X-No-Archive: Yes
begin quoting, Roland Damm schrieb:
Ja, und?
Es gibt weitaus mehr als vier EEx-Händler. Als Imker kann ich meinen Honig auch nicht im Supermarkt verkaufen, da muß ich mich eben einer Absatzgenossenschaft o. ä. anschließen oder Verträge mit Großhändlern machen. Ja und?
Hat man nicht.
Die spielen mengenmäßig keine Rolle und sind erfahrungsgemäß überteuert. Das ist ein überholtes Relikt aus "alten Zeiten". Die Marktbeschicker, die Dir den "kleinen Erzeuger" vorspielen, sind in aller Regel hauptberufliche Händler, die vielfach ihre Ware auch vom Großmarkt beziehen. (Ausnahmen bestätigen die Regel, aber die Kohlhökerin, die Dir ihren selbstgeschossenen Kappes andrehen will, ist die absolute Seltenheit.)
Erstens: Das ist doch gar nicht wahr. Bei Verivox findest Du Dutzende von Anbietern, und das sind *nicht* alles Töchter der "Giganten". Zweitens: Wozu auch? Die Elektroenergieversorgungssysteme zeichnen sich von jeher durch eine maximale Rationalisierung ihrer Konzepte und Anlagen aus, da gibt es einfach nichts zu gewinnen. Vor etwa zehn Jahren sind ca. ein Dutzend Stromhändler (Lichtmann, Nordstrom, EuroPower, Vossnet, Kawatt, Zeus, Riva, Die Deutsche Strom AG, Ares...) pleitegegangen, die alle glaubten, es besser machen zu können (<http://images.zeit.de/text/2003/18/E-Strom ).
Jein.
Wäre vor allem massives Unverständnis: Der Preis wäre nämlich für alle die Güter, die auf den "alten" Schiffen transportiert werden, gleichermaßen mitgestiegen. und genau solche Effekte sieht man in der Realität ziemlich häufig.
Du hast es doch nicht verstanden. Die Fracht nach NY kostet ab BHV immer 100 - normalerweise. Außer, wenn plötzlich die Schiffe ausgelastet sind, da werden dann auf einmal 120 verlangt - und bezahlt, und zwar von allen jenen, die trotzdem noch unbedingt befördert werden wollen, also für die komplette Ladung. Die, die es weniger eilig haben, lassen ihre Container halt auf dem Stapelplatz verstauen, bis dann in drei Tagen wieder mehr Schiffe auf der Reede liegen und die Fracht wieder 100 beträgt. So kommt es, daß alle Schiffe immer +- zu 100 % ausgelastet sind - einfach an der Preisschraube drehen.
Und wann und warum werden neue Schiffe in Dienst gestellt? Wenn die Reederei sieht oder prognostiziert, daß wegen der hohen Auslastung die Fracht im Mittel langsam auf 105 steigt, dann erteilt sie der Werft den Auftrag für Neubauten. Und natürlich sind die nach Fertigstellung dann ebenfalls ausgelastet - zu Frachtraten zwischen 100 und 103 z. B.
Natürlich funktioniert das.
Gibt es gesetzliche Rahmen für Brötchenpreise? Warum sollte es gesetzliche Rahmen für Netznutzungsentgelte geben? Strom *wird* tendenziell eher an den Orten erzeugt, wo auch verbraucht wird.
Im Prinzip richtig. Und ich gehe davon aus, daß eine lokale Stromhandelsgenossenschaft in dem entsprechende Prozeß um die Netznutzungsentgelte auch recht gute Karten hätte. Du darfst aber auch nicht übersehen, daß das Niederspannungsnetz, obzwar schon bezahlt und praktisch finanziell abgeschrieben, dennoch relativ hohe Wartungskosten verursacht.
Und wie stellst Du Dir "nebenan" vor? Solange der Strom nicht im gleichen Ortsstationsbereich verbleibt, und das sind in der Stadt gerade mal ein Umkreis von ein paar hundert Metern bzw. der gleichen Hochhausblock, geht er schon durchs MS-Stadtnetz, wird also durch wenigstens einen Ortstrafo übertragen. Wer sollte denn seinem Nachbarn nebenan Strom verkaufen wollen, und warum? Fahrzeugakkus, Pufferung, Lastausgleich? Vergiß es: Die haben einen Speicherwirkungsgrad von 50 %, das lohnt sich nicht, außerdem stehen die alle nachts gleichzeitig in der Tiefgarage und wollen betankt werden, und am nächsten Morgen fahren damit alle gleichzeitig auf Maloche.
Stimmt. Und beide werden ihr Lastprofil nicht ändern und nur marginal von Preissignalen beeinflussen lassen.
Wieso sollte der Unterschied so groß sein?
Durchleitungskosten sind etwas, was dem "juristischen" Versorger vom lokalen Netzbetreiber in Rechnung gestellt wird. Die werden in der Tat pauschal auf die gelieferte Energiemenge bezogen erhoben. Das geht (derzeit) schon verrechnungstechnisch gar nicht anders, weil niemand den Lastgang der Abnehmergruppe kennt, bekannt ist lediglich der überlagerte durchmischte Lastgang des technischen Anschlußnehmerkollektivs und abhängig von deren "juristischem" Versorger. (Würde an ihn kennen, käme auch nur dabei heraus, daß sich das Teilkollektiv statistisch auch nicht vom Gesamtkollektiv der Region unterscheidet: Die gehen halt alle gleichzeitig morgens zur Arbeit oder in die Kneipe neben der ArGe, glotzen abends das Länderspiel und schalten das Licht ein, wenn es dunkel wird - was gibt es da denn zu messen?)
Auf der "realen" technischen Ebene schauen die Betreiber natürlich schon, wie sie die Netze und Anlagen optimal einsetzen, da werden selbstverständlich von mehreren erzeugungskostenmäßig gleichwertigen Kraftwerken diejenigen eingesetzt, die den Verbrauchsschwerpunkten möglichst nahe liegen. Das ist übrigens ein Prozeß, der sich historisch in Jahrzehnten eingependelt und optimiert hat - Kraftwerke wurden und werden natürlich immer dort errichtet, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist.
Das Problem ist immer: fundstättennah oder verbrauchernah? Öl, Gas und Steinkohle lassen sich zum Verbraucher transportieren, Braunkohle und Wasser nicht, da muß man dann elektrische Fernleitungen bauen. Wenn man Kohle im Ruhrgebiet hat und Erz an der Nordseeküste angeliefert wird, transportiert man dann das Erz nach Duisburg oder Oberhausen zum Stahlwerk oder die Kohle zum küstennahen Stahlwerk in Bremen oder Augustfehn? Oder beides nach Salzgitter zu den Hermann-Göring-Werken, die den Stahl direkt zu KdF-Wagen verarbeiten? Oder alles gleichzeitig?
Manches kann man auch nur historisch "als Tradition" verstehen: Warum befindet sich ausgerechnet in Papenburg fernab von der hohen See eine Großschiffswerft?
Eben.
Der Strom wird teurer?
Gruß aus Bremen Ralf
begin quoting, Roland Damm schrieb:
Ja, und?
Es gibt weitaus mehr als vier EEx-Händler. Als Imker kann ich meinen Honig auch nicht im Supermarkt verkaufen, da muß ich mich eben einer Absatzgenossenschaft o. ä. anschließen oder Verträge mit Großhändlern machen. Ja und?
Hat man nicht.
Die spielen mengenmäßig keine Rolle und sind erfahrungsgemäß überteuert. Das ist ein überholtes Relikt aus "alten Zeiten". Die Marktbeschicker, die Dir den "kleinen Erzeuger" vorspielen, sind in aller Regel hauptberufliche Händler, die vielfach ihre Ware auch vom Großmarkt beziehen. (Ausnahmen bestätigen die Regel, aber die Kohlhökerin, die Dir ihren selbstgeschossenen Kappes andrehen will, ist die absolute Seltenheit.)
Erstens: Das ist doch gar nicht wahr. Bei Verivox findest Du Dutzende von Anbietern, und das sind *nicht* alles Töchter der "Giganten". Zweitens: Wozu auch? Die Elektroenergieversorgungssysteme zeichnen sich von jeher durch eine maximale Rationalisierung ihrer Konzepte und Anlagen aus, da gibt es einfach nichts zu gewinnen. Vor etwa zehn Jahren sind ca. ein Dutzend Stromhändler (Lichtmann, Nordstrom, EuroPower, Vossnet, Kawatt, Zeus, Riva, Die Deutsche Strom AG, Ares...) pleitegegangen, die alle glaubten, es besser machen zu können (<http://images.zeit.de/text/2003/18/E-Strom ).
Jein.
Wäre vor allem massives Unverständnis: Der Preis wäre nämlich für alle die Güter, die auf den "alten" Schiffen transportiert werden, gleichermaßen mitgestiegen. und genau solche Effekte sieht man in der Realität ziemlich häufig.
Du hast es doch nicht verstanden. Die Fracht nach NY kostet ab BHV immer 100 - normalerweise. Außer, wenn plötzlich die Schiffe ausgelastet sind, da werden dann auf einmal 120 verlangt - und bezahlt, und zwar von allen jenen, die trotzdem noch unbedingt befördert werden wollen, also für die komplette Ladung. Die, die es weniger eilig haben, lassen ihre Container halt auf dem Stapelplatz verstauen, bis dann in drei Tagen wieder mehr Schiffe auf der Reede liegen und die Fracht wieder 100 beträgt. So kommt es, daß alle Schiffe immer +- zu 100 % ausgelastet sind - einfach an der Preisschraube drehen.
Und wann und warum werden neue Schiffe in Dienst gestellt? Wenn die Reederei sieht oder prognostiziert, daß wegen der hohen Auslastung die Fracht im Mittel langsam auf 105 steigt, dann erteilt sie der Werft den Auftrag für Neubauten. Und natürlich sind die nach Fertigstellung dann ebenfalls ausgelastet - zu Frachtraten zwischen 100 und 103 z. B.
Natürlich funktioniert das.
Gibt es gesetzliche Rahmen für Brötchenpreise? Warum sollte es gesetzliche Rahmen für Netznutzungsentgelte geben? Strom *wird* tendenziell eher an den Orten erzeugt, wo auch verbraucht wird.
Im Prinzip richtig. Und ich gehe davon aus, daß eine lokale Stromhandelsgenossenschaft in dem entsprechende Prozeß um die Netznutzungsentgelte auch recht gute Karten hätte. Du darfst aber auch nicht übersehen, daß das Niederspannungsnetz, obzwar schon bezahlt und praktisch finanziell abgeschrieben, dennoch relativ hohe Wartungskosten verursacht.
Und wie stellst Du Dir "nebenan" vor? Solange der Strom nicht im gleichen Ortsstationsbereich verbleibt, und das sind in der Stadt gerade mal ein Umkreis von ein paar hundert Metern bzw. der gleichen Hochhausblock, geht er schon durchs MS-Stadtnetz, wird also durch wenigstens einen Ortstrafo übertragen. Wer sollte denn seinem Nachbarn nebenan Strom verkaufen wollen, und warum? Fahrzeugakkus, Pufferung, Lastausgleich? Vergiß es: Die haben einen Speicherwirkungsgrad von 50 %, das lohnt sich nicht, außerdem stehen die alle nachts gleichzeitig in der Tiefgarage und wollen betankt werden, und am nächsten Morgen fahren damit alle gleichzeitig auf Maloche.
Stimmt. Und beide werden ihr Lastprofil nicht ändern und nur marginal von Preissignalen beeinflussen lassen.
Wieso sollte der Unterschied so groß sein?
Durchleitungskosten sind etwas, was dem "juristischen" Versorger vom lokalen Netzbetreiber in Rechnung gestellt wird. Die werden in der Tat pauschal auf die gelieferte Energiemenge bezogen erhoben. Das geht (derzeit) schon verrechnungstechnisch gar nicht anders, weil niemand den Lastgang der Abnehmergruppe kennt, bekannt ist lediglich der überlagerte durchmischte Lastgang des technischen Anschlußnehmerkollektivs und abhängig von deren "juristischem" Versorger. (Würde an ihn kennen, käme auch nur dabei heraus, daß sich das Teilkollektiv statistisch auch nicht vom Gesamtkollektiv der Region unterscheidet: Die gehen halt alle gleichzeitig morgens zur Arbeit oder in die Kneipe neben der ArGe, glotzen abends das Länderspiel und schalten das Licht ein, wenn es dunkel wird - was gibt es da denn zu messen?)
Auf der "realen" technischen Ebene schauen die Betreiber natürlich schon, wie sie die Netze und Anlagen optimal einsetzen, da werden selbstverständlich von mehreren erzeugungskostenmäßig gleichwertigen Kraftwerken diejenigen eingesetzt, die den Verbrauchsschwerpunkten möglichst nahe liegen. Das ist übrigens ein Prozeß, der sich historisch in Jahrzehnten eingependelt und optimiert hat - Kraftwerke wurden und werden natürlich immer dort errichtet, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist.
Das Problem ist immer: fundstättennah oder verbrauchernah? Öl, Gas und Steinkohle lassen sich zum Verbraucher transportieren, Braunkohle und Wasser nicht, da muß man dann elektrische Fernleitungen bauen. Wenn man Kohle im Ruhrgebiet hat und Erz an der Nordseeküste angeliefert wird, transportiert man dann das Erz nach Duisburg oder Oberhausen zum Stahlwerk oder die Kohle zum küstennahen Stahlwerk in Bremen oder Augustfehn? Oder beides nach Salzgitter zu den Hermann-Göring-Werken, die den Stahl direkt zu KdF-Wagen verarbeiten? Oder alles gleichzeitig?
Manches kann man auch nur historisch "als Tradition" verstehen: Warum befindet sich ausgerechnet in Papenburg fernab von der hohen See eine Großschiffswerft?
Eben.
Der Strom wird teurer?
Gruß aus Bremen Ralf
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R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
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