Vielleicht wäre ein Besuch beim Steinmetz, einem der Marmor und Granit poliert, hilfreich.
Und vor allem teurer als jedes andere Poliermittel. Musiker z.B. polieren ihre Blasinstrumente aus Messing riefenfrei mit einem dafür bestimmten Mittel.
Nicht Riefenfrei, ich bin auch Blasmusiker. Die ach so glänzenden Instrumente haben mit der Lupe betrachtet eine grausame Oberfläche. Die üblichen Putzmittel wirken hauptsächlich chemisch und tragen die Oxidschichten ab, das ist zwar schön, hier aber erstmal nicht gefragt.
Das habe ich gemerkt. Meine selbstgebaute Schleifscheibe für Bohrmaschine habe ich heute verwendet und es ist ein Kreuz: Immer wieder scheint das Schleifpapier mal ein Korn zu verlieren das dann eine dicke Rille hinterlässt. Das sind auch keine Restrillen vom vorhergehenden Schleifgang mit gröberem Papier, nein die entstehen ständig neu und vergehen wieder. Das würde sich vermutlich ewig so fortsetzen.
Hmm, du meinst damit also (unter anderem), daß bei diesem Vorgang gar keine großen Andruckkräfte erforderlich sind? Ich hätte gedacht, daß unterhalb einer gewissen Kraft einfach nichts passiert, weil das Objekt auf einem Film Poliermittel gleitet, der dicker ist, als die Größe der Schleifkörner. Bis jetzt habe ich immer eine Lage Stoff zum Polieren verwendet. Auch ein Versuch mit einer Plastikscheibe erbrachte nur das erwartete: wegen der mangelnden Nachgiebigkeit des Kunststoff war die Oberfläche danach extrem schlecht. Aber vielleicht war da auch das Poliermittel zu grob. hmmm.....
Mach Dir Dein Optiker-Schleifwerkzeug selbst: Substrat (Metallscheibe o. ä., ziemlich egal) mit Pech beschichten und mit Polierrot bestreuen
- vorher ggf. durch Windsichten o. ä. evtl. vorhandene größere Körner abtrennen).
Aber im nm-Bereich poliert man eigentlich nicht so, sondern arbeitet ggf. mit spanabhebender Bearbeitung mit definierter Geometrie (Fly-cut o. ä. - viele Hochpräzisions-Optikflächen werden heutzutage "gedreht" und nicht poliert). Und die Endpolitur macht man dann durch elektrolytischen Abtrag oder ähnliche Verfahren.
Nein, gar nicht. Frag mal Zerspanungstechniker, die sich auf den Bereich Hochpräzisionszerspanung spezialisiert haben - dazu gibt es auch massenweise Veröffentlichungen. Es ist alles ziemlich trickreich
- durch den Kornangriff (oder auch jede andere Zerspanung) muß man lokal die Fließspannung überschreiten, um einen Abtrag zu erzielen. Durch den erzeugt man aber gleichzeitig zwangsläufig eine gewisse Härtung und bringt Oberflächeneigenspannungen ein - Rein-Kupfer ist ziemlich empfindlich dafür. Such Dir einen Möglichkeit, die Werkstücke im Vakuum weichglühen zu können (wobei sie sich zwangsläufig verziehen werden).
Oder mach doch was anderes: Klatsch Dir einen (chemischen oder elektrolytischen) Kupferspiegel auf ein Glas-Substrat. Glatt wie ein Kinderp... und unschlagbar formtreu. (Wenn Du erst eine wärmebeständige Metallschicht draufmachst, kannst Du danach die Kupferauflage sintern - sollte auch schön glatt werden).
Falsch gedacht - im Schleifspalt herrscht nach Bernoulli Unterdruck. Die Andruckkraft muß sogar kontrolliert sehr klein gehalten werden, weil die Angriffsflächen der Schleifkörner winzig sind, Stichwort "effektives Spanvolumen".
Am Sat, 29 Oct 2005 00:59:12 +0200 schrieb Roland Damm:
Richtig heisst das: Rollieren oder Glattwalzen. Geht mit Rollen, Kugeln oder Ringen. Man erreicht standardmäßig Rauhtiefen von 0.2µ. Das Verfahren ist technisch sehr einfach und auf klassischen Werkzeugmaschinen durchführbar. Wäre also nicht uninteressant für dich.
Am Sat, 29 Oct 2005 10:51:58 +0200 schrieb Nick Müller:
Wenn du das ganze exakt plan haben willst brauchst du 5 Läppplatten. Das Verfahren wurde von Carl Zeiss und Ernst Abbee entwickelt und ist noch heute State of the Art.
Solch eine Cu-Platte sei als gegeben zu betrachten.
Aha, gut, mal drüber nachdenken. Ich dachte eben nur, daß die Unebenheiten des Klebebandes erstens gering genug sind (in der Nachgiebigkeit des Stoffes untergehen) und sich sowieso herausmitteln.
Ist praktisch gar nicht vermeidbar. Ich habe mich schon damit abgefunden, daß das Endergebnis ein leichter Konvexspiegel werden wird. Nicht schön, aber auch kein Ausschlußkriterium. Nur - du scheinst zu meinen, daß ich zum Schleifen (entsprechend Schleifpapier bis 600'er Körnung) auch schon mit dieser Methode also ohne Schleifpapier arbeiten sollte. Interessant. Ich muß mich da wohl mal nach einer Quelle für Schleif/Poliermittel/Paste umsehen.
Meine Erfahrung mit Schleifpapier ist die, daß ich mit sagen wir
400'er sehr wohl eine spiegelnde Oberfläche hinbekomme, wenn ich nur lange genug auf dem selben Stück Papier herumreite. Spanne ich dann neues 600'er Papier auf und schleife weiter wird die Oberfläche zunächst mal wieder viel schlechter. Und die gelegentlich entstehenden Riefen bleiben ein Problem. Aber eventuell kann genau das Problem ja der Ansatz lösen, sowieso nur Glasplatte mit Stoffüberzug und 'Schleifsand' zu verwenden, also gar kein festes Papier.
Am Sun, 30 Oct 2005 10:58:46 +0100 schrieb Roland Damm:
Im Grundsatz 3 Platten aber man nimmt 5 und vertauscht die zyklisch. Die Abweichung von der planität bekommst du bei relativ kleinen Objekten locker auf 0.2µ hin. Und die Prüfung mit einem Planglas (sollte jede bessere Werkstatt haben) ist auch ganz einfach.
Ein zu dickes Schleifkorn dann, wenn man eigendlich die Endpolitur erzeugen will versaut einem den ganzen Tag. Bei solchen selbstbaumethoden schätze ich die Warscheinlichkeit dafür, daß sowas passiert als >100% ein.
Genau das habe ich IMO auch schon beobachtet. Vor einiger Zeit habe ich mal ähnliches mit Alu versucht. Dabei habe ich festgestellt, daß man unter gewissen Bedingungen eine unebene Oberfläche bekommt, die dann für feine Schleifmittel scheinbar völlig unantastbar ist. Ist das passiert, dann muß man wieder zurück zu ganz grobem Schleifpapier und relativ lange draufhalten, bis diese Oberfläche wieder komplett abgetragen ist. Ich hatte gehofft, daß dieses Problem bei Kupfer nicht vorkommt.
Aber noch was dazu: In einem Vorversuch mit einem kleinen Blechstück Kupfer und einer Polierbürste `a la Dremel konnte ich etwas eigenwilliges beobachten: Das Polieren mit der mit Polierkörner beinhaltendem Putzmittel getränktem Polierflilzscheibe brachte zunächst nichts, dann legte sich ein schwarzer Film auf das Kupfer welches ganz gut warm wurde und ab einer gewissen recht heißen (nicht mehr anfassen) Temperatur konnte ich mit dem Filz diesen schwarzen Dreck wieder abbutzen (ich vermute, das Schwarze war einfach abgebranntes Plastik vom Polierfilz). Darunter kam dann eine sehr schön glänzende Oberfläche zum Vorschein. Mir kam das Ganze etwas sehr undefiniert vor, alldieweil es ein Effekt ist, der vermutlich stark von dem Material von dem Filz und der Temperatur abhängt und so habe ich das nicht weiter verfolgt. Aber interessant ist es schon, könnte es sein, daß ich da das Kupfer auf eine Temperatur gebracht habe, die die Sache ändert/vereinfacht? Rekristallisation bei gleichzeitiger mechanischer Belästigung der Oberfläche führt zur Glättung?
Sehr unschön. Ich habe bei den Spiegeln 10mm Material von dem ich gerne wenn ich will 1mm abtragen kann. Solch verhärtete Oberflächen würde ich einfach brutal wegschleifen und des weiteren nach Möglichkeiten suchen, sie garnicht entstehen zu lassen.
Und wie dann das Glas abmachen? Denn das muß weg, weil IR-undurchsichtig.
Ach so, das Objekt saugt sich quasi von alleine so an die Polierscheibe an, bis die Schleifkörner den Abstand begrenzen. Dann wird mir auch klar, wieso man eine harte Polierscheibe verwenden sollte. Die Idee mit der selbstgebastelten Läppmaschine kreist mir auch noch im Kopf herum:-) Mir geht übrigens mal am Rande bemerkt immer wieder die Idee durch den Kopf, einen Teleskopspiegel zu machen zu versuchen. Wird sicher nur schwer die Bildqualität einer Spielzeugfernrohres überschreiten, aber Hobby ist ja auch kein Beruf... Für das Projekt könnte ich eventuell so eine Maschine weiterverwenden.
Ich habe mal gehört, daß mittelalterliche Silberschmiede Handspiegel aus Silber glatt gemacht haben, indem sie mit einem Stahlstift mit abgerundeter Spitze kräftig drauf rumgeschrubbt haben. Dürfte Artverwandt sein. Ich hatte das auch mal beim Kupfer ausprobiert, aber Handkräfte schienen nicht ausreichend zu sein, um etwas zu bewirken - außer diefen Kratzern wenn man abrutscht:-/
Aber interessant ist die Idee schon, wegen der Rauhtiefe müßte ich mal nachfragen. Immerhin sollte die Oberfläche danach wellig sein so daß die Oberflächennormale nirgendwo in den Bereich von mehr als ein paar Grad Abweichung von der Ideal-Normalen kommt. Es sind also keine Mehrfachreflektionen des Laserlichts möglich. Da muß ich mal nachfragen, Hauptsache nur, daß man da nicht schon wieder fremderleute Patente verletzt (das genauer zu erklären würde jetzt den Rahmen dieses Thread sprengen).
Kommt darauf an, ich hielte es kaum für sinnvoll, für sowas Wochen an Arbeitszeit auszugeben. Deswegen auch nur ein paar Versuche auf die Schnelle um zu sehen, ob es kostengünstig machbar ist oder nicht.
Da gibt es einen in USA, der das komplett gemacht hat. Glasscheiben ausgeschnitten (Eigenbau), geschliffen (Eigenbau), mit Al besputtert (Eigenbau!) Hat eine recht umfangreiche HP. Natürlich hab ich die URL _nicht_ zur Hand.
Mach Dich locker: Ignorier Kratzer. Für Deine Anwendung sind die belanglos und stören gar nicht.
Keine Chance: bereits kleine Spannungen verursachen in Kupfer sofort Kristallstörungen. Kupfer ist ein ziemlich duktiles Münzmetall, rekristallisiert im Gegensatz zu Gold (und Blei?) aber noch nicht bei Zimmertemperatur. Die Rekristallisationstemperatur von Cu liegt zwischen 120 °C bei Reinstkupfer und ca. 200 °C bei "normalem" Elektrolytkupfer (lesenswert: ).
Das hätte sich ja nun mit einem Tröpfchen Schwefelsäure feststellen lassen können. Überleg Dir ernsthaft, die Bearbeitung bei einer Werkstücktemperatur um die 200 °C herum vorzunehmen - und achte darauf, daß Du keine Fremdmetalle beim Polieren in die Werkstückoberfläche hineinlegierst. (Böses Beispiel: Stahlbearbeitung mit Diamantwerkzeugen - außerordentlich abrasiv. Warum? Aus den Schneiddiamanten wird C-Stahl. Bei hohen Spannungen ist die "Chemie" in der Grenzfläche außerordentlich aktiv.)
Ich denke, daß das zutrifft.
Warum? Jeweils zwischen zwei Bearbeitungsschritten weichglühen oder einfach in heißes Olivenöl einlegen (bzw. im Ölbad langsam(!) erwärmen) und darin abkühlen lassen. Wenn Du das Kupfer vor der Bearbeitung "weichglühst" ("frittierst"), verzieht sich das Werkstück auch nicht.
??? Ich denke, Du willst Oberflächenspiegel? Cu-Klötze sind auch nicht transparent. (Wärmeleitfähigkeit entfällt natürlich, aber für einfache Messungen sollte das doch wurscht sein.)
Nicht die Schleifkörner - das Bindungsmaterial übernimmt die Tragkraft.
Soll man?
Teleskopspiegel liegen durchaus im Bereich des Möglichen. Wobei es sich wirklich nicht lohnt.
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