Frage zu Solaranlage

Am 17.06.2013 16:10, schrieb Uwe Hercksen:

Wenn ich auf die Idee verfalle, mitten in der Sahara eine Ferrari-Niederlassung zu eröffnen und DANN Straßen fordere, damit man mit den Dingern dort überhaupt fahren kann - was wird man dann von mir halten? Warum sollte diese Einschätzung mit den Offshore-Windanlagen anders sein?

Das mit diesen Windparks ginge dann gut, wenn im Norden bei entsprechend viel Windstrom einfach die thermischen Kraftwerke abgeschaltet würden. Dann bleibt für die Flautezeiten mehr Energiespeicher übrig. Die Thermokraftwerksbetreiber sind allerdings der Meinung, dass eher die Windräder aus dem Wind gedreht werden müssen, bevor man aufhört, die Luft zu verpesten und die Ressourcen aufzubrauchen.

WENN. Wie gesagt - man könnte dort auch die thermische Stromproduktion einstellen, sobald genug Windstrom vorhanden ist. Dann braucht man keine teuren Fernleitungen.

Wenn aber die Leitungen zu teuer werden - warum sollte man das machen?

Im Übrigen muss man nur hoch genug hinaus. Dann weht der Wind im Binnenland genauso gut wie über dem Meer. Erreichen kann man das z.B. mit Lenkdrachen und ähnlichen Dingen. 500 Meter Höhe erreicht man damit recht einfach. Damit hat man im Binnenland ähnliche Windverhältnisse wie an der Küste.

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Christoph Müller
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Am 17.06.13 15.29, schrieb Christoph Müller:

mal konkret nachgefragt: welche großen thermischen Kraftwerke im Norden möchtest Du denn abgeschaltet wissen, um bspw. die kommenden GW Offshore-Leistung zu kompensieren? Dafür würden sich primär alle großen thermischen Kraftwerke bis max. 20 km Entfernung zur Küste anbieten. Dann zähl doch mal nach auf

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Viel Glück beim Ostereiersuchen...

V.

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Volker Staben

Volker Staben schrieb:

Gleich werden wieder wirre Theorien kommen. Das Problem, welches beim Abschalten von Brokdorf kommt, versteht er nicht. Er sieht halt nur Wirkleistung.

VG Jörg

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Joerg Bradel

Die Windkraftanlagen können auch problemlos Blindleistung liefern.

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Emil Naepflein

Ach, im Ruhrgebiet gibt es keine Industrie?

Muss er nicht.

Das ist schon richtig, aber dass der Windstrom von der Küste nach Süddeutschland fließt und in Zukunft fließen muss ist eine Urban Legend und dient nur dazu Stromleitungen für den Export von Kohlestrom zu bauen. Die Trassen wären auch nicht rentabel wenn sie nur für den Windstrom genutzt würden, da das Starkwindszenario nur für wenige Stunden im Jahr auftritt. Nein, diese Leitungen sollen zumindest im Sommerhalbjahr jeden Tag tagsüber den Kohlestrom für den Export transportieren, wenn die PV große Strommengen einspeist.

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Emil Naepflein

Am 17.06.2013 20:24, schrieb Volker Staben:

Ich werde die Dinger sowieso nicht abschalten. Das ist Sache der Investoren. Haben sie in die falsche Technik investiert - ist halt unternehmerisches Risiko. Für ihre Fehlinvestitionen dürfen sie nicht die Allgemeinheit (also den Steuerzahler) verantwortlich machen. Deshalb sollten sie auch nicht auf Subventionen hoffen dürfen, die es ermöglichen, ihre untauglichen Investitionen auch künftig noch gewinnbringend betreiben zu können. Aber ganau das passiert, indem Regelungen für die langen Leitungen getroffen werden, die es nach wie vor verhindern, dass sich "jeder Hinz und Kunz" WIRKLICH in das Stromgeschäft als Verbraucher wie auch Verkäufer beliebig oft wechselnd einklinken kann.

Netter Versuch. Trifft das Problem aber nicht.

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Christoph Müller

Am 17.06.2013 22:44, schrieb Joerg Bradel:

Z.B. die, dass Investoren auch Fehlinvestitionen tätigen können und dass dazu auch Großkraftwerke gehören können. Meinst du doch. Oder?

Das Gleiche behaupte ich jetzt einfach mal von dir. Du hast keine Ahnung von Netzregelung. Und nun?

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Christoph Müller

Am 17.06.2013 18:33, schrieb Christoph Müller:

In Dubai, Katar, und anderen Wüstenstaaten wirst du mehr Ferraris sehen als in Hamburg oder München. Und der Ausbau des Strassennetzes hat dort auch erst später begonnen als der Aufbau der Händlernetze.

In der Wüste gibt es ausreichend Platz, damit die Ferrari-Besitzer ihren Wagen auch mal mit Vollgeschwindigkeit ausfahren können. Ausserdem hilft die trockene Wüstenluft bei der Rostvermeidung an italienischen Autos.

Regards Karsten

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Karsten Roch

Am 18.06.13 08.57, schrieb Christoph Müller:

Du solltest Dich bei Gelegenheit einmal zu den politischen Grundlagen der Energieversorgung in Deutschland informieren: z.B. gesetzliche Grundlagen, Stellung und Aufgabe der Regulierungsbehörde, Begriffe wie "anrechenbare Kosten" usw. Dann wüsstest Du, welchen Unsinn Du wieder verzapfst.

Zum Glück ist unser geneigter Gesetzgeber noch nicht völlig beratungsresistent. Die bisher mitspielenden Hinze und Kunze reichen völlig aus, um die Fachleute hinreichend zu beschäftigen. Mehr Hinze und Kunze oder Christophs brauchen wir wahrlich nicht.

V.

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Volker Staben

Am 18.06.2013 11:39, schrieb Volker Staben:

Wo genau steht, wie groß und wie träge die zu verwendende Technik zu sein hat? DARÜBER diskutieren wir doch grade. Denn die Versorgungssicherheit kann man auch mit hinreichend vielem und flinken Kleinzeug erreichen. Diese wäre wohl eher im öffentlichen Interesse als die Größe und Trägheit der Großanlagen und wem diese gehören müssen und wer sie exklusiv betreiben darf.

Im Übrigen: Wer schon so weit sinken muss, dass er auf persönliche Angriffe angewiesen ist, macht sich dadurch sicher nicht glaubwürdiger. Im Gegenteil. Damit biedert man sich der Gosse an und will offenbar Bestandteil von ihr sein.

Das hängt mit der Art des Managements und der Betriebsweise zusammen. Beispiel: Zwei Bauern wollen Getreide ernten.

Der Eine sorgt dafür, dass gute Saat und guten Boden bringt und dass die Rahmenbedingungen für das Getreide möglichst gut stimmen. Diese Methode hat sich seit Jahrtausenden bewährt. Jedes einzelne Saatkorn kann tun und lassen, was es will und was es für richtig hält. Der Bauer vertraut darauf, dass die Körner schon in seinem Sinne arbeiten werden. Ist sozusagen "Smart Market".

Der Andere ist vom Misstrauen zerfressen und möchte deshalb wirklich ALLES unter Kontrolle haben. Deshalb verdrahtet er jedes einzelne Saatkorn und entscheidet auch für jedes einzelne Saatkorn, wann es welchen Trieb wie weit schieben darf. Gleichzeitig muss sich der Bauer auch um guten Boden und sonst um gute Rahmenbedingungen kümmern. Die einzelnen Samenkörner haben nichts mehr zu melden; sind sozusagen "enthirnt", habe keine Meinung mehr und können auch nicht mehr individuell auf lokale Vorkommnisse reagieren. Muss jetzt alles der "Chef" entscheiden. Der meint dann angesichts seiner Überforderung "Die bisher mitspielenden Hinze und Kunze [also die Samenkörner] reichen völlig aus, um die Fachleute hinreichend zu beschäftigen." Das ist "Smart Grid".

Große Geister diskutieren Visionen; Normale Geister diskutieren Geschehnisse; Kleine Geister diskutieren Menschen. Eleanor Roosevelt

Merkst du was?

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Christoph Müller

Am 18.06.2013 10:59, schrieb Karsten Roch:

Ich habe nicht ohne Grund "MITTEN in der Sahara" geschrieben. Dort gibt es nämlich KEINE Straßen, die für solche Fahrzeuge besonders gut geeignet wären. Dubai und Katar liegen auch nicht mitten in der Sahara.

Miete dir einen und probier's einfach mal aus.

Damit dürftest du richtig liegen. Wie's allerdings in Küstenstaaten aussieht? Da gibt's viel salzhaltige Luft, die auch noch feucht ist ... Allerdings nicht feucht genug, als dass das Wasser freiwillig abregnen würde.

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Christoph Müller

Emil Naepflein schrieb:

Jaja, sie dürfen bloß nicht, gell?

Nur mal so: Brokdorf kann, wenn ich das Generatorleistungs- diagramm richtig im Kopf habe, zwischen -350 und +500MVar am NAP. Das können alle WKA in Schleswig-Holstein und Niedersachsen zusammen nicht. Erst recht nicht im untererregten Betrieb.

VG Jörg

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Joerg Bradel

Ja, das können die meisten Anlagen heute noch nicht, weil Die Anlagen bisher größtenteils nicht darauf ausgelegt waren. Aber eine Anlage könnte durchaus ein paar 100 kvar liefern. Bei weit mehr als 1000 Anlagen könnte also Brokdorf durchaus ersetzt werden. Und sehr große Solaranlagen mit ihren Wechselrichtern können das auch, Tag und Nacht.

Die Frage stellt sich ob man überhaupt noch soviel Blindleistungkompensation braucht, wenn der Strom weitgehend dezentral erzeugt, und nahe an der Erzeugung verbraucht wird.

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Emil Naepflein

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Joerg Bradel schrieb:

Ach, soo ist das...

Man kann KKW ziemlich weit runterregeln, ohne sich dabei allzuviel Ärger mit der Xenonvergiftung einzuhandeln. Was ihre "Blinden" aber gar nicht beeinträchtigt... Und die Kurzschlußleistung auch nicht.

Nächster Versuch.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf . K u s m i e r z

Am 18.06.13 15.16, schrieb Christoph Müller:

Nein.

V.

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Volker Staben

Am 19.06.2013 11:04, schrieb Ralf . K u s m i e r z:

Gib mal bitte eine Quelle dazu an. Gerade die Xenonvergiftung sorgt doch dafür, dass ein KKW schnell heruntergefahren werden kann, aber bis zum Hochfahren mehrere Stunden gewartet werden muss.

Gruß Gunther

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Gunther Mannigel

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Gunther Mannigel schrieb:

Wozu?

Das ist so pauschal falsch: 135Xe ist das Zerfallsprodukt des 135I mit einer HWZ von 6,6 h und ein starkes Neutronegift, d. h. die Reaktivität muß um den Anteil der Neutronenproduktion, die vom Xenon weggefangen wird, höher sein als allein zur Aufrechterhaltung der Kettenreaktion erforderlich. Die im Reaktor vorhandene Xenonmenge hängt dabei von der Leistungshistorie der letzten Tage ab. Nach einer Drosselung/Abschaltung akkumuliert sich das aus vorhandenem 135I nachgebildete 135Xe unter Umständen bis hin zu Konzentrationen, die eine sichere Leistungssteigerung bzw. ein Wiederanfahren nicht mehr zulassen.

Das Problem ist dabei nicht so sehr, daß man den Reaktor nicht mehr durch Ziehen der Steuerstäbe kritisch kriegen würde, sondern, daß er bei weit gezogenen Steuerstäben eigentlich einen hohen Reaktivitätsüberschuß hätte. Wenn nun die Leistung zunimmt, dann wird zugleich mit dem zunehmenden Neutronenfluß Xenon durch Neutroneneinfacng abgebaut, und das geht mit dem Risiko einher, daß der Reaktor dann durchgehen, also eine Leistungsexkursion machen könnte.

Das ist aber kein Problem, wenn der Reaktor nur kurze Zeit (wenige Stunden) gedrosselt wird oder eine genügend hohe reduzierte Leistung aufrechterhalten, daß sich die Xe-Konzentration nicht zu kritischen Werten aufbauen kann. (Wenn's aber passiert ist, dann ist es freilich passiert: Dann muß man längere Zeit (Tage) abwarten, bis 135Xe mit einer HWZ von 9,2 h von alleine wieder hinreichend weit abgenommen hat. Aber soweit muß man es nicht kommen lassen: Schwachlast- bzw. Starkwindphasen gehen eher über Stunden als über Tage, so daß man die Reaktoren herunterregeln könnte, ohne dabei in die Xe-Klemme zu geraten. Und dabei kann es hilfreich sein, den Reaktor eben gerade immer am untersten Rand des zulässigen Leistungsbereichs laufen zu lassen, weil dabei einerseits möglichst wenig 135I nachgebildet und zum anderen durch den vorhandenen Fluß die Akkumulation von 135Xe verhindert wird. Mit einigermaßen geschickten Management kann man also ein paar Stunden vor Beginn des Strombedarfsrückgangs mit der Drosselung anfangen und den/die Reaktoren dann über Tage gedrosselt halten oder gar ganz herunterfahren, um sie später jederzeit unverzüglich wieder hochfahren zu können. Vielleicht sollte mal jemand den Ökodeppis erklären, daß man für so etwas die Wettervorhersage erfunden hat - da weiß man schon zwei Tage vorher, wieviel die EE ins Netz einspeisen werden.)

()

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf . K u s m i e r z

Am 19.06.2013 11:39, schrieb Volker Staben:

Doch.

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Christoph Müller

Am 19.06.2013 13:24, schrieb Ralf . K u s m i e r z:

Weil ich genaueres nachlesen möchte?

Exakt. Wie in Tschernobyl. Im Prinzip muss ein genügend großer Neutronenfluss mit schnellen Neutronen erzeugt werden, um das Xenon abzubauen, aber ohne den Reaktor durchgehen zu lassen. Wie misst man eigentlich die die Xenonkonzentration? Die Brennstäbe sollen doch hermetisch dicht sein. Wie kann man wissen, was da drinnen los ist?

Gruß Gunther

Reply to
Gunther Mannigel

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Gunther Mannigel schrieb:

Die Moderation ist nicht einstellbar, nur die Höhe des Neutronenflusses, und die ist wiederum genau proportional zur thermischen Leistung.

Vermutlich gar nicht.

Wie geschrieben: Die Xe-Menge ergibt sich zwangsläufig aus der Leistungshistorie (unter Berücksichtigung des Abbrands; mit abnehmendem Anreicherungsgrad verschiebt sich die Energieerzeugung etwas zu schneller Spaltung von 238U hin). 135I entsteht als Spaltprodukt in einem festen Verhältnis zur thermischen Energieerzeugung und zerfällt nach seiner HWZ, und die verbleibende Menge des 135Xe ergibt sich dann ebenso zwangsläufig aufgrund des Abbaus durch Einfang. Damit ist die Menge grundsätzlich berechenbar.

Als Kontrolle kann die Messung des Neutronenflusses dienen: Die Entstehungsrate ist bekannt, sie entspricht genau der thermischen Leistung, der Neutronenfluß ohne Anwesenheit von Neutronegiften ist ebenfalls bekannt, aus dem Design und aus der Empirie (Messung bei frischen bzw. abgeklungenen Brennelementen), also muß zu jeder Regelstabstellung eine definierte Reaktivität gehören. Abweichungen können nur durch zusätzliche Neutronengifte zustandekommen, also wird es sowas wie ein Regelstabäquivalent der vorhandenen Xe-menge geben. (Wobei der Unterschied eben ist, daß sich das Absorptionsverhalten der Regelstäbe nicht ändert, die Menge des 135Xe aber schon.)

Gruß aus Bremen Ralf

Reply to
Ralf . K u s m i e r z

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