110-kV-Abzweig

Das klappt nicht ueber Jahre. Selbst mechanische Uhren sehr guter Qualitaet weichen bei Einsatz in extremen Wetterlagen viele Minuten pro Jahr ab und das kann kumulativ werden. Bzw. nach Murphy's Law wird es das.

Ok, nehmen wir mal ein konkretes Beispiel, damit muesste das Verfahren klar werden:

Ein Timer an einem Mast hinterm Klondike hat eine Schaltuhr mit Synchronmotor. Damit wird eine Kondensatorbank geschaltet und die Schaltzeiten sind mit dem Schichtbetrieb im Saegewerk hinter der fuenften Flussbiegung abgestimmt. Aufgrund der Netzfrequenzkonstanz geht die Schaltuhr (derzeit ...) langfristig betrachtet super genau, auf die Sekunde genau. Es gibt keinen kumulativen Fehler. Ist z.B. bei den Timern unserer Pool-Pumpen der Fall (die Booster-Pumpe koennte sonst abrauchen). Nun faellt, sagen wir mal, sporadisch der Strom aus und das kommt so auf 20h pro Jahr. In den 20h laeuft die Uhr per Unruh und daher mit Abweichungen. Dieses mechanische Werk ginge, sagen wir mal, wenn es ueber ein ganze Jahr laufen musste 15min falsch. Da es aber nur 20h von insgesamt 8760h die Uhr treiben musste geht sie in dem Jahr nur zwei Sekunden falsch. Was voellig in Ordnung ist.

Das Uhrwerk wird nach Wiederkommen der Netzspannung per Magnetanker aufgezogen und in dem Zustand gehalten bis der Saft mal wieder ausfaellt.

Man mag jetzt frotzeln dass das vorsintflutlich ist. Aber zum einen ist eine Umruestung teuer, zum andere ist eine Batterie- oder Akku-Backup bei -35C nicht so ganz trivial.

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Joerg
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Die Reaktoren sind hier weitaus sicherer als Tschernobyl und auch gegenueber Fukushima. Allein die Standard Operating Procedures (welche in Fukushima entweder misachtet wurden oder nicht eintrainiert waren) sind hier so streng wie die Check Lists in einem Jumbo Jet.

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Joerg

Du meinst die taeten alle gleichzeitig hochgehen? Und jetzt mal die Gegenfrage: Wieviel Euros enthaelt der von _Betreibern_ aufgezahlte Haftpflichttopf in Deutschland?

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Joerg

Ansgar Strickerschmidt:

Damit kann man ein KKW wiederaufbauen oder ein zehntel Sarkophag I kaufen. Fukushima liegt derzeit bei 30 Mrd. direkte Schäden (abzureissende Gebäude, Kosten für Evakuierungen), die indirekten sind da nicht einberechnet.

IIRC ist die Summe BARGELD, die die KKW-Betreiber vorhalten müssen hierzulande größer.

Falk D.

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kokoli

Joerg:

lt. Atomrechtliche Deckungsvorsorge-Verordnung (AtDeckV): Die Deckungsvorsorge für beträgt 2,5 Milliarden Euro. Es gibt eine Rückstellung in Bar von 50 Millionen.

(beides pro Kraftwerk)

Die Deckungsvorsorge ist von den Betreibern erbracht worden, weil die Haft- und Rückversicherer dankend ablehnten.

Falk D.

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kokoli

Was heisst das jetzt genau? 2.5 Milliarden auf dem Papier, aber nur 50 Millionen in bar vorhanden?

In welcher Anlageform sind die 2.5 Milliarden vorhanden?

In einer dichtbesiedelten Gegend wie Deutschland sind 2.5 Milliarden u.U. nicht genug. Hier ist es ein Pool, d.h. die 12 Milliarden stehen fuer einen einzelnen grossen Schadensfall zur Verfuegung. Meist sind AKWs hier in Gegenden weit abseits grosser Staedte.

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Joerg
[Uhrfunktion]

Interessant. Eine elektrische Schaltung wie etwa unten "ausgedacht" statt eines mechanischen U(h)rwerkes ist wohl bei solchen Bedingungen unzuverlässiger?

Gibt es bei euch auch sowas wie den DCF77-Sender in Deutschland? Dann könnte ich mir gut eine Quarzuhr mit Funkkorrektur vorstellen. Die Dinger brauchen ja in den Armbanduhren sogut wie keinen Strom und die Antenne kann ja im stationären Betrieb zur Not auch noch "riesig" groß gemacht werden. Als Stromquelle kann man ja ebenso die Leitung nehmen. Ein paar Konensatoren sollten stromlose Minuten (Stunden? Wie lang man sowas halt mit Cs bauen kann) ja überbrücken können. Wenns zu lange dauert eben per Funk beim Neustart aufsynchronisieren.

Kristian

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Kristian Neitsch

Ja, mit Sprachansage...wahlweise maennlich oder weiblich.

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Regards Karsten

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Karsten Roch

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Joerg schrieb:

TMI

Hömma, das Land der Beschränkten ist gleichzeitig das mit den meisten Nuklearunfällen (die von der Totalschadensorte) weltweit. Ihr habt die sichersten KKW, die siegreichste Armee und die zuverlässigsten Space Shuttles weltweit, und nun hör endlich mal auf mit der Tea Party und werde wieder nüchtern.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf . K u s m i e r z

Die einzigen Spache Shuttles. Bis gestern :-)

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Joerg

Neuere Uhren baut man manchmal aehnlich, aber nicht fuer sehr sicherheitskritische Bereiche. Doch hierzulande werden Sachen solange gebraucht bis ihre Lebensdauer vorbei ist, nicht bis was neues auftaucht. Allein der Trek zu manchen Masten ist mit einigem Aufwand und auch Risiken verbunden.

Was Quarze angeht: Versuche mal so einen Quarz unter 30C zu starten. Es geht, aber nicht unbedingt zuverlaessig und eher wie das Anlassen eines aelteren Dieselfahrzeugs bei klirrender Kaelte. Elkos? Vergiss es, die leben da nicht lange.

Doch das wichtigste: Dies ist ein weites Land. Wir konnten hier im Norden Kaliforniens erst vor ein paar Jahren WWVB einigermassen zuverlaessig empfangen, als sie die Leistung erhoeht haben.Man verlaesst sich nicht gern auf ein System dass ausfallen koennte. Was passiert wenn WWVB ausfaellt oder wenn 60kHz gestoert ist? Was wenn ein Spassvogel oder jemand mit ueblen Absichten bewusst den falschen Code aussendet? Solche Risiken moechten man hier meist nicht eingehen, und man musste es ja auch nicht weil das alte System bisher bestens funktionierte.

Nun kann man natuerlich unter Inkaufnahme noch hoeherer Kosten die GPS Zeit dazunehmen. Doch wenn sich GPS und WWVB unterscheiden, wirft man dann eine virtuelle Muenze und hofft dass es danach keinen Knall gibt?

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Joerg

X-No-Archive: yes Am 19.07.2011 11:45, schrieb Helmut Hullen:

Das würde ich nicht so sehen, wenn die Verfügbarkeit von Strom nicht so hoch ist, wie hier.

Ich habe schon von Städten gelesen, wo 3-6 Mal am Tag die Stadt von einen tiefen Brummen mit leichten Erschütterungen heimgesucht wird. (gleichzeitiges Anspringen von mehreren tausend Notstromdiesel).

Ich weiß dass es um Bequemlichkeit geht, aber mal am Abend 2h ohne Licht dazusitzen aber der PC läuft weiter fände ich nicht so lustig, wenn dies häufiger als 1x im Jahr passiert.

In Deutschland gibt es meist zwei oder mehr Haupt-Zuleitungen in den Kernnetzen, sodass eine problemlos ausfallen kann. In den USA gibt es wohl nicht so viel Redunanz, wenn man den Berichten glauben schenken sollte, dass Wartungsarbeiten an 110 kV u. etc. unter Spannung durchgeführt werden.

Selbst in den Städten sind die Kernnetze häufiger Redunant ausgelegt. Pech hat man nur wenn gerade sein Stadtviertel an einer einzelnen Stichleitung des Kernnetzes hängt und der Bagger zuschlägt.

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Stefan Engler

F@lk Dµ_&&ert schrieb:

Quelle?

Siegfried

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Siegfried Schmidt

Joerg:

Es müssen pro Kraftwerk 50 Millionen in Bar hinterlegt werden. Davon sollen Sofortmaßnahmen bezahlt werden können. (Es dürfte sich übrigens auch um Papiergeld handeln.)

Die 2,5 Milliarden werden in einer Art Genossenschaft verwaltet jedes KKW zahlt 2,5 Mrd. ein. Das Geld darf in Anleihen oder Aktien angelegt und die Zinsen dürfen abgeschöpft werden.

Um mal die Zahlen in rechte Licht zu rücken: Bei einem INES7 Unfall mit Freisetzung in der Nähe von München ging das BMU noch 2009 von einem Schaden von 0,5 bis 1,0 Billionen (richtige, also 10^12) Euro aus. Die GRS hatte zuvor in einer ähnlichen Studie 1,6 Billionen berechnet.

Fukushima Daiichi wird der neuesten Schätzung nach etwa nur auf 120 Millarden direkten Schaden kommen, weil die Gegend bereits durch den Tsunami beeinträchtigt war und der Kraftwerkspark an der Küste liegt.

Falk D.

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kokoli

Siegfried Schmidt:

Google is your friend. z.B.

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kokoli

Realsatiriker Joerg schrieb:

In den USA sind noch 37 Siedewasserreaktoren vom Fukushima-Typ im Einsatz. Generation 2 Mk1 ist in den USA immernoch das am weitesten verbreitete Muster.

Toshiba hat beim Nachbauen immerhin die Turbopumpen so angeordnet, dass bei totalem Stromausfall eine gewisse Zeit lang Konvektion stattfinden kann, solange noch Wasser da ist. Das dürfte vielen den Arsch gerettet haben. Die GE- und Westinghouse-Typen haben außerdem jede Menge Wolfram- Innereien, was zu erheblicher Wasserstoffproduktion bei relativ geringen Temperaturen auch im Betrieb führt. Toshiba hat dort andere Metalle benutzt und trotzdem riesige Mengen Wasserstoff an den Hüllrohren erhalten.

In Japan, Russland, China und Europa halten die Kraftwerksbetreiber Borsäure vor um den Kern im Notfall vergiften zu können. In den USA gibt es nur einen großen Vorrat bei der Fema (Wir erinnern uns: das ist der Verein der 5 Tage brauchte, um Wasser in den Superdome zu bringen oder lustige Pressekonferenzen abhielt, zu denen nur eigene Mitarbeiter zugelassen waren).

Wie in Japan fehlen den US-Reaktoren Rekombinatoren (Töpfer-Kerzen) um Wasserstoffansammlungen kalt zu Wasser zu machen.

Der Tsunami hat sich nicht daran gehalten, die Dieseltanks zerstört und die Stromleitung abgerissen. Die Kerne hielten sich auch nicht dran, sondern eher an physikalische Gesetze und brauchten drei Wochen um auf

10% ihrer Leistung abzuklingen.

Was sagt das aus, wenn die Liste der Hull Losses seit 1990 beim Jumbo länger ist als die aller anderen kommerziellen Flugzeugtypen?

Falk D.

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kokoli

F@lk Dµ_&&ert schrieb:

Der Artikel beweist in dem Zusammenhang gar nichts und ist völlig am Thema vorbei.

Nach dem Atomgesetz haben Betreiber ein Wahlrecht, wie sie sie die dort festgelegten Deckungssummen aufbringen. Wenn sie es selbst tun wollten, mussten sie nie eine Versicherung dazu befragen, also hat auch nie eine dankend ablehnen müssen.

Wenn diese Summen zu niedrig erscheinen, dann braucht man immer noch keine fiktiven Hochrechnungen über Versicherungen, sondern eine Anpassung der Forderungen im Atomgesetz. Dies wurde letztmal 2002 gemacht durch Verzehnfachung der Summe. Die Vorsorge für staatlich betriebene Anlagen wurde im übrigen nicht angehoben, die liegt unverändert bei Null.

Siegfried

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Siegfried Schmidt

Urks. Dann doch lieber vollmechanisch. Ist mir als Girl Genius Fan 'eh lieber.

Kristian

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Kristian Neitsch

Man haette eher ablassen sollen, hat aber nicht. Dann kam es zu Fehlbedienungen Ventilen usw. Das ist es was ich meinte, prozedurale Fehler die mit strikten Check Lists vermeidbar sind.

M.W. gibt es lokale Vorraete von Boric Acid.

Weil sie z.B. beliebte Terroristenziele sind?

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Was hat das mit der Technik zu tun?

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Joerg

Anleihen, ok. Aktien sind keine sichere Geldanlage. Es reicht ein Absturz der Boerse, welche nach einem GAU durchaus passieren kann (aber auch ohne GAU).

Man soll keine Rekatoren in inmittelbarer Naehe von solch riesigen Staedten bauen.

... und dicht besiedelt ist. Da gehoert an sich kein AKW hin. Wobei das Problem in Japan ist dass fast alle Gegenden dich besiedelt sind.

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Joerg

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