Berufaussichten für Ing. der Nachricht entechnik

Hallo!

Ich würde gerne mal die Frage in die NG werfen, wie Ihr die Berufsaussichten für junge Ingenieure der Elektro bzw. Nachrichtentechnik momentan einschätzt.

Meine Frage hat den Background, dass ich festgestellt habe, dass entgegen dem Bild was durch die Hochschulen/Medien: Stichwort Ingenieursmangel und dem Geschrei nach jungen hochqualifizierten Leuten (mit 5 Jahren Berufserfahrung..lol) in den Firmen, das reale Bild ein anderes ist. Bsp. ich habe einen Kollegen der nach einem guten Diplom (2.0) in der Regelstudienzeit an einer deutschen FH als Ing. der Nachrichtentechnik nach mittlerweile 1 Jahr und Bewerbungen im dreistelligen Bereich immer noch keinen Job hat. Dieser geht jetzt als Facharbeiter in seinem Lehrberuf nach Holland. Auch andere Geschichten sind nicht gerade als rosig zu bezeichnen, viele Absolventen landen auf schlechtbezahlten Stellen, wo eigentlich Fachinformatiker sitzen müssten, kaum jemand schafft es in Entwicklungsabteilungen. Was mich mittlerweile ganz schön aufregt ist die Propaganda der Hochschulen, welche den Erstsemestern eine glänzende Zukunft verspricht, wobei die tatsächliche Lage auf dem Arbeitsmarkt (bewusst?) verschwiegen wird. Wozu heute noch der ganze Aufwand eines schwierigen Studiums, wenn man nicht gebraucht wird in D.? Vielleicht noch die Frage: was würdet Ihr auf naturwissenschaftlichem Gebiet heute studieren und wo?

Viele Grüße!

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Siegfried Steinbeisser
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Siegfried Steinbeisser schrieb:

Im Grunde gibt es drei Szenarien:

A) Laß die Finger von der Technik, sondern mach dich in Gesetzestexten schlau was dir alles so als Leistungsempfänger so zusteht und backe die kleinstmöglichen Brötchen bei maximaler Freizeit. Und da du ein Habenichts bist wirst du auch von allen in Ruhe gelassen, es ist ja nichts zu holen.

B) Dir macht Technik einfach Spaß. Studiere das Fach an dem du das meiste Interesse hast, studiere möglichst gut, mach die möglichest schlau und nehme alles mit was du lernen kannst. Und lerne zwei oder mehr Fremdsprachen, denn die wirst du nach dem Studium im neuen Lebensabschnitt irgendwo auf der Welt brauchen.

C) wie B nur ohne Auswanderung. Mach dich darauf gefasst als besserverdienender Leistungsträger der Gesellschaft für die restlichen 60% Leistungsempfäger aufkommen zu müssen. Kalkuliere mit einer Lebensarbeitszeit von 20 Jahren, da du mit 25 anfängst zu arbeiten und mit mit 45 zu alt, und nicht auf dem technisch neuesten Stand bist. Überprüfe ob die Immobilie deiner Eltern ausreicht deine Existenz in Hartz-IV bis zum Renteneintrittsalter mit dann 70 zu sichern.

--> Hoffentlich liege ich hier falsch!

-- Generell habe ich den Eindruck, dass der Personalabbau schneller geht als Ingenieure ins Rentenalter kommen. Und Entwicklung in Deutschland wird immer weniger. Entwickelt wird immer mehr dort wo auch die Produktion hingewandert ist, also im Ausland.

Eigentlich alles kein Problem ich frage mich nur was passiert wenn die Chinesen keine Vorlagen mehr zum Kopieren haben.

Und wer die Infrastruktur in .de in Schuß halten soll ist auch noch fraglich. Vielleicht ergibt sich die nächsten Jahre hier mal was.

Butzo

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Klaus Butzmann

Du formulierst das zu humorvoll - die Japaner sind auch unterschätzt worden. Es zählen weder die Chinesen noch die Japaner sondern die Inder.

Achwas...

MfG

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Franz Glaser (KN)

Klaus Butzmann schrieb:

Diesen Eindruck zu bekommen fällt mir nicht schwer, aber wie die tatsächlichen Daten aussehen/werden weiss ich leider nicht genau.

Die Frage, die ich mir stelle ist folgende:

- Warum der Schrei von Politik/Medien/Hochschulen/Unternehmen nach hochqualifizierten Ingenieuren/Technikern, wobei offensichtlich auf dem realen Arbeitsmarkt kein Mangel und schon gar kein "händeringendes Suchen" existiert?

Was steckt ideologisch/politisch dahinter?

Geht es vielleicht darum strukturelle Schwächen zu tarnen? Den Weg zum Offshoring zu ebnen? Oder einfach eine totale Fehlanalyse der realen Arbeitsmarktsituation?

Was genau kann ich heute als junger Mensch mit Abitur und Fachhochschuldiplom noch studieren, damit ich irgendwann in meinem Heimatland ein Mal gebraucht, irgendwas sinnvolles tun kann und nebenbei vielleicht noch eine Familie durch eigene Arbeit gut ernähren kann?

Diese Frage stellen sich momentan Viele...

(Assi werden und HarzIV abfassen sehe ich nicht so als wirklichen Existenzgrund)

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Siegfried Steinbeisser

Siegfried Steinbeisser schrieb:

Ich war letzte Woche hier in der FH in Mannheim und in illusterer Runde kam die Frage auf wieso sich denn dieses Semester wieder so wenige beworben haben. Auf meine Frage und wieso sollte jemand ausgerechnet ein so "schweres" Fach wie Nachrichtentechnik studieren, wo sind die Perpektiven, hat auch die versammelte Runde kein zündendes, fetziges Argument finden können. Soziales Ansehen? Arbeitsplatzsicherheit? Verdienstmöglichkeiten? Es soll aber noch Idealisten geben :-)

Die Aufrufe der Verbände VDI/VDE/VDMA usw dienen dazu das Angebot an Fachkräften zu erhöhen damit man die Gehälter schön klein halten kann. Und diese müssen klein sein damit man die BWLer und Juristen in den oberen Etagen bezahlen kann.

Als (frischer) Bauingenieur lag man die letzten Jahre < 2000 ¤/Monat, als E-Ing knapp über 2000 ¤ und neulich wurden für einen 40-jährigen tatsächlich sogar 2500 ¤ ausgelobt.

Die Politik ist nicht alleine Schuld, es ist die Gesamtentwicklung der letzten 30 Jahre. Auf globalisierte Großkonzerne ist der Einfluß eh' verschwindend.

--> Auch mir fehlt die spektakulär einfache Lösung für alle Probleme dieser Republik/Planet/Universum.

Nur die Sprüche "im Himmel ist Jahrmarkt", und "der Staat wird demnächst alles für dich regeln, alles wird gut" gehen mir auf den Geist. Erinnert sich noch jemand an den Auftritt von Herrn Hartz mit seiner CD?

Meine Einschätzung ist je breitbandiger deine Kenntnisse sind desto einfacher ist es sich auf Veränderungen einzustellen. Ich persönlich würde versuchen möglichst viel mitzunehmen und auf diesem festen Fundament der Zukunft gelassen in Auge zu blicken.

Speziell E-technisch eher weniger Programmierung/Informatik sondern eher klassische Nachrichtentechnik oder falls man's mag Energietechnik.

Momentan habe ich es eher mit kA und kV als µA und mV zu tun. Und Programmierung beschränkt sich auf Microcontroller und PLDs in bescheinenem Rahmen. Dont' Panic!

Zum Glück, ja!

Butzo

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Klaus Butzmann

Klaus Butzmann schrieb:

Das klingt erst mal nicht schlecht und man hört diesen Satz auch relativ oft, aber auch hier ist die Realität anders: Viele Firmen arbeiten in ihrer Fachrichtung hochspezialisiert und es nützt mir gar nichts, wenn ich breitbandiges "Halbwissen" - weil zu mehr reicht die Ausbildungszeit einfach nicht aus - besitze, da fundierte Fachkenntnisse und am besten noch Erfahrung auf einem speziellen Gebiet gesucht werden, man hat ja keine Lust jemanden einzuarbeiten bzw. ihm die Chance zum "learning by doing" zu geben. Irgendwie müßte man als Nachrichtentechniker heute die Eierlegendewollmilchsau sein (aber bitte Eier: Güteklasse 1A)

Eine letzte Frage, an alle Mitlesenden, wo konkret im Ausland ist denn die Arbeitsmarktsituation, was Ingenieure angeht, eine bessere als in Deutschland? Ich habe mich damit bisher noch nicht auseinandergesetzt aber vielleicht wird das wirklich notwendig.

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Siegfried Steinbeisser

Ich kann dies nur von meiner Seite aus beurteilen: ich würde gerne einen Ingenieur für Hardware-Entwicklung einstellen, finde aber keinen.

Von den Berufsanfängern, die sich bei mir beworben haben, haben die meisten nicht erkennen lassen, daß sie sich wirklich für die Materie interessieren, die sie da studiert haben. Wirklich traurig.

Gruß Wolfgang

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Wolfgang Mües

Es kann natürlich sein, das ein Hardwareentwickler nicht genau das kann was du forderst, wie lange würdest du ihm denn Zeit geben sich einzuarbeiten?

Warum Anfänger, wenn es doch so viele erfahrene Ingenieure gibt?

Allerdings machen viele Ingenieure, die mal Hardwareentwickler waren, jetzt oft irgend etwas anderes, nicht zwingend des Geldes wegen, sondern situationsbedingt ("Flexibilität"). Ingenieurlagerhaltung gibt es nun mal nicht.

Und IMO ist die Bezahlung dabei wirklich nicht alles (aber ein wichtiger Aspekt).

Thomas

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Thomas Einzel

Siegfried Steinbeisser schrieb:

Dieses Fachwissen kannst du vor der Anstellung unmöglich haben (es sei denn, du hast zufällig genau darüber promoviert). Von Leuten, die Einstellungsgespräche führen weiß ich, dass es oft wichtiger ist, gute Softskills zu haben; das bisschen zusätzliches Fachwissen lernst du in der Firma.

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Christian Schroeder

Hallo Siegfried,

Das kann ich bestaetigen. Ingenieure mit schmalbandigem Wissen sind hier (USA) nicht so sehr bis fast gar nicht gefragt. Mal abgesehen von Chip Designern, doch auch die sollten ein geruettelt Mass an diskreter Schaltungstechnik und Kostenrechnung beherrschen.

Ja, man muss. Erwarte jedoch nicht, dass das die Hochschule oder gar der Betrieb uebernimmt. Der Hauptteil meiner Ausbildung fand per Hobby (meist Amateurfunk) statt.

Hochspezialisierte enden oft in der Sackgasse und versperren sich auch rasch den Weg in leitende Positionen.

IMHO muss man staendig migrationsbereit sein. Ich bin in die USA ausgewandert und hier auch gluecklich, aber so weit muss das nicht immer sein. Ist es hier besser als in Germany? Fuer Selbstaendige wie mich schon. Angestellt kann ich es derzeit nicht sagen. Intel hat hier einen grossen Campus 10 Meilen entfernt und gerade massenhaft entlassen. Und nach Berichten der EET Asia seit Mai in Malaysia eingestellt...

Ach ja, die Quallenangabe zu meiner letzten Aussage:

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Dort (in Billiglohnlaendern) gibt es schon einen Mangel an Ingenieuren. Fuer die westliche Welt sich solche Sprueche meiner Meinung nach allerdings Mumpitz.

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Joerg

Wolfgang Mües schrieb:

Allerdings, wenn dem so ist. Woran hast Du das Desinteresse der Kandidaten festgemacht? Ich kenne eigentlich niemanden der mit Desinteresse zu Bewerbungsgesprächen geht. Evtl. liegt hier ja auch manchmal ein Kommunikationsproblem vor? Wie sähe denn der perfekte Bewerber für Deine Stelle aus?

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Siegfried Steinbeisser

Hallo Siegfried,

Bei mir: Da kommen Leute, die nicht mal loeten koennen. Die haben wohl nie wirklich etwas gebaut, weder im Hobby noch in Ferienjobs oder Praktika. Viel niederschmetternder kann Desinteresse an der Materie kaum bezeugt werden :-(

Jemand, der ordentlich Praxisahnung hat.

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Joerg

Joerg schrieb:

Genau da ist der Hund begraben. Siehe Airbus - ich glaub auf deren Website gibts nicht eine Stelle, wo nicht steht "3-5 Jahre Berufserfahrung"..

Mit dem Löten hast Du schon Recht. (steht übrigens bei den meisten (allen?) FH/UNIs gar nicht auf dem Lehrplan, aber nichts desto trotz...arg)

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Siegfried Steinbeisser

Hallo Siegfried,

Das war bei meiner ersten Stelle nach dem Diplom genauso. Sie suchten einen Ingenieur, der analoge Schaltungen im Alleingang durchzieht und jemanden ersetzt, der nach USA zurueck wollte. Da war nach wenigen Monaten keiner mehr da, der einem haette helfen koennen. Also mit entsprechender Erfahrung. Dann habe ich denen aus meiner Mappe einen ganzen Stapel Projekt-Doku gezeigt. Die ganzen Hobby- und Uniprojekte mit Photos, Schaltplaenen, Anleitungen usw. So nach einem Dutzend konnten sie nicht glauben, dass der Ordner immer noch ziemlich voll war. Das hat gezuendet.

Was ich vergass: Fremdsprachen lernen und trainieren. Beim Vorstellungsgespraech fuer diesen ersten Job (in Deutschland) sagte die Sekretaerin, dass der Chef leider erst spaeter kaeme. Mein zukuenftiger Vorgesetzter wuerde dann erstmal mit mir reden. Er koenne aber noch nicht richtig Deutsch. Ob denn auch Englisch...? Klar!

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Joerg

Das ist genau der Punkt. Ich hab Nachrichtentechnik studiert. Es gab an meiner FH vielleicht noch 2-3 Leute ausser mir die selber etwas loeten konnten. Die meisten haben das erstemal in ihrem Leben einen Loetkolben waehrend der Diplomarbeit in der Hand gehabt. Aber auch das nur wenn es sich garnicht vermeiden liess, sich also keine Diplomarbeit mit Programmierkram finden liess. Und wenn schon Elektronik dann auf keinen Fall Analogtechnik weil das ist ja alt und unmodern. :-]

Der Unterschied ist nun das ich noch nie in meinem Leben eine Bewerbung geschrieben habe, ich hab einfach da angefangen wo ich schon als Student gejobt habe und entwickel tatsaechlich neue Hardware (Messgeraete). Und es gibt auch im Jahr so 2-3 Abwerbeversuche obwohl ich eigentlich garnicht nach einem anderen Job suche.

Es geht also schon, aber nicht wenn man sein Studium interessenlos absitzt. Ich weiss noch das ich mich richtig gefreut habe als ich mit dem Studium angefangen habe weil ich dachte ich koennte jetzt ein paar andere Leute kennenlernen mit denen man sich ernsthaft ueber Elektronik unterhalten koennte oder gar mal ein groesseres Projekt gemeinsam durchziehen. Habe ich aber in all den Jahren nur einen einzigen gefunden....

Ich hab vor zwei Wochen uebrigens einen interessanten Artikel in der Elektronik gelesen wo sie gesagt haben das vor allem Leute fuer Analog und Leistungselektronik gesucht werden. Einen Microcontroller programmieren kann heute jede Birne, aber den richtigen Elko fuers Netzteil auszuwaehlen scheint da schon schwerer. :-]

Nicht jeder kann Schlipstraeger und Verkaufshansel werden, irgendeiner muss ja erstmal das Zeug entwickeln.

Olaf

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Olaf Kaluza

Hallo Olaf,

Das war bei uns besser, ist aber wahrscheinlich laenger her (Anfang der

80er). Wir haben gebaut, was das Zeug hielt. Alles, was sonst zu teuer bis unbezahlbar gewesen waere. Am HF-Institut habe ich dann Geraete gebaut und Bausaetze draus gemacht, damit die Studenten was "echtes" lernen konnten und sich dabei langsam einen kleinen Messpark schafften. War sogar ein LF-Spektrumanalysator dabei, wenn auch nur ein I/Q Direktmischer.

Schon, aber die meisten Analog-Jobs sind fuer IC Designer. Bei vielen Firmen meinen sie auch, das koennten die vorhandenen Leute so nebenbei mit erledigen. Geht natuerlich ins Broetchen und dann klingelt hier das Telefon.

Das laesst man inzwischen oft in Malaysia oder sonstwo machen :-(

Reply to
Joerg

Siegfried Steinbeisser schrieb:

Fand ich immer einfach: Und was machen Sie so nach der Uni?

a) Fernsehen, Party, so herumhängen...

b) Neulich einen 27eckigen Flugsaurier, ein Fahrrad mit 3m Rädern, ein Modellfluzeug mit 2mm Spannweite, Ein Freischwinghufeisen für mein Pferd etc. etc. selbst geplant/gebaut/Teile besorgt/geschweisst/ zum Vergolden gebracht und drei Tage lang auf Hochglanz poliert.

Antwort b muß nicht notwendigerweise mit dem Beruf zu tun haben, aber ein wenig Eigeninitiative wollte ich schon sehen.

Butzo

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Klaus Butzmann

Siegfried Steinbeisser schrieb:

Na und? Dann müssen die Schlipsis halt die Kiste selber zusammenkleben.

Und selbst wenn du die Berufserfahrung hättest möglicherweise: "Nee, bei Ihren Gehaltsvorstellungen werden wir wohl nicht zusammenkommen, wir suchen einen Vollprofi zum Economy Preis"

Butzo

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Klaus Butzmann

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Wolfgang Mües schrieb:

Es gibt mehrere zehntausend arbeitslos gemeldete Elektroingenieure, die meisten davon sogar mit Berufserfahrung.

Soll ich Dir mal was sagen? Du bist nicht in de Lage, eine Aufgabe mit den gegebenen Mitteln zu bewältigen. Solche Leute sind als Unternehmer UNGEEIGNET.

Und wenn sich es die Industrie nicht mal langsam abgewöhnt, mit Bewerbern wie Schauspieldirektoren auf der Suche nach fickbarem Frischfleisch von der Kunsthochschule umzugehen, wird sich das auch irgendwann böse rächen.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Tja, wenn die Berufserfahrung "Erstellen von Powerpoint-Präsentationen für interne Meetings" heißt, dann hilft sie herzlich wenig.

Das Konzept ist gerade bei S*m*s-Com gescheitert, irgendwann fliegt derlei halt auch mal einem fetten Großkonzern um die Ohren, selbst dessen Resourcen sind nicht unendlich. Arbeitskreise und Kantinenbenutzungsanordnungen lassen sich nunmal eher schlecht exportieren, und einstürzende Strassenbahn- dächer heben ebensowenig das Image.

Remember: I said it before.

Und mit dem Einsatz von 74LS-Logik als Berufserfahrung kommt man heute ebenfalls nicht mehr weit.

Wolfang sucht sicher Leute, die in der Lage sind, aus einem Lastenheft ein _modernes_ Produkt zu machen, und zwar ohne zehn Unterindianer und zwanzig unbezahlte Praktikanten, die meist die einzigen sind, die mit einem Lötkolben und Computer umgehen können. Womöglich enthält das Pflichtenheft noch analoge und digitale Anteile gemeinsam, oder gar HF-Anteile, oder, wenn es ganz übel kommt, DSP-Funktionalität gar auf fiesen FPGA's.

=> Da kann er lange suchen, _der_ Markt ist leergefegt.

Wir haben derzeit die Situation, dass infolge des Wegbröselns ganzer Konzernunternehmen, die das früher erledigt haben, der Mittelstand mit Anfragen für Entwicklungsaufträge überhäuft wird. Ich darf das Wochenende auch wieder etwas arbeiten, der Schreibtisch ist voll. Und zwar mit _richtig_ komplexen Projekten, in jedem ist garantiert ein "Hoch-"irgendwas drin ...

Hingegen gibt es genügend Ingenieure fürs die Erstellung der Word-Doku fürs linke Türschloss beim Auto (das rechte macht ein anderer mit entsprechender Fachqualifikation), nur werden leider nicht soviele linke Türschlösser entwickelt ...

Brüll doch hier bitte nicht so rum. Danke!

Du erwartest, dass "die Industrie" (ob Wolfgang "Industrie" ist, sei dahingestellt) die Motivation für _präzises_ Arbeiten herbeizaubert und per Wundertrichter in sechs Monaten die Ausbildung nachholt, die viele lange Jahre nicht geschehen ist.

Und zwar so, dass $ING nachher eine Schaltung eingenständig berechnen kann, sodass in der Praxis nicht an der Stelle eine Rauchwolke entsteht, an der es in der Klausur immer Punktabzug gab ;-/

Und auch so, dass handelsübliche Bauteile verwendet werden, also 5,6KOhm anstelle 5,97654362 KOhm und es trotz Toleranzen immer noch spielt.

Vielleicht sogar mit modernen integrierten Schaltkreisen jenseits der langsamen störsicheren Logik, die im 30 Jahre alten Skript immer durchgekaut wurde ?!

Womöglich sogar mit einem Layout aus einem produktionstauglichen EDA System als Ergebnis, welches SMD-automatenbestückbar ist ?!

Selbstredend ohne dass sie selber noch genüpgend Leute für die Ausbildung hat. Und so ganz nebenbei mögen bitteschön auch noch jede Menge Steuern fließen, die aber leider nicht bei den Unis landen, sondern von Leistungsempfängern verfrühstückt werden, und zwar ohne Gegenleistung. Das bitteschön im Wettbewerb mit Industrien in Ländern, die derlei besser im Griff haben.

Nungut, die Betriebe sind dran, aber Du weißt schon: "Unmögliches erledigen wir sofort, Wunder brauchen etwas länger, Zaubern können wir ab morgen".

Gruß Oliver

Reply to
Oliver Bartels

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