Es geht beim "Geschmäckle" nicht um Gewinne an sich, sondern dass sie sich
in Geschäftsfeldern mit hoher Monopoltendenz (Müll, Abwasser, Energie, ..)
konzentrieren - und zwar unter Teilnahme an der Strukturen anstatt als
Gegengewicht. Ein Stadtwerk mit 50% EVU-Beteiligung jagt alles mögliche,
aber sicher keine Heuschrecken.
Siegfried
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Siegfried Schmidt schrieb:
Es sind aber zwei verschiedene Dinge, ob Monopolrenditen übberhaupt
auftreten, und bei wem sie anfallen.
Theoretisches Beispiel: In irgendeiner Region wird Trinkwasser
aufwendig hergestellt und muß entsprechend teuer verkauft werden. In
einer Gemeinde dort stößt eine Bohrung auf eine Trinkwasserquelle, die
praktisch zum Nulltarif Wasser bester Qualität fördert, und zwar 50 %
über dem bisherigen Verbrauch dieser Gemeinde, deren Wasserwerke
bisher auch teures Wasser ins Umland geliefert hat, aber dessen Bedarf
nur zum kleinen Teil decken konnte bzw. mit der neuen Quelle kann.
Ich halte es für vollkommen logisch, daß diese Gemeinde weiterhin
Wasser zum bisherigen hohen Preis, dem gleichen wie die anderen
Hersteller im Umland, also zum Marktpreis, an alle einschließlich
ihrer eigenen Bürger liefert und den fetten Gewinn ins Stadtsäckel
steckt. Warum sollte sie das wertvolle Wasser verschenken? (Wenn's Öl
oder Erdgas anstett Wasser sein darf, dann ist es genau das, was die
"Gemeinde" Norwegen tut.)
Im Strommarkt herrscht freier Wettbewerb - die hohen Preise sind ein
Ergebnis der hohen Erzeugungs- bzw. Verteilungskosten. Wenn unter
solchen Wettbewerbsbedingungen damit immer noch gutes Geld verdient
werden kann - was bei hochwertigen Gütern gar nichts Besonderes ist -
warum sollten dann nicht Staatsbetriebe ebenfalls solche Gewinne
realisieren?
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
On Sun, 20 Dec 2009 21:10:13 +0100, "Ralf . K u s m i e r z"
Es ist zwar in einer profitorientierten Gesellschaft logisch, aber ich
halte es für Unsinn, dass die Bürger, denen dieses Wasserwerk gehört,
mehr als die Selbstkosten für das Wasser bezahlen.
Du hast gerade einen Witz gemacht - oder?
Weil Staatsbetriebe der Gemeinschaft gehören. Und es Unsinn ist wenn die
Gemeinschaft sich selbst die Gewinne bezahlt, die dann in die
Staatskasse fließen. Das sind dann nichts anderes als verdeckte Steuern.
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Emil Naepflein schrieb:
Die "Profitorientzierung" der Gesellschaft ist vor allem ein
Instrument zur optimalen (und zwar nicht einzelunternehmerisch
profitoptimalen, sondern optimal sparsamen) Ressourcenalloktion. Das
Gegenteil davon ist nicht "sozial", sondern sozialistische
Mißwirtschaft.
Der Begriff "homogenes Gut" ist Dir nicht bekannt? Es soll also
jemand, der, warum auch immer, ins Nachbardorf umzieht, für ein und
dasselbe Wasser plötzlich mehr bezahlen?
Oder. Zeig mir doch mal einen konkreten Fall einer rechtswidrigen
Wettbewerbsbehinderung, also einer Bevorzugung eines "großen"
Unternehmens gegenüber einem Neuzugang am Markt.
Das ist keine Begründung, sondern ein Dogma.
Das ist nicht Unsinn, sondern vernünftig: Preise spiegeln Knappheit
wieder - bloß, weil etwas punktuell reichlich bzw. billig erhältlich
ist, gibt es keinen Grund, es zu verschwenden, solange das betreffende
Gut an sich ein knappes ist. Beispiel: Eine Gemeinde hat fette
Gewerbesteuereinnahmen, weil dort zufällig ein KKW steht. Was würdest
Du denn davon halten, wenn die nun eine elektrische Heizung für alle
Straßen und Plätze installiert, damit sie die abtauen und abtrocknen
kann, und damit es die Bürger draußen schön warm haben, so nach der
Devise "wir haben es ja"?
Der Verkauf von Gütern zu Marktpreisen hat absolut nichts mit
verdeckten Steuern zu tun.
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
On Mon, 21 Dec 2009 11:36:03 +0100, "Ralf . K u s m i e r z"
Das ist auch dann so wenn die Nachbargemeinde von einem anderen
Versorger bedient wird. Und selbst wenn alle Gemeinden vom gleichen
Versorger versorgt werden können die Preise unterschiedlich sein, weil
die Verteilkosten und der Aufwand anders sein kann.
Es kann aus dem Begriff "homogenes Gut" nicht ableiten dass es auch
überall gleich viel kostet.
Die Bevorzugung der großen 4 liegt schon mal in den Gebietsmonopolen für
die Netze begründet. Zudem wurden die Kernteile der großen vier aus
ehemaligen Unternehmen, die weitgehend im Staatseigentum waren,
gebildet.
Alle Energieerzeuger die kein eigenes Netz haben müssen wenn sie denn
zügig an das Netz angeschlossen werden, überhöhte Durchleitungskosten
bezahlen. Es gibt zwar eine Regulierungsbehörde, die ist aber ein
zahnloser Tiger. Anstatt dass die Netzdurchleitungsgebühren für den
Ausbau der Netze verwendet werden, dienen diese dazu Gewinne in den
Mutterkonzeren zu produzieren. An der EEX wird durch die großen 4 der
Preis nach Belieben manipuliert, um ab zu kassieren.
Solche Auswüchse müssen durch andere Regelungen verhindert werden, nicht
alleine durch den Preis.
Der Verkauf von Gütern der Daseinsvorsorge durch Monopolunternehmen, die
sich im direkten Eigentum der Stadt/Gemeinde befinden, aber schon.
Mich würde mal interessieren, wo dieser EEG Strom nun wirklich
abbleibt. Eine schlüssige Erklärung dafür habe ich noch nicht
bekommen.
In meinem konkreten Fall mit meiner Photovoltaikanlage ist mir zwar
klar, dass derzeit bei den 2 PV-Anlagen in meinem Wohngebiet der Strom
physikalisch nie das Ortsnetz verlassen wird. Aber wie geht es
Abrechnungstechnisch bei beinem VNB weiter und wer bezahlt letzlich
für den Strom und wer verbraucht ihn "auf dem Papier"?
Du bringst mit Deiner PV-Anlage das gesamte Stromnetz bis nach Sizilien
durcheinander. Das ist aber so gering, daß niemand das merkt. Ströme und
Knotenspannungen ändern sich unmerklich.
On Sat, 19 Dec 2009 19:20:17 +0100, "Ralf . K u s m i e r z"
Ich bin der gleichen Meinung wie Du. Da wird hier in D sogenannter
Ökostrom per Zertifikat aus Ländern wie Österreich, Schweiz und Norwegen
gekauft. Gleichzeitig wird in diese Länder dann der deutsche
"schmutzige" Strom verkauft. Und dann gibt es auch noch Leute die so
blöd sind und diesen "Ökostrom" teuer bezahlen.
Ich denke deine Aussage kann in manchen Fällen durchaus so zutreffen,
aber ich würde es nicht verallgemeinern. Die Ökostromanbieter geben in
der Regel an, woher der Strom stammt. Z.B. bei meinen Stadtwerken
kommt der gesamte Ökostrom aus einem einzigen, örtlichen
Wasserkraftwerk. Und dieser Sachverhalt wird auch durch einen
unabhängigen Wirtschaftsprüfer überprüft.
Als nach der Bundestagswahl klar war, dass die Laufzeiten der AKWs
verlängert werden, habe ich den Entschluß gefasst auf Ökostrom
umzustellen und zwar zu einem Anbieter, welcher auch sonst keine AKWs
betreibt. Also weg von der E.ON Tochter "E wie einfach". Der
preisgünstigste, seriöse Ökostromanbieter hätte den Strom aus
Österreich zu 100% aus einem Donau-Wasserkraftwerk bezogen. Weil ich
möchte, dass in Deutschland die EE gefördert werden, habe ich diesen
Anbieter nicht gewählt.
On Sun, 20 Dec 2009 04:42:11 -0800 (PST), Martin Kobil
Mit meiner Aussage habe ich mich nciht so sehr auf die Stadtwerke
bezogen. Wenn diese *lokal* erzeugen dann finde ich das durchaus ok.
Aber diese ganzen überregionalen Lieferanten, dazu zähle ich übrigens
auch Schönau, Naturstrom und Greenpeace, betreiben nur
Ettikettenschwindel, insbesondere wenn sie ihren Ökostrom aus dem
Ausland beziehen.
Und den Gutachten von Wirtschaftsprüfern würde ich nicht soviel Glauben
schenken. Dies sind regelmäßig Parteigutachten und bescheinigen
regelmäßig das was ihr Auftraggeber gerne haben möchte.
Die Entscheidung für Ökostrom aus nicht lokaler Quelle war zwar meiner
Meinung nach falsch, aber sie war noch um Längen besser als den Strom
aus Österreich aus bereits lange bestehenden Kraftwerken zu beziehen.
Denn das bringt die Entwicklung der regenerativen Energieversorgung um
keinen Schritt weiter.
Am Sat, 19 Dec 2009 09:30:38 -0800 (PST) schrieb Martin Kobil:
Womit denn?
Lutz
--
Mit unseren Sensoren ist der Administrator informiert, bevor es Probleme im
Serverraum gibt: preiswerte Monitoring Hard- und Software-kostenloses Plugin
On Sat, 19 Dec 2009 09:30:38 -0800 (PST), Martin Kobil
Das letzte Mal als ich bei Verivox nachgesehen habe war Vattenfall der
günstigste Stromanbieter (18 ct/kWh) mit einigermaßen brauchbaren AGB.
Und das war nicht nur in einem Gebiet so, sondern ein einer ganzen
Reihe. Der Wettbewerb gegen die Big 4 scheint etwas ins Stocken gekommen
zu sein. Wegen der Netzkosten scheinen allenfalls noch Anbieter in ihrem
lokalen Gebiet preislich mithalten zu können. Es wird Zeit dass die
Netzkosten wieder mal gesenkt werden.
Kleinkram. Die derzeit grössten Wasserkraftwerke in Deutschland sind
Pumpspeicherwerke, mit (verglichen mit Braunkohle- oder Kernkraftwerken)
kleiner Leistung.
Da lässt sich die Kapazität nicht mehr wesentlich erweitern.
Verkehr: nein. Trotz des Buheis, der immer noch darum gemacht wird.
Hauptproblem: keine simple Speicherung, insbesondere verglichen mit den
jetzigen Energiequellen für Kraftfahrzeuge. Auch BMW scheint das erkannt
zu haben.
Wasserstoff für Heizung? Eine besonders teure Art, Geld zu verbrennen -
Isolierung ist wirtschaftlicher.
Bei den jetzigen Preisen für Akkus ist das ein sehr teures Geschäft, ein
unrentables Geschäft.
Nein - Energie sparen ist immer noch die beste Quelle. Am Rande: der
Anteil des Strombedarfs am gesamten Energiebedarf ist so etwa 1/3 -
woher willst Du den Rest beschaffen?
Viele Gruesse!
Helmut
Am 10 Dec 2009 09:08:00 +0100 schrieb Helmut Hullen:
Netter Artikel dazu:
http://www.zeit.de/2009/50/DOS-Wohnen
'Wir Deutschen debattieren zwar leidenschaftlich übers Autofahren – dabei
ist unser Ernährungsverhalten noch klimaschädlicher.
Und ich habe jetzt zwar ein halbwegs umweltverträgliches Zuhause, bin aber
als Journalist eine Dreckschleuder. Mit einer einzigen Dienstreise, einem
Flug nach Singapur und zurück, habe ich über sieben Tonnen Kohlendioxyd
verursacht. Sieben Tonnen. Das war unsere jährliche Haus-Ersparnis.
Wie diese Schizophrenie auflösen? Was tun? Was lassen? Beruflich fliegen,
aber privat nicht mehr ausatmen? Den Beruf runterfahren, dann aber kein Geld
mehr für eine Erdwärmepumpe haben?'
Lutz
--
Mit unseren Sensoren ist der Administrator informiert, bevor es Probleme im
Serverraum gibt: preiswerte Monitoring Hard- und Software-kostenloses Plugin
Diese Speicher sind heute im Netz vorhanden und werden es auch noch
nach dem Wegfall von Fossil + Atom sein. Andere Ländern mit starker
Wasserkraftnutzung (z.B. Finnland) kann man als Speicherkapazität
mitnutzen.
Andere machen weiter und stehen vor der Serienfertigung, z.B. Daimler
mit PKW und Bussen. Hauptproblem an dieser Technik ist der schlechte
energetische Wirkungsgrad.
Natürlich als Heizung in Form von KWK (Blockheizkraftwerke). Die
Wärmedämmung welche du ansprichst, also Energieeinsparung/
Energieeffizienz, ist ein sehr wichtiger Bestandteil von 100% EE.
davon sollten wir im großtechnischen Maßstab tunlichst die Finger davon
lassen. Entwickelt sich sonst zu einer größeren Gefahr für das Leben wie
jeder atomare Weltkrieg.
Wenn's denn wirklich so wäre, hätten wir das längst. Anstrengungen in
diese Richtung wurden ja schon reichlich gefördert.
Auch daran kann man denken. Doch sollte man sich davon keine Wunder
versprechen. Man wird Akkuleistung nämlich erst bei SEHR hohen
Strompreisen in das Netz zurückspeisen, weil das die Akkus durchaus
stark belastet und ihre Lebensdauer verkürzt. Dieser Verschleiß will
erst mal bezahlt sein.
Sehr viel länger bekannt: http://www.astrail.de/Uebersicht.pdf und
http://www.astrail.de/railtaxibilder.htm
dazu gabs vor einigen Wochen in den vdi
nachrichten einen Artikel mit einem sog.
"Experten". Auf die Frage, wie denn sichergestellt
werden solle, dass am nächsten Morgen der Akku
noch genügend gefüllt ist, kam die Antwort "Ganz
einfach, dazu müsse nur das Lademanagement des Kfz
mit meinem Outlook synchronisiert werden." Schon
lange habe ich nicht mehr so herzhaft gelacht.
Gruß, Volker.
Solange es bei der Umwandlung von Strom->Wasserstoff->Strom keine
deutlichen Fortschritte gibt, sehe ich das sehr skeptisch. Der
Gesamtwirkungsgrad wäre weit unter 50%.
Da wäre mein Wärmespeicher von der Energiebilanz theoretisch deutlich
überlegen.
Michael
Richtig. Aber IMHO ist diese Technik für langfristige Speicherung,
also z.B. für Sommer ==> Winter mit überzähligen Strom, z.B. bei sehr
starken Windenergieanfall brauchbar, weil man diesbezüglich einen
schlechteren Wirkungsgrad tolerieren kann.
:-)
Klar. Aber das Zeug bringt in der Masse auch ganz ordentlich Leistung.
Meistens werden diese Anlagen abgeschaltet sein, wenn genug Sonnen- und
Windkonverter installiert sind. Grund: Nachfrager kann man ja auch ein-
und ausschalten und so für ausgeglichene Verhältnisse sorgen. Die
Stromversorger machen gleich gar nichts Anderes, als nur über die
ABNHAMEtarife zu "regeln". Auf speicherbare Energien wird man also nur
dann zurückgreifen, wenn's nicht mehr anders geht. Genau die gleiche
Motivation steckt hinter jedem Speicherkraftwerk auch.
Ich hab' da vor längerer Zeit mal ziemlich intensiv rumgerechnet. Von
daher habe ich diesbezüglich jedenfalls keine Zweifel.
Wäre auch in einem automatischen Stromhandelssystem nur ein Teil von
sehr vielen. In dem Augenblick, in dem jemand meint, mit EINER
Energieform sämtliche Energieprobleme lösen zu wollen, gehen bei mir
sämtliche Alarmglocken los.
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