Leitfähigkeit von destilliertem Wasser von der Tankstelle

Äh nein, dann haben die Lieferanten ziemlichen Unsinn mitgeteilt.

Für technische Anwendungen wird heute nur in relativ seltenen Fällen Reinstwasser in einer Qualität von 0,05 bis < 0,1 µS/cm (25¯C). Dieses ist tatsächlich nur sehr aufwändig herzustellen. Im unteren gerade noch machbaren Bereich von rund 0,05 µS/cm entspricht das ungefähr dreifach destilliertem Wasser.

Mit üblichen Verfahren für Reinstwasser zu _technischen_ Zwecken erreicht man eine Leitfähigkeit von ca 0,1 µS/cm (bei 25 Grad C) bereits mit handelsüblichen Mischbetttauschern, die direkt am wasserhahn angeschlossen werden.

Allein mit Umkehrosmoseanlagen können Werte von rund 16 µS/cm erzielt werden. Alles was dann darunter gehen soll, würde die Ausbeute exponentiell nach unten sinken lassen und nach mehrfachen Durchläufen wäre dann spätestens un dmit viel Glück bei ca 10-12 µS/cm Schluss.

Üblicherweise verwendet man deswegen die Kombination Enthärtungsanlage (Kationentauscher Na-Form) um Antiscaling der Membranen der UO-Anlage zu verhindern - Umkehrosmose - Mischbetttauscher - ggf. CO2-Entgasung.

Statt eines Mischbetttauschers kann bei Großanlagen auch ein Kationentauscher mit nachfolgenden Anionentauscher (beides stationär regenerierbar) folgen, dem dann erst ein Polisherharz (also ein Mischbetttauscher, vor Ort nicht regenerierbar) nachgeschaltet ist.

Damit bekommt man dann sehr bequem eine Leitfähigkeit von 0,1 µS/cm hin.

Für Laborzwecke kommt es jedoch nicht nur auf die Leitfähigkeit, sondern auch auf andere Faktoren an, die nicht über diesen Wert ersichtlich sind, z.B. TOC-Wert oder Pyrogene (z.B. molekulare Verbindungen von Bakterienresten, Kunststoffabrieb etc).

Die Qualität von Batteriewasser, also das "demineralisierte Wasser an der Tanke" hängt nun ganz davon ab, nach welchen Kriterien es hergestellt wurde. Je nach Hersteller und Batterietyp gibt es nämlich sehr unterschiedliche Anforderung an das Wasser. Die Minimalanforderung, (ich glaube für ortsfeste Bleibatterien im Teil 4 der DIN 43530) verlangen ein Wasser von einer Leitfähigkeit von max 30µS/cm. Es gibt jedoch durchaus auch Hersteller, die für bestimmte Batterietypen eine Leitfähigkeit von 0,2 µS/cm vorschreiben. Ich habe die Tabellen der DIN gerade nicht vor mir, da daheim, aber in Teil 2 und 4 sind die Anforderungen beschrieben.

Üblicherweise sollte auf dem Gebinde die Norm stehen, nach welcher das Wasser produziert worden ist. Im Zweifelsfall muss man in dem Produktdatenblatt des Herstellers nachsehen. Üblicherweise hat dieses Wasser einen Leitwert zwischen 0,5 und 2 µS/cm. Vermutlich hängen die Schwankungen damit zusammen, inwieweit der nachfolgende Mischbettionentauscher "ausgenudelt" wird.

Was für eure Zwecke in Frage kommt kann ich nicht sagen, da ich die Anwendung nicht kenne.

Für Hochdruckdampfanlagen z.B. braucht man eine Leitfähigkeit von < 0,2 µS/cm. Für Laserschneidmaschinen zur Kühlung reichen 20-30µS/cm vermutlich auch noch aus, für Dampfluftbefeuchter eine Leitfähigkeit von 18-20 µS/cm etc., für Batteriewasser, z.B. für Stapler muss der Hersteller gefragt werden, da die Werte zwischen 0,2 und 30µS/cm schwanken. Wobei ich persönlich annehme, dass es innerhalb dieser Schwankungsbreite ziemlich egal sein dürfte, da ich den Einfluss geringer Ionenbestandteile auf die Haltbarkeit etc für nicht wirtschaftlich relevant halte.

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Harald Maedl
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Bodo Mysliwietz schrieb:

Ich glaube das gabs nie kommerziell, waren alles Kleinstanlagen für rein akademische Zwecke. Eine solche Anlage (Dreifachdestille) gibts im Fundus des Deutschen Museums München, und der Edelmetallteil ist natürlich nicht massiv Platin, sondern nur innwändig platiniert.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

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