FI Probleme

"Ralf Kusmierz" schrieb

Das spricht für Dich. Ist ein alter Elektriker-Trick zum GAANZ groben Abschätzen der Isolation. Vor dem ausgeschalteten RCD (das hatte ich in einem der vorderen Artikel geschrieben) hast Du 230V gegen Erde. Die abgeklemmten Leiter sollten gegen PE einen möglichst hohen Widerstand haben. Wenn Du jetzt den Duspol dzwischen klemmst, hast Du eine Spannungsteiler aus Riso und Rduspol. Damit kannste jetzt abschätzen, welcher Stromkreis besser/schlechter ist. Ist im Prinzip nichts anderes als eine Messung mit dem Isolationsmessgerät, nur halt 230V AC statt 500V DC.

Das hat sich bewährt, wenn man beim Kunden in der 5 . Etage einen 0,5er RCD sieht und kurz testen möchte, ob ein 30mA RCD ohne weiteres eingebaut werden kann.

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Carsten Schmitz
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begin quoting, Carsten Schmitz schrieb:

^^ Das haut doch wegen der kapazitiven Ableitung nicht hin. Geh mal von

100 pF/m aus, das wären dann bei 100 m Leitungslänge hinter dem RCD ungefähr 10 nF entsprechend 300 kOhm_cap, was zu 0,7 mA Ableitstrom an 230 V führt. Ja gut, nicht gerade viel, aber andererseits sollte eine "saubere" Anlage einen Isolationswiderstand von >1 MOhm haben - was spricht denn nun dagegen, einfach mal 1 kV DC draufzugeben, z. B. einen aufgeladenen Kondensator mit 100 nF (Vorsicht!) über einen Widerstand parallelzuschalten?

(Blöd ist, wenn's dabei knallt: Zwar war der Fehler (bzw. die "weiche Stelle") schon vorher da und gehört natürlich repariert, aber erklär das mal dem Kunden! Und dann mußt Du den Fehler auch noch finden: Daß es knallt, bedeutet ja nur, daß ein Fehler vorhanden ist, aber davon weiß man noch lange nicht, wo. Also alle Leitungen abmachen und der Reihe nach durchtesten (was man sich im Grunde sparen kann: der Fehler liegt immer in der vorletzten der Leitungen, die man der Reihe nach durchtestet, und wenn es schon die dritte war, dann war's das nicht, dann liegt ein Doppelfehler vor).)

Solche intermittierenden Fehler sind äußerst schwierig zu finden. Da kann irgendwo ein Fehler in einem angeschlossenen Gerät vorliegen, daß nur ab und zu einschaltet (Kühlgerät, sonstwas Thermostatisiertes - Gerät war beim Iso-Test natürlich ausgesteckt, um die Ableitkondensatoren nicht umzubringen (und Isolationsdefekte an Motoren, die durch einen Isolationstest verursacht werden, kommen auch immer gut!)), Feuchtigkeit oder so ein blöder thermischer Fehler: ein Leiter "arbeitet" - wenn er warm (oder kalt) wird, verformt er sich und kommt einem anderen zu nahe, und bei der nächsten kleinen Schaltüberspannung gibt's da einen Durchschlag, und Petsch! ist er gefallen - mißt Du unmittelbar danach, kannst Du nichts mehr feststellen. Manchmal macht's richtig Spaß!

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Ralf Kusmierz schrieb:

Deshalb ist das halt eine Notlösung, ersetzt eine richtige Isolationsmessung nicht, kann aber helfen den Fehler einzugrenzen.

Duspol hat man halt fast immer parat, anderes Equipment nicht.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Genau so wars gemeint.

Bei uns ist das so: Entweder es liegt im Auto drei Straßen und 80 Treppenstufen weit weg. Oder die Batterien sind leer. Oder der Kollege hat es sich ausgeliehen.

Meistens aber eine beliebige Kombination daraus.

Die blödesten Fehler sind die, wo ein ISolationsfehler in Form einer dichten Annäherung von einem aktiven Leiter zu einem Schutzleiter / Körper vorliegt.

1 mm Luft hat bei 500V einen hervorragenden Isolationswiderstand. Kommt aber z.B. durch das Ausschalten von Induktivitäten ein bisserl mehr Spannung an die Fehlerstelle, dann springt der Funke über. Das entstehende Plasma leitet wie Hölle und wumms fliegt der RCD. Oder aber die lieben Nager. Besonders erquickend ist es, im schönen, ausgebauten Dachboden Dielenbretter herauszusägen. Sich dann durch ein unsägliches Konglomerat von Dämmung und Mäusescheiße durchzuarbeiten bzw. es aus dem Hohlraum zwischen den Balken heraus zu klauben. Natürlich nur, um zu sehen, dass die Leitung bis hier i.O. ist und man den selben Mist 3m weiter links nochmal machen darf.

Andererseits: Ein 30mA RCD hat in genau so einem Fall dafür gesorgt, dass nur der Dachboden renoviert werden musste, nachdem ich dort fertig war. Ohne RCD wäre es ein Fall für die FF geworden, denk ich.

Thermisch bedingte Fehler sind auch sehr schön. Bis unsereins vor Ort ist, hat sich der Kompressor vom Kühlschrank wieder abgekühlt und zeigt sich von der besten Seite. Oder die Kochplatten von E-Herden, die längere Zeit im Keller gelagert waren und Feuchtigkeit ziehen konnten. Da hilft dann das Trockenheizen. PE vom Herd auf N klemmen, alle Platten an, warten, ISO messen, nochmals heizen, ...

Ich suche gerne Fehler in elektrischen Anlagen, aber bei sporadischem RCD Auslösen hab ich schon mal aufgegeben weiter zu suchen. Dann hab ich einen LS auf einen eigenen RCD geklemmt. Anschliessend über Tage hinweg einen Stromkreis nach dem anderen ausgetestet. Bei meinem Onkel ist selbst das nicht erfolgreich gewesen. Der hat teilweise monatelang keine Probleme, dann kommt der RCD fünfmal hintereinander. Und wenn ich 15min später vor Ort bin, liegt Riso bei 11,4 MOhm. Aktuell war ich seit 4 Monaten nicht mehr da.

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Carsten Schmitz

Carsten Schmitz schrieb:

Sporadische und unerkl=E4rliche Ausl=F6sungen der FI-Schalter haben h=E4ufig Schl=FCsse zwischen Neutralleiter und Schutzleiter als Ursache. Der Spannungsfall auf dem N-Leiter reicht aus, um Teilstr=F6me von mehr als 17 m zu bewirken und bei der H=E4lfte des nominellen Fehlerstroms sollten die besseren FI-Schalter eben schon "kommen". Also nicht nur die Automaten rausnehmen, sondern auch die N-Leiter sukzessive abklemmen, was aber nur in fachm=E4nnisch aufgebauten Verteilungen problemlos m=F6glich ist. Viel Spa=DF beim Suchen. Gru=DF Hartmut

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schneider.unsen

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begin quoting, snipped-for-privacy@web.de schrieb:

Nicht "sukzessive", sondern erst einmal "alle auf einmal" (Brücke vom PEN auf die N-Schiene entfernen - bei *freigeschalteter* Anlage natürlich!), um festzustellen, *ob* überhaupt ein Erdschluß des N vorliegt - wenn nicht, war's für die Katz ...

Die Messung ist aber nur aussagekräftig, wenn da nicht ein Verbraucher z. B. mit "durchlässigen" Ableitkondensatoren oder anderen Erdfehlern in die Suppe spuckt oder einfach nur die Prüfspannung auf einen eigentlich defekten Außenleiter verschleppt - letzteres läßt sich ausschließen, indem man die anlagenseitigen Außenleiter bei der N-Prüfung erdet.

:-)

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

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