Hierzu eine kleine Korrektur: Arbeit ist das Integral der Leistung über
die Zeit.
Und noch ein kleiner Denkanastoß: Es geht um die Überprüfung eines
Stromzählers.
Gernot
Hallo,
nicht ganz, solche Zähler messen den verbrauchten Strom und die
anliegende Spannung und bilden das Produkt um dann die verbrauchten
Kilowattstunden zu zählen. Sie sollen nämlich auch noch richtig anzeigen
wenn die Spannung nicht genau 230 Volt beträgt.
Bye
Das ändert nichts daran, daß sie nur das Integral der Leistung anzeigen.
Die Angabe Wh/h ist daher vollkommen korrekt: Es stellt die in einer
gegebenen Zeiteinheit verrichtete Arbeit dar. Das entspricht einer
_mittleren_ Leistung, über die Leistung selbst sagt der Wert jedoch
nichts aus.
Gernot
Zur gefälligen Erinnerung:
Mit den Einheiten A, V und s ergibt sich für die Energie die Einheit
VAs. Diese Bezeichnung ist aber nicht gebräuchlich. Deshalb steht für
das Produkt VA die Einheitenbezeichnung Watt (W) und für die
Energieeinheit die Wattsekunde (Ws), auch Joul (J) genannt.
Elektrizitätszähler geben den Energieverbrauch meist in Kilowattstunden
(kWh) an, wobei 1_kWh = 3,6E6 Ws ist.
Wenn schon Wh/h herauskommen sollte, dann doch bitte VA. Soviel
Konsequenz sollte dann schon zu erwarten sein. ;-)
Jetzt muss ich doch mal fragen. W und VA sollte ja eigentlich das
Gleiche sein. Auf E-Motoren findet man allerdings meistens VA. Womit hat
das zu tun? Will man sich von der mechanisch abgegeben Leistung
unterscheiden, die immer kleiner sein müsste?
Die Wirkleistungsangabe (W,kW) ist bei E-Motoren immer die abgegebene
Nennleistung.
Wenn die aufgenommen Leistung angegeben worden sein sollte, dann immer
die Scheinleistung (VA) was aber selten der Fall ist. In der Regel wird
der Strom bei Nennspannung angegeben. Die Angabe des Nennstroms ist auch
sinnvoll denn sie erleichtert die Wahl der Sicherung und des
Motorschutzschalters.
http://de.wikipedia.org/wiki/Motorschutz_%28Elektrotechnik%29
Zusammenhang zwischen der Angabe von Nennleistung und Scheinleistung bei
E-Motoren:
Nennleistung = Scheinleistung x Wirkungsgrad x Leitungsfaktor
Aufteilung des Typenschildes bei E-Motoren
http://www.eletekk.de/index.php/motoren/61-leistungsschild-typenschild-motor
Bei "grossen" Motoren. Nicht bei Küchenmixern, Elektrorasierern o.ä.
Scheinleistung wäre meistens bis immer falsch.
Korrekt.
Leistungsfaktor (auch cos phi genannt).
Inzwischen eher durch den "power factor" zu ersetzen; der berücksichtigt
auch Verzerrungen des Sinus.
Die Scheinleistung ist eine pur rechnerische Grösse, sie taucht
nirgendwo als "echte" physikalische Grösse auf (bestenfalls bei den
Extremen cos phi = 0 oder cos phi = 1).
Nur als Denkanregung, für Experimente am Strand:
Ich nehme einen Pfahl und ramme ihn senkrecht so weit in den Schlick,
dass noch 1 Meter oberhalb des Bodens bleibt. Ans obere Ende binde ich
eine Schnur (z.B. vom Drachen).
Wenn ich an dieser Schnur waagerecht ziehe, dann wirkt nur ein
Drehmoment (Winkel 90°), dann wird (vereinfacht, weil ich vielleicht auf
dem Schlick rutsche) keine Arbeit verrichtet.
Wenn ich an dieser Schnur senkrecht nach oben ziehe, dann wird nur
Arbeit verrichtet (mal von Feder-Effekten abgesehen); Winkel 0°.
Die Einheit wäre in beiden Fällen gleich, z.B. Nm. Maschinenbauer
pflegen da aber nicht mit den (irreführenden) Begriffen Wirk, Blind und
Schein zu arbeiten.
--------------------
"Grundlagen der Physik" ist eigentlich eine andere Baustelle, aber
Elektriker neigen dazu, auch das Einheitensystem neu zu erfinden. In
diesem Umfeld, indem sie die Art einer physikalischen Grösse unbedingt
in die Einheit packen wollen.
Das hakt spätestens bei der Umsetzung von
S^2 = P^2 + Q^2
Viele Gruesse!
Helmut
Hallo,
nur wenn sich der Pfahl in beiden Fällen nicht bewegt weil er sich weder
drehen noch rausziehen lässt (mit den aufgebrachten Kräften) wird in
beiden Fällen keine Arbeit verrichtet.
Solange die Maschinenbauer keine periodischen Schwingungen betrachten
sind die Begriffe Wirk-, Blind- und Scheinleistung gar nicht anzuwenden.
Wenn sie aber über eine Welle Leistung von einer Dampfmaschine auf eine
Arbeitsmaschine übertragen und die Welle dabei wegen des
ungleichmässigen Drehmomentverlaufs dabei Torsionsschwingungen ausführt
wären diese Begriffe auch hier anwendbar.
Bye
Klar - ich hatte "Arbeit" beschrieben (und das auch erwähnt).
So weit wollte ich (sicherheitshalber) das Maschinenbau-/Mechanik-
Beispiel nicht ausweiten - das würden wohl am ehesten
Elektromaschinenbauer noch nachvollziehen können.
Viele Gruesse!
Helmut
wenn man die beanspruchen würde. Meist ist der Motor mehr oder weniger
reichlich überdimensioniert. Ohne mechanische Last gibt er natürlich nichts ab.
Hier probier ich noch, einige Daumenregeln aufzustellen. Durch
Beobachtung von wenigen Einzelfällen, also wahrscheinlich nicht
allgemeingültig, scheint mir folgendes:
Bei Kleinkram bis einige kW ist der Strom weitgehend unabhängig
von der Last, was vorallem ändert, ist cos(phi).
Bei grösseren Motoren, z.B. 115 kW, scheint mir der Strom im
Leerlauf etwa 1/3 oder 1/4 des Volllaststroms.
Hat jemand da weitere Beobachtungen? Alles bezieht sich auf
Drehstrom-Asynchronmotoren mit Kurzschlussläufer.
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Christoph Müller schrieb:
Aua.
(Der gute Mann hat zwei Diplome, eines in Feinwerktechnik und eines in
Elektrotechnik. Ist halt doch nicht alles Gold, was glänzt.)
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
Für die Energie gibt es die Einheit J, für die Arbeit auch. Und auch das
Drehmoment hat die Einheit J. Obwohl Drehmoment weder Arbeit noch
Energie ist.
1 J = 1 Nm = 1 Ws
Starkstromelektriker würden beim Drehmoment wohl etwas von Blindenergie
murmeln und eine eigene Einheit verlangen ...
Viele Gruesse!
Helmut
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