110-kV-Abzweig

Tach,

gestern bin ich mal wieder an der Stelle vorbeispaziert, an der der Strom, mit dessen Hülfe ich das hier schreibe, die Kurve zum dafür nötigen Umspannwerk kratzt, und stand vor einer merckwürzigen Frage.

Von einer durchgehenden Leitung mit zwei 110-kV-Systemen zweigen hier zwei Stichleitungen mit jeweils zwei 110-kV-Systemen nach Gmünd ab, und zwar so, daß auf jeder dieser beiden Stichleitungen ein Hin- und ein Rückweg liegt (ich weiß, die Leitung kann von beiden Seiten gespeist werden ...).

An der Abzweigstelle ist die durchgehende Versorgungsleitung also unterbrochen.

Ich verstehe nicht ganz den Vorteil, den das gegenüber einem schlichten T-förmigen Abzweig bietet, der die durchgehende Leitung nicht unterbräche. Hingegen hat es den Nachteil, daß bei einem Schaden an einer der Stichleitungen (Baum fällt drauf oder so) auch die durchgehende Leitung an diesem Abzweig unterbrochen ist. Außerdem käme ein T-förmiger Abzweig mit nur einer zweisystemigen Leitung nach Gmünd aus, es wären nicht zwei davon nötig.

Fotto: , die Stichleitungen gehen nach rechts ab.

vG

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Volker Gringmuth
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Wird bei einem T-förmigen Abzweig irgendwo auf dem T eine Leitung unterbrochen, muss ebenfalls das ganze T abgeschaltet werden. Das kann man nur vermeiden, indem man genau am Abzweigpunkt eine Schaltanlage hinbaut, was oft nicht erwünscht ist, weil man die Schaltanlagen gerne mit Trafostationen zusammenfassen will, und die näher an den Ortschaften liegen sollten als die 110kV-Trassen.

Mit freundlichem Gruß

Jan

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Jan Kandziora

Roger. Bleibt noch der Nachteil des doppelten Aufwandes für die Stichleitung.

vG

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Volker Gringmuth

Wäre noch die Frage, ob man das evtl. aus Impedanzgründen nicht will, einen T-Abzweig anzulegen. Keine Ahnung, ob das da wirklich ein Argument wäre, will das nur als wilde vermutung in den Raum werfen :)

-ras

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Ralph A. Schmid, dk5ras

X-No-Archive: Yes

begin quoting, "Ralph A. Schmid, dk5ras" schrieb:

Nö.

"Man" will ganz einfach die Leitung an dieser Stelle unterbrechen können (z. B., um eine Leitungshälfte ohne Versorgungsunterbrechung abschalten zu können), und da hat man dann eben eine "Stichleitung" zur Schaltanlage gelegt.

In Wirklichkeit ist es aber noch komplizierter: Von dem Abzweig bei

48,83698° N 9,84655° E aus gehen die beiden Systeme noch Süden nämlich zu zwei verschiedenen Umspannwerken - die westliche zu dem bei 48,81716° N 9,8316° E, und die östliche zu dem bei 48,80086° N 9,82134° E.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf . K u s m i e r z

Ich wusste nicht wozu das ganze T unterbrochen werden muss wenn eine der Leitungen oeffnet. Aber wie auch immer, die Unterbrecherfunktion in eine Umspannstation zu legen hat noch einen praktischen Grund: Im Gegensatz zu vielen Hochspannungsmasten ist die im Wartungsfall i.d.R. mit normalen Fahrzeugen ohne Allradantrieb erreichbar.

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Joerg

Volker Gringmuth schrieb:

Wenn Umspannwerke nachträglich gebaut werden, veringert eine solche Bauweise die Unterbrechungsdauer der vorhandenen Trasse und das Einfügen der zusätzlichen Masten kann unabhängig vom Baufortschritt des Werks bei günstiger Witterung und Leitungsbelastung erfolgen.

Zur Inbetriebnahme des Werks müssen dann nur die 12 kurzen Drähte umgeklemmt werden.

Siegfried

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Siegfried Schmidt

Aehm ... eher umgekehrt. Ein reiner Abzweiger wird bei uns (USA) zumindest auf der 10kV Ortsspannungsebene ohne jede Unterbrechung erledigt. Die Stichleitung wird mit einer meterlangen Isolierstange mit Haken am Ende per Schraubzwingen an die Hauptleitung geklemmt. Dito wenn mal abgeklemmt werden muss.

Selbst auf der HV-Trasse werden aehnlich Arbeiten ohne Abschaltung gemacht. Irgendwo gibt es im Web einen Film wo das per Hubschrauber getan wird. Der Angestellte klettert auf die HV Leitung rueber. Ist allerdings nichts fuer zartbesaitete :-)

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Joerg

Joerg schrieb:

Die gemeinte Alternative ist nicht ein reiner Abzweig, sondern ein getrenntes Hinführen der aufgetrennten Leitungsenden auf eigenen Masten - wie sie gemacht werden wenn Umspannwerk und Leitungen gleichzeitig neu gebaut werden.

Siegfried

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Siegfried Schmidt

Siegfried Schmidt schrieb:

Sieht mir eher wie eine Einschleifung von 2 VUW aus. Aber so wie es gebaut ist, kann es auch ein Provisorium für Baumaßnahmen sein. Kann auch eine gewollte Trennstelle sein (sowas haben wir z.B. im Einsatz). Genaueres wird nur der Netzplan des EVU liefern. Oder Volker bringt ein Bild vom anderen Ende der Strippen ;-).

VG Jörg

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Joerg Bradel

Weil sie sich dann üblicherweise nicht in Luft auflöst, sondern runterfällt.

Mit freundlichem Gruß

Jan

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Jan Kandziora

Wieso? Im Foto sind sie jeweils an einem Mast festgemacht. Bei uns nimmt man statt zwei Masten wie im Foto nur einen, kostet weniger. Die Stichleitung bekommt jeweils eigene Isolatoren und dann geht es mit einem kleinen Stahlseil rueber auf die Hauptleitung.

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Joerg

Sind zwei unterschiedliche Enden: das eine im Stadtgebiet, das andere in einer Industrieecke.

Aber wenn ich euch recht verstehe, ist das deshalb so gebaut worden, um die durchgehende Leitung im Gmünder Umspannwerk bei Bedarf einfach trennen zu können.

Wieder was gelernt.

vG

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Volker Gringmuth

Volker Gringmuth schrieb:

Meine Vermutung, wie geschrieben, sind zwei Neubau-UW (Stadt, Industriegebiet) zur Verstärkung des Mittelspannungsnetzes, die man einfach in zwei bestehende Leitungen eingeschleift hat. Die Lage der geöffneten Stromschlaufen und die Steilverbindungen auf die unteren Quertraversen in Deinem Foto lassen dies vermuten. Aber ohne Netz-, oder Trassenplan läßt sich diese Frage IMHO nicht abschließend beantworten.

VG Jörg

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Joerg Bradel

Der OP meinte:

-------- Ich verstehe nicht ganz den Vorteil, den das gegenüber einem schlichten T-förmigen Abzweig bietet, der die durchgehende Leitung nicht unterbräche. Hingegen hat es den Nachteil, daß bei einem Schaden an einer der Stichleitungen (Baum fällt drauf oder so) auch die durchgehende Leitung an diesem Abzweig unterbrochen ist.

--------

Fällt der Baum auf eine Stichleitung, fällt die Leitung runter. Dann ist Kurzschluss im ganzen Segment, nicht nur auf der Stichleitung. Das Argument des OP ist also keins, was er ja ein Posting weiter auch eingesehen hat.

Mit freundlichem Gruß

Jan

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Jan Kandziora

Ausnahme: Er fällt so glücklich, daß nur die leistungsempfangende Seite auf dem Boden liegt und die leistungsabgebende direkt am Isolator abgeschert wurde.

Wahrscheinlich ein wenig an den Haaren herbeigezogen :-)

vG

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Volker Gringmuth

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Volker Gringmuth schrieb:

Leitung_EN_: In dem anderen auch.

(Los, fahr hin und mach Fotos.)

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf . K u s m i e r z

Ich auch nicht :-)

Ich frage mich nur warum die das so gebaut haben wenn beide Leitungen zum gleichen Umspannwerk gehen. Vielleicht war es ja eine ABM ...

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Joerg

Wenn ich so nett drum gebeten werde, immer gern:

Schaltmöglichkeiten gibt es zwischen den beiden Zweigen jedenpfalz genug.

Das Ende der anderen Trasse dürfte nicht wesentlich anders aussehen.

vG

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Volker Gringmuth

Volker Gringmuth schrieb:

Wer hat denn die Drossel geklaut?

Naja, eine Schiene mit je zwei Zu- und Abgängen ergibt 4 Schalter. Weniger hätten es auch nicht sein dürfen.

Siegfried

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Siegfried Schmidt

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