Und der Rest? Den kaufen die Kunden freiwillig zu einem höheren Preis? Oder
den verkaufen die Erzeuger freiwillig zu einem niedrigeren Preis? Bedenke,
dass beide jederzeit die Möglichkeit haben, anstatt irgendwo an der Börse zu
verkaufen.
Eben.
Was ja wohl ein sehr theoretischer Fall ist. Bei der aktuellem Bankenkriese
wurde auch keiner Bank die Konzession entzogen.
Ich erlebe jeden Tag ein Tarifsystem, das schon immer auf eine
GLEICHMÄSSIGE NetzLAST hin optimiert worden ist. Deshalb können aber
doch die Großkraftwerke noch lange nicht gut eine sich nach menschlichen
Bedürfnissen ändernde Netzlast anpassen. Man passt die Menschen an die
Maschinen an, in dem man ihnen entsprechende Tarifverträge abverlangt.
Nur an der Börse wird es um den Strompreis gehen. Überall woanders wird
man sich auch noch überlegen, ob man im Moment mit der Abwärme auch noch
was anfangen kann. Z.B. weil Besuch da war, der der Warmwasserspeicher
leer gemacht hat, aber der Rest der Familie auch noch ins Bad will. Dann
springt die Kiste auch schon bei einem kleineren Strompreis an. Folglich
hängt die Sache keineswegs NUR am Strompreis. Dieser ist nichts weiter
als eine Art Synchronisierungsimpuls, oder wie man das auch immer nennen
will. Technisch gesehen ist der Strompreis die Stellgröße am Ausgang des
Reglers, der schlicht Angebot und Nachfrage zum Ausgleich bringen soll.
In diesem Thread vielleicht noch nicht. Sonst schon oft.
Mit ASTROHS ginge ganz einfach der Preis so lange in die Höhe, bis
Angebot und Nachfrage wieder gleich groß sind.
Wenn du von großen Schwankungen spricht, hilft ein Blick in die
Statistik. Stelle dir vor, 40 Mio. Haushalte hätten statt ihrer Heizung
einen Stromerzeuger, der 5 kW abliefern kann. Den Rest kannst du sicher
selbst rechnen.
ASTROHS ist nichts Anderes. Aber trotzdem nicht mit der EEX in Leipzig
zu vergleichen. Dort werden Kontrakte ja schon Wochen im Voraus
gehandelt. Sowas spielt mit ASTROHS gar keine Rolle. Da geht es nur um
das Hier und Jetzt. Stimmt das Verhältnis von Angebot und Nachfrage oder
muss am Preis gedreht werden. Ein ganz einfacher Regelmechanismus, wie
er in technischen Produkten milliardenfach verbaut wird.
Deine Einwände sind nicht besser.
So sorgen für Schnittstellen. Auch für die Preise. Je höher die
Spannung, desto niedriger die Preise.
Dein Vorschlag mit dem automatischen Stromhandelssystem gefällt mir
sehr gut. Mir leuchtet ein, dass man damit Stromverbraucher
(Nachfrage) und dezentrale Stromerzeuger (Angebot) über den Strompreis
zusammenbringen kann. Und nur noch die damit deutlich geglätteten
Angebots- und Nachfragespitzen müssten durch Stromspeicher welcher Art
auch immer ausgeglichen werden. Diese kleinen und großen
"Stromspeicher" würden ihr Geld selbst verdienen, weil sie den Strom
bei Angebotsspitzen günstigen einkaufen und bei Nachfragespitzen
wieder teuer verkaufen.
Ein solches automatisches Stromhandelssystem wäre eine gute
Möglichkeit u.a. strombetriebene Wärmepumpen und kleine,
stromerzeugende Blockheizkraftwerke (Senertec Dachs, WhisperGen,
LION, ...) für Heizzwecke zusammenzubringen.
Mag sein, dass man auch Strompreicher brauchen wird. Ich glaube das aber
eher nicht. Ist nämlich zu viel Strom im Netz, dann wird man schlichtweg
teure Verbrennungsprozesse abschalten anstatt Strom zu speichern. Dann
speichert man Brennstoffe, aber keinen Strom. Wenn z.B. viel Solar- und
Windstrom im Netz ist, dann wird man sogar lieber elektrisch heizen als
teure Brennstoffe durch den Kamin zu jagen. Der Umwelt wird das unter
diesen Voraussetzungen nicht schaden. Verbrennungsprozesse dagegen
schaden durch ihre Abgase.
Nur sind solche Dinger ungemein teuer und ineffektiv, weshalb man nach
Möglichkeit darauf verzichten wird.
Dann kann jeder für sich optimieren und entscheiden, was er denn konkret
tun will.
Übrigens: Strom wird NICHT als Strom gespeichert, sondern z.B. als
hochgehobene Masse (meistens hochgepumptes Wasser), als komprimiertes
Gas (z.B. Druckluftspeicher), als irgendwas chemisches (z.B. H2, Akkus,
...). Und JEDER Umwandlungsprozess bringt seine Verluste mit sich. Bei
H2 gibt's zusätzlich auch noch erhebliche Diffusionsverluste.
Dann sind die Kisten schlicht zu groß und können in einem automatischen
Stromhandelssystem nicht wirtschaftlich betrieben werden. Die Folge wird
sein, dass man kleinere Kisten in riesigen Stückzahlen bauen wird. Sie
wird man kaum auf die Grüne Wiese setzen und deren Abwärme
verschleudern, sondern man wird damit die Heizkessel in den Gebäuden
überflüssig machen und verschrotten. Damit hat man ruckzuck die ganze
Nation sozusagen mit "Nullenergiehäusern" ausgestattet, ohne dass man an
den Gebäuden großartige Veränderungen vornehmen oder Straßen für
Fernwärmeleitungen aufreißen müsste.
Siehe voriger Absatz.
Dafür braucht man keine besonderen Maßnahmen zu ergreifen. Ist der
Strompreis weit genug im Keller, wird man kein Interesse mehr daran
haben, noch Strom zu produzieren. Dann kriegt man nämlich weniger Geld
vergütet, als man für den Brennstoff zu bezahlen hat.
Was spricht dagegen?
Du solltest deine Gedankengänge etwas genauer ausarbeiten und mal
versuchen, das zu begründen, was du hier schreibst. Ein funktionierender
Handel hat immer zwei Preise: An- und Verkaufspreis. Von der Differenz
wird die Dienstleistung bezahlt. Das ist dann die Qualität des Netzes.
Wie viel Geld ist denn die Stabilität des Netzes wert? 1€/kWh oder so?
Auch bei einem automatischen Stromhandelssystem könnte es passieren, dass
der Preis ins astronomische geht und für diese Fälle lohnt es sich auch,
sozusagen Notfallkraftwerke bereit zu halten. Eigentlich nicht anders als
jetzt.
Der Unterschied ist nur, dass viele Kleinkraftwerke in der Summe eine viel
größere Ausfallsicherheit haben, als wenige Großkraftwerke. Das ist stumpf
Statistik und politisch auch nicht beeinflussbar.
CU Rollo
Es ist nicht interessant, ob so ein System komplex ist oder nicht. Es
stellt sich nur die Frage nach der Beherrschbarkeit. Wenn dir komplexe
Systeme Angst machen, solltest nicht mit Computern arbeiten und dich
weder mit Auto noch Flugzeug oder Schiff bewegen.
Richtig! Versuche mal komplexe Regelsysteme zu beherrschen. Ein großes
Verbundnetz mit sehr vielen Einspeisern kann damit gut beschrieben werden.
Wie willst du sowas "beherrschen" wenn jeder dieser Einspeiser sich nach
dem höchsten Börsenpreis richtet.
--
mfg hdw
Da stelle ich mir z.B. das Verhalten von Atomen und Molekülen in einer
Flüssigkeit vor. Darüber wurden schon viele und werden vermutlich auch
noch viele Doktorarbeiten geschrieben. Also muss es sich dabei wohl um
etwas hoch Komplexes handeln. Wenn ich als Ingenieur eine Flüssigkeit
von A nach B transportieren soll, werde ich mich allerdings trotzdem
nicht überfordert fühlen. Da gibt es z.B. Eimer, Röhren und Pumpen.
Damit wird solch hoch komplexes bewegt, ohne dass man groß in die innere
Physik der Substanzen einsteigen müsste. Ist alles eine Frage des
Maßstabes, den man anlegen will oder muss.
Wie? Mit den üblichen Marktmechanismen natürlich. Die gibt es doch auch
schon seit einige Jahrtausenden. Man unterhält sich längst nicht mehr
darüber, ob sowas machbar ist oder nicht, sondern darüber, was die
Märkte denn leisten sollen oder nicht.
Er sollte sich - mit dem Bewußtsein, daß dies finanzielle Vorteile hat -
nach der Netzfrequenz richten. Große Erzeuger tun dies bereits, kleine
Erzeuger könnten dies ebenfals tun, wenn es sich lohnt. Ein Dachs etwa
könnte bei niedriger Netzfrequenz früher anspringen (oder mit höherer
Leistung ("mehr Gas") fahren) als er es andernfalls täte. Dann ist die
Temperatur im Heizkreis zwar vielleicht 1 K höher als andernfalls, aber
dafür arbeitet er (finanziell gesehen) wirtschatlicher.
Aufwand?
1. Eine Netzfrequenzauswertung, die Einfuß auf die Solltemperatur hat.
Sollte nicht allzu schwierig sein.
2. Ein Zähler, der neben dem Verbrauch auch die jeweilige Netzfrequenz
mitprotokolliert (alternativ: den Zeitpunkt; die Frequenz könnte auch
zentral gespeichert worden sein). Sollte auch relativ einfach machbar sein.
Thomas
Ich habe da mal einen Elektriker kennengelernt, der empfand ein Treppenlicht
mit einem Taster pro Etage, einer Lampe pro Etage und einem zentralen
Zeitschaltrelais auch als komplexes System.
Wenn man bedenkt, dass man heute schon das Wetter der nächsten Tage recht
genau vorhersagen kann, dann ist das Stromnetz mit seinen sehr abzählbaren
Knoten und seinem sehr linearem Verhalten und mit nur 3 Größen pro Knoten
(Phase, Strom, Spannung) durchaus IMO nicht sonderlich komplex. Man darf
halt keine Elektriker dran lassen:-)
CU Rollo
Netze besitzen Impedanzen. Es treten leistungsstarke Transienten auf.
Was die in einem Verbundnetz, das ja so "leicht" zu handhaben sei,
anrichten können, siehe flächendeckende große Stromausfälle. ;-)
--
mfg hdw
Und was hilft am Besten große flächendeckende Stromausfälle?
Notstromaggregate! Und was meinst du, was stromproduzierende Heizungen
sein werden? "Not"stromaggregate, die normalerweise ins Netz einspeisen!
Damit hat man dann also selbst im schlimmster aller denkbaren Fälle noch
immer Strom, was mit der derzeitigen Stromversorgung typischerweise
NICHT der Fall ist.
Meintest du nicht irgendwas von wegen Versorgungssicherheit?
Hallo,
wieder falsch, solche Kleinanlagen die am Niederspannungsnetz
(230/400 V) hängen dürfen nur einspeisen wenn das Netz unter Spannung
steht, zur Sicherheit der Monteure bei Fehlersuche und Beseitigung. Sie
können also nicht helfen wenn das Netz zusammengebrochen ist.
Um ins Verbundnetz einzuspeisen muß sich jedes Kraftwerk von ganz gross
bis ganz klein mit der Netzfrequenz synchronisieren, auf gleiche
Frequenz und Phase. Wird das nicht vor dem Zuschalten erledigt fliegen
dabei die Sicherungen heraus. Wie soll ein Kleinkraftwerk sich
synchronisieren wenn das Netz an dem es hängt gerade spannungslos ist?
Wie soll es das Teilnetz speisen können wenn es wesentlich weniger
Leistung bringen kann als das Teilnetz benötigt?
Wenn die stromproduzierende Heizung bei Netzausfall wenigstens die
Verbraucher im eigenen Haus speisen können soll muß dazu erst das
Hausnetz vom übrigen Netz getrennt werden und dann dessen Steuerung auf
den Inselbetrieb umgestellt werden.
Bye
Hallo,
versuche mal Dir zu überlegen was bei einer langen Leitung des
Stromnetzes passiert wenn sie so lang wird wie eine Viertelwellenlänge
bei Netzfrequenz. Oder was bedeutet Blindstrom bei einem langen Erdkabel
statt einer Freileitung? Das Stromnetz transportiert übrigens Drehstrom
statt Einphasenstrom, Du hast also den Faktor 3 vergessen.
Bye
Na ja, wenn die drei Phasen nicht mehr zusammen passen, dann tun sie es
spätestens nach dem nächsten Trafo wieder. Oder werden irgendwo die 3 Phasen
einzeln geregelt?
CU Rollo
Notfalls schickt man z.B. per ASTROHS-Telegramm einen Phasenoffset mit,
der dem Zeitgeber in bestimmten Bereichen hinzuzufügen ist. Sollte kein
Hexenwerk sein, sondern ganz banale gängige Technik.
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