Hallo,
der Ferranti-Effekt ist schon seit über 100 Jahren bekannt
http://de.wikipedia.org/wiki/Ferranti-Effekt
und nicht ganz so harmlos, er kann bei Vorliegen eines Fehlers auch zu
beträchtlichen Spannungsüberhöhungen führen die Teile der Anlage
zerstören können. Deshalb trifft man auch Maßnahmen zur Reduzierung des
Ferranti-Effekts.
Bye
zulässige Strom über die Leiterseile. Mit dieser zu langen Leitung könnte man
also
Naja, diese Extremfall ist schon extrem ;-), man könnte/dürfte die überlastete
Leitung gar nicht in Betrieb nehmen.
Ich hab mir mal folgende Laienmeinung zusammengenagelt, allein schon
um Kusmierz zu ärgern. Hoffe es ist nicht allzu flashc.
Aufgabe: Transport elektrischer Energie, und zwar grosse Mengen über
sehr grosse Distanzen. Erschwernis ist, dass die Menge stark schwanken
kann, inklusive Richtungsumkehr. Etwa PV nach Norden und nachts
Windstrom nach Süden. Irgendwann dazwischen Nulldurchgang.
Ich seh da folgende "Kettenreaktion".
Leitungen kosten Geld und produzieren nichts als Verluste ;-].
Wirtschaftlich günstig scheint bei AC ein Spannungsniveau von
1 V/m zu sein, sodass man schnell bei 700 kV und mehr anlangt,
wenn die Leitung quer durch DE und noch weiter gehen soll.
Besonders ungünstig scheint nun dieser mögliche Nulldurchgang
resp Richtungsumkehr des Energietransports zu sein, da braucht
man dann viel Strom und einiges an Energie, nur um die Spannung
an der Leitung zu halten. Der Blindleistungsbedarf geht quadratisch
mit der Spannung hoch, spitzfindig kann man auch hoch drei nehmen,
da ja, wie gesagt, die Leitung sozusagen proportional mit der
Spannung länger wird :-]. Bei 50 kV noch eine Kuriosität, bei
700 kV dann so um 2.4 Mvar/km zusammen. 1.7 GW für die 700 km?
Huch, kommt mir jetzt auch gross vor.
Oder 5 Gvar für 1000 km bei 1 MV. (Modulo Verrechner meinerseits).
Man müsste also ziemlich genau und ziemlich konstant 5 GW durch
die Leitung lassen, um unnötiges Verheizen von Blindströmen zu
vermeiden. Und die 20% Abweichung davon, über die sich hier einer
lustig gemacht hat, wären dann schnell 2-3 Gvar Blindleistungsbedarf.
Man kommt also in die Nähe des Extremfalls, dass der Speisestrom
so ziemlich unabhängig von der Last wird, inklusive Leerlauf und
Kurzschluss am Ende.
Das wäre dann der nächste Punkt. Einfach mal so, kurz hält das
die Leitung schon aus, insbesondere im Winter, mal überlasten
wird da schwierig. Bei 150% Last hat man dann bei der 1000km
1MV Leitung auch schon wieder 5-6Gvar induktiv. Dann sinkt die
Spannung am Ende, bei hochsteppen der Trafos nimmt der Strom
noch mehr zu etc. eventuell rückläufige Kennlinie...
Mit HGÜ hat man daher m.E. viele dieser Teillast- _und_
Überlastprobleme nicht.
Mit HGÜ kann man in der Tat viele der Probleme, die bei
AC-Betrieb über große Entfernungen entstehen minimieren.
Nur eines nicht:
HGÜ ist immer eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung. Eine Leitung,
zwei Konverterstationen. Und die bekommt man leider nicht
für'n Appel und'n Ei. Und ein Netz kann man damit auch nicht
konstruieren. Höchstens mit dem unterlagerten AC-Teil, aber
dieses Netz gibt es schon. Es wird bei den zu erwartenden
Leistungsbeträgen, die dann über die DC-Verbindungen gescho-
ben werden, noch viel stärker ausgebaut werden müssen, als
jetzt schon geplant.
VG
Jörg
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Joerg Bradel schrieb:
Wieso das denn? Was spricht gegen eine einfache Vermaschung?
Also z. B. ein Leitungs-n-Eck, bei dem an jeder Ecke eine
Komverterstation sitzt?
Das Betriebsregime wäre recht einfach:
1. Speise nur soviel Strom ein, daß die Spannung nicht über U_max
steigt.
2. Entnimm nur soviel Strom, daß die Spannung nicht unter U_min
sinkt.
3. Überschreite I_max nicht.
(Das sind nur Sicherheitsregeln - praktisch muß man sich natürlich
noch einigen, wer nun wieviel einspeisen darf, bzw. wieviel Last zu
decken ist. Aber das ist im AC-Netz nicht anders.)
Dann braucht man noch an jedem Leitungszweig einen Differentialschutz,
der feststellt, ob der Leitungszeig einen Querfehler hat. In dem Fall
steuert er alle Einspeiser runter und nutzt die entstehende
Stromlücke, um die Fehlerstelle stromlos herauszutrennen. Anschließend
können die Umrichter wieder hochgesteuert werden.
Bei einem geschlossenen Ring würde das nicht einmal zu einer
Versorgungsunterbechung führen.
(Ein Schutz im HGÜ-Netz hat's nämlich einfacher als einer im AC-Netz:
Generatoren kann man nämlich nicht "mal eben" sofort entregen, man
braucht zur Fehlerbehandlung auf jeden Fall Leistungsschalter.
Umrichter kann man aber umstandslos runtersteuern, einfach aus die
Maus. Daher sind Leistungsschalter nicht notwendig.)
Behauptet auch keiner.
Wieso nicht?
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
Die mir bekannte Technologie beim HGÜ-Betrieb.
Ein Konverter (Master) führt den am anderen Ende (Slave).
Beide tauschen permanent über LWL ihre Betriebsparameter aus.
Ein Dritter ist in diesem Konzept nicht vorgesehen.
Theoretisch machbar. Spinnt aber nur ein Konverter, ist das
System tot.
Wie gesagt, ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
Die technische Entwicklung geht ja weiter.
Wenn Du einen brauchbaren Übersichtsplan, oder eine Beschreibung
zu vernetzten HGÜ haben solltest, bitte den Link posten.
Vernetzt auf der DC-Seite. Mit AC-Unterbau ist's ja kein
Problem ;-)
VG
Jörg
Wie wurde das denn zu Zeiten gehandhabt, als man LWL noch nicht zur
Langstrecken-Datenübertragung genutzt hat? HGÜ mit einiger Leistung gibt
es ja nun schon seit einigen Jahrzehnten.
Grüße, Torsten
Modemverbindung über ein separat mitgeführtes Telefonkabel,
oder zur damaligen Zeit über Mietleitungen der jeweiligen
Telefongesellschaften.
Das mitgeführte Telefonkabel wird als Backup auch heute noch
verwendet.
VG
Jörg
Hallo,
bei See- oder Erdkabeln braucht man HGÜ schon bei kleineren Längen als
bei Freileitungen. Aber es gibt ja auch genug HGÜ Strecken mit reinen
Freileitungen oder mit einer Kombination aus Kabel und Freileitung. Bei
der Anbindung von Inseln ergibt sich ja fast zwangsläufig diese
Kombination, Freileitung von der Küste bis zum Übergabepunkt ins
Wechselstromnetz im Landesinnneren.
Bye
Unsere HGÜ ist eine reine Kabelstrecke. Vom Startpunkt weiter
durch die Ostsee bis zum Endpunkt.
Daher auch die "Betriebsblindheit" ;-). Man vergisst, dass
es da auch noch "etwas anderes" gibt.
VG
Jörg
Hallo,
welche HGÜ Strecke durch die Ostsee meinst Du denn? Das Baltic Cable von
Lübeck Travemünde aus hat ja in Schweden auch 12 km Freileitung.
Bye
Was meinst du denn mit "unserer"? Von D aus gehen zwei HGÜ durch die
Ostsee, und eine davon (Baltic Cable) hat in Schweden einen
Freileitungsabschnitt.
Viele Grüße, Torsten
Hallo,
muß wohl dies hier sein:
http://www.abb.com/industries/ap/db0003db004333/f0562b099a2e4cedc125774a0035816c.aspx
Kontek HVDC hat 52 km Seekabel und 119 km Erdkabel.
Das andere
http://www.abb.com/industries/ap/db0003db004333/cb2faa9b0c1ce6c5c125774a00235526.aspx
Baltic Cable HVDC hat 250 km Seekabel und 12 km Freileitung.
Bye
Ja. Meines Wissens wurde da nur alles verbuddelt, weil die Genehmigungen
für die Freileitung viel komplizierter gewesen wären.
Viele Grüße, Torsten
Hallo,
beim Baltic Cable liegt ja das Kabel von Lübeck Herrenwyk bis zur
Mündung der Trave in der Trave selbst. Eine Freileitung stattdessen wäre
dort nur schwer vorstellbar und genehmigungsfähig.
Bye
Hallo,
da würde mich interessieren ob die 119 km Erdkabel auch noch aktiv
gekühlt werden müssen, gehen ja immerhin 600 MW bei 1,5 kA darüber.
Hier: http://www.ets.uni-duisburg-essen.de/~bra/Freileitung_Kabel.pdf
werden für ein 380 kV Drehstromkabel 650 bis 950 MW ohne aktive Kühlung
angegeben
Bei einem Seekabel wird zusätzliche Kühlung wohl nicht nötig sein,
selbst wenn die zum Schutz gegen Anker in den Seeboden eingepflügt sind.
Vielleicht war beim Baltic Cable die Verlegung in der Trave auch wegen
der Kühlung so attraktiv.
Bye
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