Re: Die offizielle Verarschung mit den Regenerativen geht weiter

*Ralf Kusmierz* wrote on Fri, 08-12-12 06:53:

Das wollte ich auch erst schreiben, habe es dann aber gelassen. Natürlich nehme ich das Netz und alle seine Dienste auch in Anspruch, wenn ich außer ein paar Synchronuhren und etwas Standby nichts abrechenbares konsumiere. Andererseits müssen aber auch alle Elemente der "Fixkosten", Nahverteilung, Transformatoren, Mittelspannung, Hauszuleitungen nach der Spitze dimensioniert werden und laufen dann lange Zeit fast leer. Es scheint also durchaus angemessen, die Spitzenverbraucher an diesen "fixen" Anteilen überproportional zu beteiligen. Für die Steuer gilt das sowieso, die subventioniert derzeit Superbenzin: Der höhere Rohöleinsatz äußert sich proportional im Preis ab Raffinierie, der Verbraucher vergleicht aber die geringe mögliche Verbrauchseinsparung durch höhere Verdichtung mit dem winzigen relativen Unterschied im Endpreis.

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Axel Berger
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Moin,

Ralf Kusmierz schrub:

Wenn die Transportkosten keine Rolle spielen...

Die größte Differenz beim Spritpreis entsteht aufgrund der Mineralölsteuer, die wird nicht prozentual erhoben.

Man wird sich dran gewöhnen. Schließlich wird sich die Gesamtsumme der Steuern ja nicht ändern müssen. Das Problem hat eher der Saat: Wenn es aufgrund dieser Umstrukturierung zu einer Senkung des mittleren Strompreises käme, müsste der Saat den Steuersatz erhöhen. Das gäbe eventuell Geschrei.

Ja, und? Ein bischen Inflation und die Preise ändern sich auch. Die Preise ändern sich sowieso alle Nase lang. So lange es Netzmonopole gibt, wird die Netzargentur den Netzbetreibern sowieso auf die Finger schauen müssen, egal nach welchem Modell sie abrechnen.

Was um so mehr für Astrohs spricht, da kann jeder Netzknoten seinen eigenen aktuellen Strompreis haben.

CU Rollo

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Roland Damm

Moin,

Axel Berger schrub:

Dann könnte man noch was anderes machen (hatte ich schon mal vorgeschlagen*): Man könnte auch die gesamten Netzkosten auf die Anschlussgebühr umlegen, für jeden Stromanschluss eine Monatsgebühr, die sich danach richtet, welche Belastbarkeit der Anschluss hat. Denn die Belastbarkeit der Hauptsicherung gilt sich als guter Schätzwert für die Spitzenlast, die dieser Verbraucher erzeugen kann und damit dient sie auch als Schätzwert für die Netzkosten, die dieser Anschluss erzeugt.

*) Ralph war natürlich dagegen, weil er IMO noch nicht erkannt hat, dass es viele Möglichkeiten der Umlage gibt und dass die derzeit übliche nur ein sozusagen gesellschaftlicher Konsens ist, keine marktwirtschaftlichen oder ethischen Gründe sprechen eindeutig dafür.

Im Restaurant bezahle ich schließlich auch für das Essen, nicht jedoch für die Bedienung oder für die Aufenthaltsdauer im Restaurant, obwohl das Personal und die Raummiete für das Restaurant die weitaus größten Kostenfaktoren sind.

Überall werden die Kosten irgendwie auf die Kunden umgelegt, auf welche Weise hat bestenfalls Tradition, ich sehe jedenfalls keine zwingenden Gründe, warum das eine Umlageverfahren generell einem anderen überlegen sein sollte.

CU Rollo

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Roland Damm

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Roland Damm schrieb:

Die sind (analog zu Seetransporten, die auch fast nichts kosten) im Höchstspannungsnetz erstaunlich niedrig.

Ja. Und?

Man merkt, daß Du Dich nicht Wählern zu stellen hast.

Es ist vieles denkbar, z. B. auch eine Verstaatlichung der Netze, die dann aus dem strompreisproportionalen Mehrwertsteueraufkommen auf den Strom mitfinanziert werden. Ich hatte übrigens schon öfter den Betrieb der Verteilernetze durch Verbrauchergenossenschaften angeregt - jeder Grundeigentümer wird anteilig Netzeigentümer, die lokalen Netzbetriebsgenossenschaften erwerben ihrerseits Anteile an den Überlandleitungen, ebenso die Kraftwerksbetrieber, die in diese Leitungen einspeisen. Im Ergebnis hätten dann alle Beteiligten ein Interesse an der sparsamen und wirtschaftlichen Betriebsführung der Netze, und dennoch auftretende Monopolrenditen kämen automatisch wieder den Stromkunden zugute.

Welche relevante ordnungs- und steuerungspolitische Aufgabe würde dadurch gelöst? Relevant könnte das doch nur sein, wenn es Netzbereiche gibt, in denen zugleich größere Erzeugungs- und Verbrauchsanteile gibt, so daß die Endverbraucherpreise durch den Preissenkungseffekt der Einspeisung profitieren könnten - wo kommt das denn real vor? Oder auch: Wo käme es vor, wenn diese Möglichkeit existieren würde? Oder glaubst Du ernsthaft an die vielen Stirlingmotorheizungen?

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Axel Berger schrieb:

Es wäre betriebswirtschaftlich sogar richtig, diese "Fixkosten" ausschließlich auf die jeweilige Spitzenlast umzulegen (das folgt nämlich aus dem Grenzkostenprinzip: Die Grenzkosten der Netzanlagen sind Null, Kosten treten erst durch die erforderliche Kapazitätsanpassung an die Lastspitze auf). Ändert aber nichts daran, daß sich die Fixkosten nicht mit den Gestehungskosten ändern und damit die Fixkostenanteile an den Gesamtkosten variabel sind.

Das habe ich nicht verstanden. Was wird denn eigentlich besteuert, und wie hoch? Die Abgabepreise von Super und Normal sind gleich, wodurch Super wegen des höheren Energieinhalts immer günstiger ist.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Moin,

Ralf Kusmierz schrub:

Und es ändert aber auch nichts daran, dass die Fixkosten _nicht_ proportional zur durchgeleiteten Leistung sind - so wie es derzeit für den Endkunden abgerechnet wird.

Angenommen Normalsprit würde in der Erzeugung 50¢ kosten, Super würde 60¢ kosten. Keine zusätzliche Steuer. Bei Verwendung von Super braucht das Auto 10% weniger als bei Verwendung von Normal. Dann ist es für den Fahrer günstiger, Normal zu tanken, weil 50¢+10%=55¢ sind (das ist der sozusagen in Super-Äquivalent umgerechnete Preis, überschlägig gerechnet) und das ist weniger als 60¢. Würde der Saat jetzt für alle Sorten gleich 1? Steuer draufschlagen, dann würde folglich Normal 1.50? und Super 1.60? kosten. Das Äquivalent von Normal umgerechnet auf Super also

1.65? und damit mehr als Supersprit.

Ergo: Ohne Steuer ist es günstiger Normal zu fahren, mit dieser Steuer ist es günstiger Super zu fahren. Die Steuer bewirkt also eine Verschiebung am Markt, obwohl sie alle Spritsorten gleich besteuert. Eben genau _weil_ sie alle Sorten gleich besteuert. Bei einer rein proportionalen Steuer würde es diesen Effekt nicht geben.

Wenn die Besteuerung also möglichst wenig am Markt beeinflussen soll so dass die Energieträger frei nach ihren Fähigkeiten und Kosten miteinander konkurrieren, dann muss die Steuer preisproportional sein.

CU Rollo

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Roland Damm
*Roland Damm* wrote on Sat, 08-12-13 23:20:

Erm, ich hatte doch gerade gesagt, warum das auf den zweiten Blick doch keine gute Idee ist ... Statistisch gut verteilte spitzen belasten leistungsmäßig nur den Hauptanschluß und mitteln schon auf Straßenebene. Das anfordern dieser Leistung genau zu Spitzenzeiten ist dann ein wesentlich besseres Kriterium.

Es sollte nicht nur die realen Kosten gut abbilden sondern vor allem auch die Änderung dieser Kosten in Folge geänderten Verbrauchsverhaltens. Beim (Ab-)Wasser sehen wir gerade wie die übermäßige Umlage der Fixkosten auf den Verbrauchspreis die Gesamtkosten für alle erhöht. Mindestens hier im nassen Rheinland ist das Unsinn, in Gegenden, wo der Grundwasserspiegel sinkt, mag das ganz anders aussehen.

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Axel Berger
*Ralf Kusmierz* wrote on Sun, 08-12-14 00:34:

Letzteres erst seit kurzem und als reines Marketing, nimm eben Super- Plus. Die Mineralölsteuer ist für alle Sorten gleich, also nivelliert sie den relativen Preisunterschied. Bei echten Preisen sollte sich Super erst lohnen, wenn der Verbrauchsvorteil größer ist als der Rohölmehreinsatz. Die Besteuerung subventioniert Rohölverschwendung.

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Axel Berger

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Roland Damm schrieb:

Stimmt.

Gut, das leuchtet ein.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Moin,

Axel Berger schrub:

Dieses Umlageverfahren ist auch nur als technisch machbare Alternative zum jetzt üblichen anzusehen, es erfordert keinerlei technische Maßnahmen gegenüber jetzt.

Wenn Astrohs genau den Strompreis für jede Leitung/jeden Knoten ermitteln würde, dann wäre das natürlich besser.

Solche Probleme entstehen wohl, wenn Frischwasser und Abwasser von der selben Firma abgerechnet werden und querfinanziert werden.

Allerdings ist Wasser-Sparen ja in aller Munde und in großen Teilen der Welt auch sicher angebracht. Nur in Deutschland ist Wassersparen eigendlich überflüssig, zumindest in Sachen Waschmaschine mit weniger Wasserverbrauch und so. In der Landwirtschaft sieht es anders aus, da geht es auch um ganz andere Mengen. Jedenfalls: Da kaufen sich umweltbewusste Leute in Deutschland Waschmaschinen, die deswegen ökologisch sind, weil sie weniger Wasser verbrauchen. Bin mir nicht sicher, aber eventuell ist der ökologische Nutzen zumindest in DE zweifelhaft.

CU Rollo

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Roland Damm
*Roland Damm* wrote on Sun, 08-12-14 23:19:

Nein, es ist allein die Kostenstruktur, die ich als Mitglied im Werksausschuß ganz gut kenne. Beim Frischwasser sind rund 80 % der Kosten fix (und unser Einkaufspreis beim Wupperverband enthält auch noch verdeckte fixe Anteile), beim Preis ist es genau umgekehrt. Das Abwasser hat zudem gar keinen fixen Anteil und wird nach Frischwasserbezug abgerechnet. Der Kunde hat bei 90 % variablen Kosten einen hohen Sparanreiz und in etlichen Städten werden wegen der zu geringen Menge schon jetzt Abwasserleitungen regelmäßig mit Trinkwasser gespült. Natürlich erhöht das die Kosten weiter. Dabei hat gerade das Wasser eine inhärente soziale Komponente: Mehrfamilienhäuser haben nur einen Zähler und nur einmal die Grundgebühr.

Ich meine der Anteil der Maschine am Haushaltsverbrauch sei beim Wasser gering. Aber das ganze Wasser wird elektrisch geheizt, deshalb scheint mir Sparen hier trotzdem sinnvoll.

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Axel Berger

Genau das passiert doch bereits bei Industriekunden.

Abgerechnet wird der maximal über einen Zeitraum von 15 Minuten oder so überschrittene Wert.

Dazu gibt es Messgeräte mit denen die Verbrauchsdaten aufgezeichnet werden, um durch betriebsinterne Optimierungen diesem Spitzenverbrauch zu minimieren.

Außerdem zahlen Industriekunden erhebliche Baukostenzuschüsse an das EVU.

Gruß

Stefan

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Stefan Brröring

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begin quoting, Stefan Brröring schrieb:

Ja. Aber das ist schwachsinnig: Maßgeblich wäre nämlich der Anteil des Kunden an der Spitzenlast des Netzes (Gleichzeitigkeit) - liegt dessen individuelle Lastspitze nämlich in einem Netzlasttal, dann verursacht sie auch keinerlei Kapazitätskosten.

Nicht nur die. Was übrigens in Ordnung wäre, wenn sie dafür anteilig Eigentum am Netz erhielten.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Tom Berger schrieb:

[..]
[..]

AKWs können auch modulieren, das ist technisch machbar, aber etwas unschön, weil sich dann der Abbrand verringert. Wenn ich mal eine ungeprüfte Hausnummer in den Ring werfe, dann sind in Deutschland üblicherweise 8.000 Volllaststunden bei AKW die Regel, in Frankreich sind es mit 6000-7000 deutlich weniger. Das liegt unter anderen daran, das in FR soviel AKWs verbaut wurden, dass die trotz der alpinen Hydrospeicher in den Mittellastbereich hineinragen.

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der Ausbau der Windenergie in Frankreich an Fahrt zu nimmt, reduziert sich auch die residuale Netzlast, und der Grundlastsockel für die AKWs schrumpft. Die müssen also zur Schwachlastzeit am Wochenende oder auch nachts gedrosselt werden. Aus meiner Sicht ist es primär ein ökonomisches Problem, da dann bei annähernd gleichbleibenden Fixkosten und geringen variablen Kosten, ein Grundlastkraftwerk im Teillastbetrieb weniger Plus erwirtschaftet bzw. ins Minus rutschen kann.

Dies ist den Zahlenjongleuren bei AKW-Betreibern mit Sicherheit auch bekannt und es ist durchaus verständlich, dass Aktivitäten zur Besitzstandswahrung gestartet werden / wurden. Die ökonomische Trägheit von langlebigen Investitionsgütern widersetzt sich einem Systemwandel.

Gruß,

Gunnar

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Gunnar Kaestle

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begin quoting, Gunnar Kaestle schrieb:

Wieso das denn? (Mal abgesehen davon, daß man bei (z. B.) 10 KKW die "Modulation" sinnvollerweise so durchführt, daß man die dann einzeln weg- bzw. zuschaltet (ja, Xenonvergiftung ist bekannt).)

ACK

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

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