberfl=C3=A4chen stattfindet, sobald Fl=C3=BCssigkeit in ei= ner Kapillare transportiert wird. Dabei sind die Effekte des Saugens bei Ziegel und= Kalkm=C3=B6rtel unterschiedlich zu bewerten, weil diese in einem umgekehrten Ver= h=C3=A4ltnis zueinander stehen. =

Eine weitere Problematik ergibt sich aus dem bekannten Effekt, dass Wasser bei Anle= gen von Spannungen von =C3=BCber 1,3 Volt zersetzt wird. Dabei kommt es zu einer Aufs= paltung: an der Anode entsteht nasszierender Sauerstoff (sehr aggressiv), desweg= en kommt es auch sofort zu einer Korrosion der Elektroden und an der Kathode wird Wass= erstoff ( ab 4% =3D Knallgas) erzeugt. =

Nun gibt es einige Sicherheitsbestimmungen, die auch am Bau einzuhalten sind, weil= bei der Zersetzung von Wasser auch Wasserstoff entsteht. Dieses Gas ist leichter al= s Luft. Es m=C3=BC=C3=9Fte daf=C3=BCr gesorgt werden, dass diese R=C3=A4ume ausre= ichend be - und entl=C3=BCftet werden. Diese Anlagen unterliegen auch den Bestimmu= ngen der VDE-Vorschriften. =

All das sind klassische, physikalische Werte. Die Ergebnisse sind verbindlich und= nachvollziehbar. Von anerkannten Fachleuten durchgef=C3=BChrte Kontrolltests= best=C3=A4tigen diese Ergebnisse eindeutig.

In nahezu betr=C3=BCgerischer Weise wird von einigen Herstellern versprochen, mi= t sogenannten Erdstrahlablenkger=C3=A4ten zum Teil primitivster Bauart eine Tro= ckenlegung zu erwirken. =

Um es kurz zu machen: In der Praxis funktioniert dies alles nicht. Um so erstaunliche= r ist es, wieviel =E2=80=9EFachleute=E2=80=9E auf diesen Hokuspokus immer wieder= hereinfallen. Das Vorgenannte ist nur deshalb etwas ausf=C3=BChrlicher beschrieben, damit auch= der auf dem Gebiet der Elektrophysik weniger Versierte versteht, dass nicht jeder,= der sich als Spezialist ausgibt, auch wirklich sein Handwerk versteht. =

All dies interessiert die Vertreiber solcher Anlagen offenbar nicht. Sie verweise= n stets auf bisher so erfolgversprechende praktische Ergebnisse. Jedoch keine Pat= entanmeldung, auch keine goldene Erfindermedaille von der Messegesellschaft =E2= =80=9EX=E2=80=9E und erst recht kein Referenzschreiben des Herrn Pfarrer =E2=80=9E= Y=E2=80=9E aus =E2=80=9EZ=E2=80=9E kann diese Fakten aus der Welt schaffen. Ebens= owenig hilft eine sch=C3=B6ne Urkunde mit einer sehr langen Gew=C3=A4hrleistungs= zeit. =

Viele Firmen sind sich ihrer unlauteren Machenschaften sehr wohl bewu=C3=9Ft und p= rofitieren nur von der mangelnden Sachkenntnis der meisten Hausbesitzer.

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Edmund Bromm

Man muss ja nicht gleich kaufen! Anh=C3=B6ren, was die Sanierungsberater zu sagen h= aben kostet ja in den meisten F=C3=A4llen nichts. Ich finde es besser auf jemanden zu h=C3=B6ren, der sich das Problem vorort anschaut= , als sich an das Internet zu wenden. Noch dazu sind die angebenen Fakten nicht sehr au= ssagekr=C3=A4ftig.

Einw=C3=A4nde zur Funktion kann man ja auch den Sanierungsberatern ins Gesicht sag= en.

Aber eine Auflistung von Firmen, welche mit den verschiedensten Methoden arbeiten= findet man hier:

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Trockenleger

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